Donnerstag, 28. Juli 2022

Die Mathematik der Entbehrung: Unter Duschturbinen

Wer zwei Minuten duscht statt deren elf, der spart 80 Prozent der Energie, die er anderenfalls für's Duschen benötigt hätte. Das hat Winfried Kretschmann ausgerechnet, ehemals Mitglied einer kommunistischen Hochschulgruppe, Kosmetiklehrer und seit 42 einer der führenden Grünen-Politiker in Baden-Württemberg. Ein richtiger Hinweis, wie Herbert Haase betont, der 1976 in Bautzen geboren wurde, später Politik in Saarbrücken und Klimatechnik in Bremen studierte und heute beim renommierten Klimawatch-Institut in Grimma (CWI) als Forschungsleiter Zukunft an Themen wie dem gesellschaftlichen Temperaturausgleich und der Dämmwirkung von Klimapaketen arbeitet. 

Ein Zeitalter der Knappheit

Kretschmann, so der 46-Jährige, unterschätze aber offenbar die Sparwirkung, die sich insgesamt in Bad und WC entwickeln lasse. Ein weitverbreitetes Phänomen in einer Gesellschaft, so analysiert er, die langgewohnte Selbstverständlichkeiten immer noch für sehr selbstverständlich ansehe. "Als habe sie den Schuss nicht gehört." Dabei seien mit der Zeitenwende-Rede des Bundeskanzlers die Weichen auf ein Zeitalter der Knappheit, der Bescheidenheit und der Selbsterziehung zu einer kargen Lebensweise in asketischer Bescheidenheit eingeleitet worden.  

Wir als Bürgerinnen und Bürger haben uns stellvertretend durch unsere gewählten Vertreter entschlossen, etwas ganz Neues zu versuchen und einen Krieg zu beenden, indem wir einen Wirtschaftskrieg beginnen." Das habe es zu keinem Zeitpunkt des Kalten Krieges gegeben, selbst wenn der gelegentlich heiß wurde und Ost und West ihre Stellvertreter aufeinander losließen. "Niemals aber gab es Rohstoffboykotte des europäischen Westens gegenüber dem Ostblock, ungeachtet  millionenfacher Unterdrückung, politischer Morde, Terror und grausamen Menschenrechtsverletzungen. 

Unterwegs zu den Grenzen der Leidensbereitschaft

Das Signal, diesmal weit hinauszugehen über gewisse Exportverbote und Sanktionen, sondern die Hand, die das Land dick und rund gefüttert hatte, direkt zu beißen, sei zweifellos ein recht gewagtes Experiment. "Mancher wird sagen, um die Grenze der Leidensbereitschaft der deutschen Wohlstandsbürger auszutesten, hätte es auch eine kleinere Versuchsanordnung getan", zitiert Herbert Haase aus Zuschriften von durchaus sparwilligen Mitgliedern der Bevölkerung. 

Allerdings wolle niemand überfordert werden. "Jeder kennt doch die Filme über Stalingrad, wo Opa bei minus 20 Grad in einem Kellerloch lag und nicht mal dicke Skiwäsche drunter hatte." Dieses deutsche Kältetrauma dürfe nicht unterschätzt werden. "Wer die Menschen mitnehmen will, muss ihnen zuerst die Angst vor allzu doller Kühle und Körpergeruch nehmen." Dann aber sei die Überschlagsrechnung von Kretschmann durchaus erweiterbar", so Haase. Wer statt zwei Minuten nur eine Minute dusche, spare schon 90 Prozent der Energie, wer dabei auf warmes Wasser verzichte, nähere sich schon einer über viele Jahre als absolut geltenden Spargrenze von 100 Prozent. "Das galt ja bislang als Optimum."

Mehr als 100 Prozent sind drin

Neuere Forschungen aber haben nun ergeben, dass sich beim Verbrauchen von Energie in der tat sogar weit mehr als 100 Prozent einsparen lassen. "Das Ausgangsproblem war ja, dass der Energieverbrauch im Alltag der meisten Menschen einfach nicht sehr präsent gewesen ist", beschreibt Herbert Haase.  Energienutzung im Haushalt, beim Autofahren, bei der persönlichen Unterhaltung und beim Konsum wurde hingenommen, "aber die meisten Menschen haben relativ wenig Ahnung, welche Anstrengungen russische Explorationsspezialisten, Rohrleitungstechniker und deutsche Gaswerkarbeiter unternehmen mussten, um das alles sicherzustellen."

Mit der ersten großen Energiemangelkrise in Deutschland seit dem Sommer 1941 stehen nun hochauflösende Daten über intelligente Energieverbraucher vor. "Und wir können jetzt schon sagen, dass etwa die Hälfte aller Duschen in Deutschland überhaupt nicht stattfindet und auch nie stattgefunden hat." Bei dem Phänomen handele es sich um die häufig zu beobachtende Dissonanz zwischen Eigenangaben, die Menschen bei Umfragen machen, und ihrem tatsächlichen Handeln. 

Sie sagen, dass sie täglich duschen", formuliert Haase spitz, "aber sie sagen eben auch, dass niemals AfD oder Linke wählen würden." Daraus ergebe sich in der aktuellen angespannten Situation eine große Chance: "Richtig gerechnet, lässt sich die Differenz zwischen beiden angaben als bei großflächigem Einsatz komplett auf das nationale Energieparkonto einzahlen."

Neue Innovation soll Putin treffen

Unter Zuhilfenahme von Duschturbinen, wie sie der aus Mitteldeutschland stammende Erfinder und Innovator Jens Urban derzeit entwickelt, lasse sich aus den verbleibenden Körperreinigungsresten perspektivisch sogar ein positiver Ertrag erwirtschaften. "Wie der Bundesenergieminister gesagt hat, jede Kilowattstunde hilft", so Herbert Haase, der in der Neuentwicklung, deren Marktreife in Kürze erwartet wird, eine "Geheimwaffe gegen die Energiekrise" sieht. "Kommt das so, wie wir erhoffen, wird das Putin ganz schwer treffen."



8 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

der Schwabe an sich ist ein echter Sparmasochist .

das macht den Schwaben so sympathisch.

man kann ( siehe III.Welt) aus alten Autoreifen auch Schuhsohlen zaubern .

oder man kann auch bei -18° C Reichsjugendspiele spieln.

Anonym hat gesagt…

Warum können Politiker, statt sich mit DDR-Spartips zu blamieren, nicht einfach dafür sorgen, dass irgendwelches Zeug nicht knapp wird? Wäre das nicht eine Alternative? Oder gar ihr Job? Ach nicht? Verstehe.

OT Lehrgang in Medienkompetenz featuring Fefe

Fefe: «Jetzt werden schon die Verschwörungstheoretiker knapp!»

Seine Quelle (srf.ch):«Falsche Behauptungen, wonach das Coronavirus aus einem Bio-Labor stamme...»

Dr. Fautschi: «Dr. Anthony Fauci keeping ‘open mind’ on COVID Chinese lab leak theory»
https://nypost.com/2022/07/23/anthony-fauci-keeping-open-mind-on-covid-chinese-lab-leak/

Ergo: Es werden nicht Verschwörungstheoretiker knapp, sondern Verschwörungstheorien, weil sie sich als Realität herausstellen.

Die Anmerkung hat gesagt…

OT

Annie Leibowitz muß man heißen, dann bekommt man die geilsten Stuten vor die Linse und später in einer Heimgeschichte ins Heft gehoben.

Volker hat gesagt…

Wenn wir schon mal dabei sind, stilsicher ist sie schon, die Frau Selenska.

Anonym hat gesagt…

Kachel - und Dauerbrandöfen in jedes Einfamilienhaus einbauen . Einfachste Konstruktion , ok vom TÜV , 4 mm Bleche lasern , die Dinger durchschweißen , Produktion 24/ 7 , Installation : Edelstahlrohr durch die Wand ziehen , ggf. den Ofen mit Außenluft versorgen ( wg Co usw ) . Wärmetauscher einbauen und einen weiteren Radiator mit einer Pumpe versorgen . alles zammen : max. 48h Arbeit inkl. Transport und Montage .


Kachelofen dauert länger . aber grundsätzlich kann man einfache Öfen ohne Schott-Glas Guckfenster relativ schnell herstellen . Fachbereichsleiter Dr. Erfurt ( Firma Sopf und Töne ) : " geht schon , wir brauchen halt ordentliche Bleche und Phönix Blau - Elektroden .

Anonym hat gesagt…

Nothing screams genuine struggle more than a wartime Vogue photoshoot.

nana der Stammler vom Stamm übertreibt da doch etwas, harte, grau schwarz weiße UfA Sturmtruppen im Kampf gegen den Bolschewismus screemen mehr nach Krieg als hübsche Wok Bildchen

Anonym hat gesagt…

Leih-Bowitz ist als Fotografin stark überbewertet , ständig denkt sie an Riefenstahl , will sie "irgendwie übertreffen" was aber nicht gelingt ; der komplexbeladene Stammkünstler an sich ist ein Idiot .

seine idiotische Kunst flutet die Ausstellungsräume , er fordert Bildzensur und er will die Kontrolle über Kunst und Kultur .

sehr problematisch .

noch schlimmer sind die konditionierten Lutschkünstler vom doitschlandfunk die immer und immer wieder lutschend den Stammkünstler loben . ("heute will ich Ihnen den Gottkünstler Leihbewiez vorstellen , Träger des new yorker Pictureaward ( es folgen 40 Minuten Rede ) ... aber bevor ich Ihnen den Kunstgott vorstelle ,lasen sie uns gemeinsam lutschen

Anonym hat gesagt…

Leibowitz ist ein sprechender Name, so wie Nudelman oder Wajntraub.