Mittwoch, 7. Februar 2024

DFB-Banner-Bann: Geschlechterkrieg im Stadion

Der DFB kennt nur zwei Geschlechter, aber einen Grund, die Grundrechte aufzuheben.


Es gibt natürlich nicht nur einen Rudi Völler. Doch der zweite, ein Mann aus dem hessischen Wartenberg, hat sich nie beschwert, wenn Fans und Fußballsender, Experten und Kommentatoren mit gewaltiger Reichweite behaupteten, es gebe nur einen einzigen. Hilfe für den diskriminierten, um sein Existenzrecht betrogenen und aus der Wahrnehmung ausgelöschten Mann kam weder vom Deutschen Fußballbund noch von der Deutschen Fußballliga. Die beiden großen deutschen und zuletzt so traurig erfolglosen Profitzentren des rollenden Balls hatten genug zu tun mit Ermittlungsverfahren und Prozessen, Betrugsvorwürfen, Steuerhinterziehung, Bestechung und dem jahrelangen Versuch, die Justiz gewogen zu stimmen, um noch mehr Klageeröffnungen zu verhindern.

Geschlechterkampf im Stadion

Nicht immer, so viel ist klar, hat sich der größte Sportverband der Welt buchstabengetreu an die Gesetze gehalten. Doch damit ist nun Schluss. Seit der DFB sich als regenbogenbunten gesellschaftlichen Akteur begreift, interpretieren seine Experten deutsches Recht gern progressiv: Noch ist das neue "Gesetz über die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag" (SBGG) nicht in kraft getreten, weil es bei der Neufassung und Erweiterung des seit 1980 geltenden verfassungswidrigen Transsexuellengesetzes zu einigen innerkoalitionären Verwerfungen kam. Doch auf Deutschlands Fußballplätzen sticht die Neuregelung, die frühestens ab November gelten wird, heute schon Grundgesetz-Artikel 5 mit seiner Meinungsfreiheit.

Obwohl das neue Selbstbestimmungsgesetz als Voraussetzung für die Änderung eines Vornamen  ausdrücklich vorgibt, "dass der Antragsteller sich dem anderen Geschlecht als zugehörig empfindet", also zweifelsfrei von nur zwei Geschlechtern ausgeht, hat der DFB den Kampf gegen alle aufgenommen, die auf Bannern im Stadion ihre Solidarität für diese Ansicht bekunden.

Der Verein Bayer Leverkusen wurde mit einer Geldstrafe belegt, weil die Aussage, es gebe nur zwei Geschlechter, "in hohem Maße diskriminierend" sei (DFB). Nun drohen auch Dynamo Dresden Konsequenzen, weil die Fans des Ostvereines die Aufregung in der DFB-Funktionärsriege umgehend nutzten, um auf einem eigenen Spruchband "Es gibt nur einen lächerlichen DFB... und zwei Geschlechter" zu behaupten.

Die Frankfurter Rundschau kennt nur zwei Kicker-Geschlechter

Das gab richtig gute "Negativ-Schlagzeilen", wie die "Frankfurter Rundschau" notierte, die in all den Jahren ihres Bestehens (seit 1949) bunt und vielfältig über Männerfußball und "Frauenfußball" berichtet hat, noch niemals jedoch über Fußballspielende mit einem dritten oder vierten Geschlecht. Das "diskriminierende Banner" (FR), das Dynamo-Fans im westdeutschen Ingolstadt zeigten, bei einem Verein, der stolz von sich sagt, bei ihm spielten neben Fußballprofis auch "Schanzerinnen, Jungschanzer und Blinde", aber keine queeren oder Transgender-Kicker, wird nicht ohne Folgen bleiben. 

Der DFB hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Es bestehe der Verdacht, dass die freie Meinungsäußerung nach einer nach bestem Wissen und Gewissen erfolgten Zählung der biologischen Geschlechter nach den Regeln des Verbandes als diskriminierend und unsportlich gilt. Meist ist beim nach eigenem Recht urteilenden Großverein mit der Anklage auch das Urteil fertig. Mag sein, dass die Behauptung, es gebe nur zwei Geschlechter, dort draußen im Land noch irgendwo unter "das wird man ja noch sagen dürfen" fällt. In den befreiten Gebieten, in denen dem Grundgesetz von der DFB-Satzung Grenzen gesetzt werden, ist es nicht so. Es gibt Geschlechter, es sind mehr als zwei, wie viele genau, weiß man nicht, aber wer das leugnet, wird zur Kasse gebeten.

Teuer für Dresden

Auch Dresden kommt nicht um eine Strafe herum. Und das Geld ginge metaphorisch gesehen direkt auf das Konto der in Sachsen ohnehin besonders starken Schwefelpartei. Bundesweit aber wäre der Banner-Bann für Geschlechtseinträge nach Geist und Buchstaben des bisher nur als Entwurf vorliegenden Gesetzes über die Selbstbestimmung (SBGG) wie eine Einladung an die Ultras aller Vereine, auszuprobieren, wie weit der Deutsche Fußballbund im Kampf gegen die Grundrechte zu gehen bereit. "Es gibt nur einen lächerlichen DFB... und in seinem Onlineshop nur Mode für zwei Geschlechter", wäre eine experimentelle Banneraufschrift, "Es gibt nur einen lächerlichen DFB... und in seiner Führungsriege sitzen nur zwei Geschlechter (davon eins aber kaum)" eine amüsante Alternative. 


5 Kommentare:

Spaziergänger hat gesagt…

Warum gibt es eigentlich keine Bundesliga für Diverse oder Transe? Kann man den DFB da nicht mal verklagen?

Anonym hat gesagt…

Eine Analyse beim Globalisten-Outlet stern.de (Lennard Worobic):

...
Einen möglichen Anlass hat der "Spiegel" ausgemacht. Offenbar...


Nach dem Wort 'offenbar' braucht man nicht weiterzulesen, bzw. liest alternativ das Horoskop.

https://www.stern.de/sport/-nur-zwei-geschlechter----warum-solche-banner-in-fankurven-zu-sehen-sind-34430450.html

Offenbar haben Bürgerinnen und Bürger ab und zu die Schnauze voll vom Genderkult.

Anonym hat gesagt…

OT Medienkompetenzübung mit Fefe

Fefe so:
Haha, die doofen Chinesen haben nicht mitgekriegt, dass Hyperloop bloß ein Bluff war! Elon Musk... etc.
...
Oh, äh, *fingeransohrhalt* ich höre gerade, sie [Chinesen] waren erfolgreich.


Ach. Ach was.
https://www.golem.de/news/in-einer-vakuumroehre-chinesischer-magnetschwebezug-schwebt-mit-mehr-als-620-km-h-2402-181922.html

Was hat der Chinese wirklich?
item 1: Zug, der 620km/h fährt - positiv
item 2: eine 2km lange Vakuumröhre, wo ein Zug reinpasst - positiv
item 3: ein Zug, der mit 620km/h in einer Vakuumröhre fährt - negativ

Ergo: Kein Hyperloop.

Die Anmerkung hat gesagt…

So schrieb ich gestern.

In diesen Zeiten der Bildungsarmut und verkümmerten Denkens ist jene Kunde erfreulich, daß ein Großteil der Dresdener Dynamo-Ultras den Abitur-Leistungskurs Biologie mit sehr gut bestanden hat. Ich hätte nie im Leben vermutet, daß da ein dermaßen hoch gebildetes Klientel zugange ist, was man von den beim DFB sich nicht mit Fußball Beschäftigenden Bildungsphoben nicht behaupten kann.

Anonym hat gesagt…

In diesen Zeiten der Bildungsarmut und verkümmerten Denkens

Wem sagst du das. Es gibt da welche, die wähnen, Väterchen Stalin hätte uns selbstlos vom grundbösen Adolf befreit. Eingeräumt, es gibt zwar auch Bematschte, die letzteren als eitel Lichtgestalt sehen.