Samstag, 20. Januar 2024

Taz: Als Deutschland kurz erwachte

Die Transformation einer Taz-Überschrift: Schlaf der Gerechten

Früh am Morgen wurde Geschichte geschrieben. Deutschland erwachte! Nicht irgendwo in den Schlafzimmern der letzten Fachkräfte, nicht in den Büros der Parteien, Behörden und demokratischen Institutionen. Sondern in der Taz, einem Blatt, das den Begriff traditionell meidet, weil das Land, das es bezeichnet, immer noch sterben muss,  um die, die schon länger an ihm leiden, zu erlösen.

Deutschland erwacht

Nun aber, an diesem eisigen Wintermorgen, war alles anders. "Rechte drohen die Macht zu übernehmen", schilderte die Taz-Kommentäterin Lotte Laoire kommasparsam ihre Sicht auf die Lage der Nation. Aber "endlich wächst der antifaschistische Widerstand". Deutschland erwacht, schrieb sie über den Text, der auch ein Flehen war, dass Gerichte den antifaschistischen Kampf nun unterstützen mögen, indem sie den Hoffnungsschimmer von den Straßen aufgreifen, die AfD oder Höcke oder beide oder noch dies und das mehr verbieten. 
 
Pessimismus helfe nicht. Auch kein Lamentieren, dass es "nicht rechtmäßig" sei, eine "Partei wie die AfD zu verbieten oder dem Faschisten Björn Höcke ein paar Grundrechte zu entziehen". Diese "legalistische Haltung" sei "typisch deutsch, völlig ahistorisch und brandgefährlich" und "ein Luxus, den viele sich längst nicht mehr leisten können", sei sie außerdem.

Flammender Appell

Ein flammender Appell, nicht am Rechtsstaat zu kleben. Eine call to arms für alle, die den Vollzug einer neuen Ordnung selbst in die Hand nehmen wollen. Mit dem Sahnehäubchen dieser superfrechen Überschrift: "Deutschland erwacht!" Das ist rotzfrech nur einen Buchstaben vorbei an der strafbaren Nazi-Parole! Das ist noch besser als das tabubrecherische "Alles für Deutschland", mit dem das Nachrichtenmagazin "Spiegel" im letzten September der großen "Deutschland-Pakt" des Bundeskanzlers feierte. Zumindest so lange, wie es dauerte, bis sich die Fachredaktion Rechts darüber klar wurde, dass es sich um eine Losung der SA handelt, deren Verwendung strafbar ist. 
 
Das verbalisierte "Kennzeichen einer verfassungswidrigen Organisation" verwandelte sich im "Spiegel" damals folglich wie von Zauberhand in ein harmloses "Im Deutschland-Tempo". Bei der Taz zeigten sie nun, was Deutschland-Tempo wirklich bedeutet: Nur wenige Stunden nach der Veröffentlichung von Laloires aufmüpfigem Umschmieden des Nazi-Slogans zur Antifa-Waffe wurde aus "Deutschland erwacht" ein "Deutschland wacht auf".
 
Auch das aber hielt nicht lange. Noch immer wähnte sich wohl irgendwer in ernster Gefahr, gründlich missverstanden zu werden, die falsche Leserschaft anzulocken, eventuell den Staatsanwalt, die Mouse Police der Internetwache oder doch zumindest die Wächter über Hass, Hetze und rechtswidrige Inhalte.

Mit allen Waffen 

"Deutschland wacht auf" wurde nun zu "Debatte um ein Parteiverbot: Mit allen Waffen gegen die AfD". Nur eben nicht mehr mit der aufmüpfig umgewidmeten Nazi-Zitat. Richtig zufrieden aber war offenbar niemand mit dieser technokratischen Lösung. 
 
Die Lesenden wurden nun sozusagen Bezeugende eines work in progress: Immer noch derselbe Text, immer noch dieselbe Url, immer noch dieselbe Einleitung. Obendrüber aber Überschrift Nummer 4: "Raus aus der Ohnmacht", ein liebevoll renovierter Taz-Klassiker aus dem Jahr 2009, mit dem niemand nichts falschmachen kann, ohne ins Gefängnis zu gehen.
 
Lieber dann doch zurück ins Bett.

9 Kommentare:

Arminius hat gesagt…

Deutschland erwacht! Da sieht man doch wieder, daß rot und braun sich sehr ähnlich sind.

Anonym hat gesagt…

Lotte Laloire ist Mitte 30 und immer noch links. Sie arbeitet seit 10 Jahren als Journalistin

Lala Lalique arbeitet sicher nicht als Journalistin (in einem altmodischen Sinn).
Dass sie das Wort 'Deutschland' überhaupt benutzt und es nicht wenigstens in Anführungszeichen setzt, lässt mich auch an ihrem angeblich anhaltenden Linkssein zweifeln. Man sollte mal den Kader gründlich überprüfen lassen.

Anonym hat gesagt…

Die Frau Laoire hat ja recht. Wenn es demnächst wieder heißt, aus Rechtsgründen könne man weder Leute an der Grenze abweisen noch abschieben, stellt man einfach fest: "Diese legalistische Haltung ist typisch deutsch, völlig ahistorisch und brandgefährlich und ein Luxus, den Deutschland sich längst nicht mehr leisten kann".

ppq hat gesagt…

ihr habt den punkt. sehr gut. es ist eben doch möglich, mit guten journalistischen angeboten etwas im denken zu verändern!

Carl Gustaf hat gesagt…

"Es ist mehr die Sehnsucht danach, als die Angst davor": Broder über die von SPD und Grünen orchestrierten Massen-Aufmärsche https://youtu.be/i3Mj6aKMrS8?t=193

Anonym hat gesagt…

Annähernde Übersetzung von (((Henryk Broder))): Henry Ford.
Muss ich übrigens nicht haben.

Anonym hat gesagt…

es sind diese Rechthabertypen , Lehrertypen und Bürokraten , nach OBEN gespülte Kleinbürgersozis, Arschgeigen und Ebene c oder D Logenbrüder, Lehrertaschenträger und ewige JA-Sager ; Systemlinge und Bückbürger . Das was da aus seinen Löchern kriecht ist die Karikatur des Bürgertums - es sind die ewigen Maltes , die Islamistenversteher und ewigen Leugner des Alltagsterrors.


Broder sollte mal seine dumme Schnauze halten und sein Schmockgehirn einschalten bevor er was in den Rechner tippt - er bregreift nicht mal ansatzweise wie diese rotlackierten Bückbürger in Berlin wirklich ticken

Anonym hat gesagt…

Furt = engl.ford = slaw.brod, aber schwed.: vadställe (Wat-Stelle)
Bei Heinrich dem Pornographen vielleicht Künstername, wie Sinowjew oder Trotzkij.
Der soll sich endlich verpissen to the place he belongs - Karmel Mountain, Jordan River ...

Anonym hat gesagt…

Tierdropps in his Ayss.