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Wie an der Schnur gezogen: Der "saisonbedingte Effekt" ist deutlich zu sehen. |
Es gibt, zumindest dem Medienecho nach, keinen Grund zur Beunruhigung. Die Arbeitslosigkeit sei nur "leicht gestiegen", verkündet die amtliche "Tagesschau" im Chor mit der privatkapitalistischen Medienheuschrecke "Welt". Sie liege "immer noch unter drei Millionen", assistiert das ZDF.
Das frühere Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" sieht die Zahl der Arbeitslosen zwar "an der Drei-Millionen-Marke kratzen". Die schlechte Konjunktur schlage "stärker auf den Arbeitsmarkt durch". Doch das tut sie nur im Kleingedruckten. Ganz vorn, dort, wo die wichtigen Dinge begleitet werden, geht es um den "Kampf gegen Extremismus" und eine Integrationsbeauftragte aus Neukölln, die vor einer Toleranz warnt, "die uns noch zum Verhängnis werden" könne.
Keine großen Schlagzeilen
Keine Handbreit den Faschisten und deshalb auch keine großen Schlagzeilen über die erneut gestiegene Zahl der Menschen ohne Job. Deren Zahl ist schließlich "nur leicht gestiegen", diese zarte Formulierung hat auch bei der "Zeit" in Hamburg das Rennen um die schönste Beschwichtigungsfloskel gemacht.
Die Süddeutsche Zeitung baut gleich auch noch vor, denn wenn es kriselt und niemand weiß, was dagegen zu tun sein könnte, ist es immer gut, wenn vorab schon bekanntgemacht wird, dass das Elend ja nun wirklich keine Überraschung mehr ist. Wer Ende Juli für den August "drei Millionen Arbeitslose erwartet", der wird sich Ende des Monats beim Blick auf die neuen fürchterlichen Zahlen zufrieden zurücklehnen können. Es ist schlimm gekommen. Aber genau wie erwartet und das ist sehr gut.
Keine ernsthaften Probleme, nirgendwo. Und keinerlei unangebrachte Aufregung. Nur wenige Tage noch, dann wird die Anzahl der Arbeitslosen in Deutschland wieder dort liegen, wo sie zuletzt in den schrecklichen Tagen war, als Angela Merkel ihren aufrüttelnden Satz von der "schwersten Bewährungsprobe seit den 20er Jahren", die nicht zu verwechseln ist mit der "größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg", die die Bundeskanzlerin erst Jahre später zu befrieden haben würde.
Kein nationales drama mehr
Größer als bei den Reaktionen auf den Monatsbericht der Bundesagentur für Arbeit zur Erwerbsarbeit aber könnte kein Unterschied sein. Drei Millionen Arbeitslose hätten vor sechs Jahren noch als nationales Drama gegolten, denn seit 2016 lag die Arbeitslosenquote immer unter sechs Prozent. Auf diesen magischen Prozentsatz steuert sich nun aber bereits im vierten Jahr hintereinander wieder zu. In kleinen Schritten, aber beharrlich, denn wäre die Pandemie nicht gewesen, müssten die Statistiker inzwischen vermutlich schon das siebte Jahr mit steigenden Arbeitslosenquoten hintereinander zählen.
Doch wie bei der Vermeidung der Rezession durch ein von Politik und Medien über fast zwei Jahre stabil durchgehaltenes Vermeiden des Begriffes "Rezession" funktioniert auch die Vermeidung von Arbeitslosigkeit durch Ignoranz. Das alles liegt nur am "Beginn der Sommerpause" (Die Zeit), an einem "saisonbedingten Effekt" (n-tv) und "schlechten Juli-Zahlen" (Stern), Die sind schuld, dass 171.000 Menschen mehr ohne Arbeit sind als im Juli 2024, dem der "saisonbedingte Effekt" damals ebenso abging wie der "Beginn der Sommerpause".
Die Lage ist nur angespannt
Keine Panik, trotz "angespannter Lage am deutschen Arbeitsmarkt", wie die Bundesagentur für Arbeit es nennt. Die seit drei Jahren von der früheren SPD-Chefin Andrea Nahles geleitete Körperschaft des öffentlichen Rechts tut selbst, was sie kann, um die Situation nicht noch zu verschärfen. Wie vor 20 Jahren, als Deutschland fünf Millionen Arbeitslose zählte, kümmern sich für die Nürnberger Behörde 113.000 Mitarbeiter um die immer noch deutlich geringere Zahl an Klienten. Mit zunehmend nachlassenden Vermittlungserfolgen, aber großer Weitsicht. Langsam nähert sich die Anzahl der zur Verfügung stehenden Betreuungspersonen wieder den Zeiten vor zehn Jahren an.
Allein im Juli stieg die Arbeitslosigkeit um 38.000 auf 2.952.000 Personen, die Arbeitslosenquote liegt damit bei 6,3 Prozent und erstmals wieder auf einem Niveau, das zuletzt 2015 erreicht worden war. Gegenüber Juli 2024 stieg die Arbeitslosenzahl um starke 185.000 - das liegt deutlich über dem Zuwachs von 149.200 im Dezember 2004, der seinerzeit als "trauriger Rekord" (Spiegel) in die Annalen einging.
Kien Thema, das bewegt
Die Resilienz der Wahrnehmung aber hat ebenso deutlich zugenommen. Arbeitslosigkeit ist kein Thema mehr, das Medien und Politik bewegt. Neue Zahlen rauschen vorbei wie der Wetterbericht. Unternehmen seien weiterhin sehr zurückhaltend bei der Meldung neuer Stellen.
Was vor 20 Jahren für Heulen und Zähneklappern über den "Skandal der Arbeitslosigkeit" sorgte, wie es der damalige CSU-Generalsekretär Markus Söder nannte, wird heute achselzuckend hingenommen. Dass die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um nur weitere 8.000 zurückgegangen ist, weil die viel höheren Verluste im Verarbeitenden Gewerbe (-26.000) durch Neueinstellungen bei "staatsnahe Dienstleistungen" (Bundesagentur) etwa im Gesundheitswesen zumindest teilweise ausgeglichen wurden, ist ausreichend Trost, die Misere nicht an die große Glocke zu hängen.
Niemand weiß, was getan werden könnte. Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist rückläufig. Der BA-X- Stellenindex, der die der Bundesagentur gemeldeten Stellenangebote der Unternehmen zeigt, sieht desaströs aus. Im Juli 2025 waren nur noch 641.000 Stellen bei der BA gemeldet, 81.000 weniger als im Vorjahr, die Zahl neu gemeldeter offener Stellen ging um 25.000 auf 211.000 zurück. Der BA-X-Index liegt damit bei 103 Punkten, dem niedrigsten Wert seit dem Pandemiemonat Januar 2021.
Anfang des Großreinemachens
Und das Großreinemachen in der Industrie beginnt gerade erst. Die Deutsche Bahn will demnächst 30.000 Mitarbeiter loswerden, der Automobilzulieferer ZF 14.000 und der Stahlkonzern Thyssenkrupp streicht nach Milliardenverlusten auf dem Weg zum grünen Stahl 11.000. Auch bei Volkswagen fallen 10.000 Stellen weg, bei der früheren Deutsche Post DHL 8.000, Audi 7.500, Bosch nur 1.000, Daimler Truck aber 5.000, Siemens 3.000 und Ford ebenso viele. Die Vorhersage des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung IAB, dass die Zahl der Erwerbslosen 2025 um 140.000 auf 2,92 Millionen steigen werde, ist schon zum Halbjahr übertroffen.
Es herrscht das Prinzip Hoffnung. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), eine Dienststelle der Bundesagentur mit der Aufgabe, "die Wirkung der Arbeitsförderung" zu untersuchen, prognostiziert über die endlose Liste an Hiobsbotschaften aus der Wirtschaft hinweg "Erholung ab Herbst". Es gebe "gute Chancen für eine positive Trendwende am Arbeitsmarkt". Und wenn sich diese Trendwende durchsetze, würden die drei Millionen Erwerbslosen "eine kurze Episode bleiben".
Nicht noch eine Großkrise
Das muss so kommen, denn mit der Großkrise bei den Sozialkassen, der Rentenkasse und einem Haushaltsloch von 172 Milliarden hat die schwarz-rote Regierungskoalition gerade noch die Kraft, die ganz großen Vorhaben umzusetzen. Der Burggraben um den Bundestag ist fertigzuschachten, der Erweiterungsbau des Kanzleramtes macht sich auch nicht von allein und dass ein reiches Land wie Deutschland seinem Bundespräsidenten für die fünf Jahre, in der er das "marode Schloss Bellevue" wegen dringender Sanierungsarbeiten nicht nutzen kann, einen 200-Millionen-Ersatzneubau aus Holzmodulen zur Verfügung stellen muss, versteht sich von selbst.
Es geht darum, mit solchen Infrastrukturvorhaben das Baugewerbe wiederzubeleben, das seine Tätigkeit durch gestiegene Energiepreise und Gehälter, Bürokratie und mangelnde Planungssicherheit weitgehend eingestellt hat. Wohnungsbau ist unmöglich, weil die Kosten so hoch sind, dass sich kaum zahlungskräftige Mieter für neugebaute Wohungen finden.
Eintrittskarte zur Oberschicht
Im Durchschnitt liegen die Mietpreise für Neubauwohnungen aktuell Erhebungen bei etwa zwölf bis 15 Euro pro Quadratmeter, in Ballungszentren es auch 20 Euro oder sogar 30 Euro pro Quadratmeter sein. Um 1.000 bis 2.000 Euro Miete zahlen zu können, muss ein Paar, das höchstens 30 Prozent seines Einkommens für die Unterkunft abgeben will, schon auf netto 6.000 Euro kommen. deutlich mehr als das von der Wissenschaft als Eintrittskarte zur "Oberschicht" erkärte Haushaltsnettoeinkommen von 3.880 Euro.
Firmen hingegen investieren nicht, weil sie nicht wissen, wie die kpnftigen Standortbedigungen sein werden. Kommt es zum geplanten nächsten Energiekostenschock durch das ab 2027 scharfgeschaltene neue CO₂-Besteuerungssystem ETS 2, werden auch die noch schließen müssen, die heute noch durchhalten. Kommt es dazu dann doch nicht - auch ihr Verbrennerverbot hat die EU schließlich angesichts der absehbaren fürchterlichen Schäden auch für ihre eigene Finanzierung abgeschwächt - ist die Lage besser, aber noch lange nicht gut.
Schwanz der Konjunkturkatze
Die Konjunkturkatze beißt sich in den Schwanz: Ohne Neubau und Investitionen keine Nachfrage nach Arbeitskräften. Ohne neue Jobs keine Erholung der Binnenkonjunktur. Ohne Binnekonjunktur kein Gegengewicht zu den Verlusten durch die neuen Zölle. Und durch den Mangel an modernen Branchen wie IT, KI und Kommunikationstechnologie besteht nicht einmal die Chance, mit verpulverten Fantstrillionen, wie sie die "Made for germany"-Kampagne der Deutschland AG versprochen hat, irgendeinen nachhaltigen Effekt zu erzielen.
Mit dem Jahr 2010, als die Arbeitslosigkeit in Deutschland nach der Finanzkrise ebnefalls wieder stieg, nachdem sie in Folge der Hartz IV-reformen über Jahre gesunken war, ist der Zustand heute nicht zu vergleichen. Damals wurde der Anstieg als alarmierend wahrgenommen, werden sie heute stoisch akzeptiert. Arbeitslos und Spaß dabei, der Sozialstaat wird uns auffangen, dieser Glaube ist weit verbreitet. Aus der Angst vor Langzeitarbeitslosigkeit und sozialem Abstieg ist die Gewissheit geworden, dass die sozialen Sicherungssysteme funktionieren - und der Anspruch, da ja selbst die einen Aspruch haben, die nie einen Euro Steuern gezahlt haben, sei es jedermanns gutes Recht, auch mal eine Zeit ohne den dauernden Stress auf der Baustelle, im Amt oder im Büro zu verbringen.
Politik ohne jede Mitverantwortung
Auch das Ansehen der Arbeitslosigkeit hat sich gewandelt. Politik und Medien ist es gelungen, sie nivht mehr als Indikator für wirtschaftliche Schwäche gelten zu lassen. An der sind seit der Pandemie ausschließlich externe Einflüsse schuld: Putin, der Krieg, Trump, Trumps Zölle. Irgendwas ist imemr und alles taugt dazu, die Politik in Berlin und Brüssel freizusprechen von jeder Mitverantwortung.
Ausgerechnet die, die agieren, als könnten sie nicht nur die Gegenwart, sondenr auch gleich noch die Zukunft regieren, stehen da, als hätten sie mit allem nichts zu tun. Die Auffassung, dass wirtschaftliche Schwankungen unausweichlich sind und die jahrelange Fixierung sämtlicher finanzieller Mittel auf den Klimawandel oder neuerdings die Aufrüstung kaum eine Rolle spielt, ist weitgehend aktzeptiert. Auch die selbsternannte "politische Klasse" zankt lagerübergreifend nicht mehr darum, wer etwas falsch gemacht hat: Alles war immer richtig, denn alle haben mitgemacht.
Nur so sei es gelungen, heißt es, den Arbeitsmarkt trotz konjunkturellen Schwäche, steigenden Arbeitslosigkeit und sinkenden Arbeitskräftenachfrage "stabiler als befürchtet" zu halten.
1 Kommentar:
Nicht erst aktuell sind die Arbeitslosenzahlen exorbitant hoch. Ein seit vielen Jahren zwar gemeldeter, aber nicht zu politschen Priotitäten zählender Fakt, der viel Geld der häufig Überstunden- Fleißigen in üppige Nutzlosenbespaßung transferiert. Und dann kommen diese irren linken Schwachköpfe noch mit der sozialistischen Parole, wir bräuchten zusätzlich unbedingt analphabetische Goldwert-Fachkräfte mit orientalischem Ziegentreiberdiplom aus dem fernen Rechtgläubigen-Takatukaland, um die schwächelnde eigene Demografie und somit Wirtschaftskraft auszugleichen. Das Heer der einheimischen Faulenzer wurde so um ein zweites und zugleich aggressiveres frendkulturelles erweitert. Alles zulasten einer fleißig für ihr oft nicht gerade auskömmliches Einkommen arbeitenden schwindenden Ureinwohnergruppe, der immer mehr Staatsbüttel-Spendierhosen-Verschwendung aufgelastet wird.
In dieser Buntwelt ist jeder unfreiwillige Spender zu verstehen, der sagt: Ohne mich! Warum soll ich mich im Job weiter abquälen und samt Familie verzichten, um intenationales teilweise schwerkriminelles Import-NIchtsnutz-Gesindel fürstlich zu alimentieren, statt selber gemütlich auf dem Sofa liegend durch Bürgergeld eventuell sogar mehr Netto in der Tasche zu haben?
Blöd, wie sie mehrheitlich aber nun mal sind, krönen sie lieber einen heim ins marodierende Reich geschleusten BlackRock-Trojaner zum neuen Kaiser in seinen neuen Lügenboldkleidern.
Schildbürger-Intelligenz auf Speed.
In der zwangsfinanzierten Glotze flimmert und tönt rund um die Uhr Ballaballa und Trallala, um auch die minimalsten kritischen Denkvorgänge zu unterbinden.
Grenzenlos dummer Herdentrieb ist alles, was vom Volk zwischenzeitlicher Dichter und Denker übrig blieb.
Und kein Ende dieser Massenidiotie in Sicht. Genau das wurde beginnend mit Platon bis Gustave le Bon seit tausenden Jahren analysiert und beschrieben. Genützt hat es... nichts! Die, die es betrifft, kapieren es nämlich nicht.
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