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| Der erste deutsche Elektropanzer entstand bereits in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts in der hochgerüsteten DDR. |
Es klappt leider nicht, es klappt nirgendwo und dort, wo es versucht worden ist, werden die ersten Testfabriken bereits wieder auseinandergebaut. Die Geschichte des Traums vom klimaneutralen Verbrenner ist nicht so alt wie die der FDP, aber nicht weniger tragisch. Schon vor 20 Jahren schob eine führende deutsche Physikerin die ersten Pflöcke ein.
Gute Leute, gut bezahlt
Mit der "NOW GmbH Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie" gründete sie eine bundeseigene Gesellschaft, die den erst Jahre später verkündeten Energieausstieg vorbereiten sollte. NOW war dazu gedacht, die Wasserstoffwirtschaft vor dem Hintergrund des damals noch undenkbaren Verbrennerverbots neu zu denken. Kleine Firma. Zwei Geschäftsführer, gute Leute, gut bezahlt. Nicht Stroh zu Gold sollten sie spinnen, sondern Wasser zu Benzin machen.
Nachhaltige Beschaffung, nannte die Bundesregierung das später, nach einigen Wendungen, die zwischendurch auch einmal dafür sorgte, dass NOW nur noch in Elektro machte, ein Irrweg, den in den USA auch Elon Musk ging. Aus NOW und NIP, dem "Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie" wurde das Vorhaben, "die Gestaltung, Koordination und Umsetzung nationaler Strategien und öffentlich-privater Programme im Technologiefeld nachhaltige Antriebe" zu befördern.
Teuer und nutzlos
Auch das stellte sich als teuer und überwiegend nutzlos heraus. 17 Jahre nach der Gründung von NOW ist in Freiburg inzwischen ein elektrischer "Linienbus in Sichtweite", in Wensickendorf (Landkreis Oberhavel, Brandenburg) gab es den Spatenstich ein neues Wasserstoffwerk, das als "Teil der deutschlandweit einzigartigen Verbundvorhaben Wasserstoffschiene Heidekrautbahn" bald grünen Wasserstoff für die danach dürstende Metropolregion Berlin-Brandenburg produzieren wird.
Neue Hoffnung kommt aber jetzt aus dem Teil der Wirtschaft, die brummt wie seit 80 Jahren nicht mehr. Denn auch Deutschlands größte Waffenschmiede Rheinmetall macht auf Öko: Aus Sorge, dass der Russe nach 2029 Deutschlands Treibstoffversorgung kappen könnte, will der Börsenüberflieger mit dem Projekt "Giga PtX" Vorsorge treffen. Um die Versorgung der Streitkräfte im Kriegsfall sicherzustellen, sollen aus Wasserstoff und CO₂ klimaneutrale Kraftstoffe produziert werden. Eine Idee, die anschließt an das "Leuna-Benzin" der I.G. Farben, die Deutschlands Ölmangel schon vor 100 Jahren mit verflüssigter Kohle zu beheben sucht, damals verkauft als "Deutsches Benzin".
E-Fuels statt deutschem Ersatzbenzin
Ein Name, der nicht heute mehr taugt. Das neue europäische Netzwerk von Produktionsanlagen für Nicht-Öl-Produkte wie sogenannte "E-Fuels" herstellen, sündhaft teure Ersatztreibstoffe, die in Druck-Alkali-Elektrolyseuren des Hersteller Sunfire gekocht werden. Zu Literkosten von derzeit noch vier bis fünf Euro pro Liter.
Bei einem Kraftstoffbedarf zwischen 20 bis 60 Liter pro Tag und Soldat, den Rheinmetall selbst als Mittelwert für alle Teilstreitkräfte errechnet hat, macht das für die gesamte Bundeswehr in Friedensstärke neun Milliarden an Treibstoffkosten im ersten Jahr. Ein Kampfpanzer wie der Leopard 2 verbraucht auf der Straße etwa 340 Liter und im Gelände bis zu 530 Liter Diesel pro 100 Kilometer - allein bis zur Suwalki-Lücke braucht ein einziger Leo damit Sprit im Wert von 25.000 Euro. Sunfire verspricht allerdings, dass die hauseigene SOEC-Technologie schon bei einer Produktionsmenge von 100 Millionen Litern pro Jahr zu Preisen von 1,50 pro Liter liefern wird.
Ums Geld geht es nicht
Und ums Geld geht es auch gar nicht. Sondern um Sicherheit. Wenn Russland spätestens 2029 Deutschlands fragile fossile Versorgungslinien angreift, um die 300 Kampfpanzer der Bundeswehr lahmzulegen, bleiben wie vor 85 Jahren nur synthetische Kraftstoffe aus mit Wind- und Sonnenkraft erzeugtem grünem Wasserstoff und CO₂, um Versorgungssicherheit und Verteidigungsfähigkeit aufrechtzuerhalten.
Nachdem im Friedensbetrieb alle Versuche gescheitert sind, die etablierten Lieferketten für fossilen Kraftstoff, auf die Stahl- und Chemieindustrie seit Jahrzehnten vertrauen, durch eine neuaufgebaute Wasserstoff-Wirtschaft zu ersetzen, bleibt nur die Lösung, die schon einmal funktioniert hat: Für Hitlers Wehrmacht war Deutsches Benzin aus Leuna und Lützkendorf der "Lebenssaft" (Der Spiegel). Für die Bundeswehr sollen es nach dem "Zusammenbruch der Lieferketten im Kriegsfall" (Rheinmetall) die "D-Fuels" sein - aus Erneuerbaren gebrauter klimaneutraler Diesel, Schiffsdiesel und Kerosin, die die Kraftstoffresilienz in Deutschland und Europa nachhaltig zu stärken versprechen.
Vater aller E-Fuels
Der Krieg, nach einem Wort des griechischen Philosophen Heraklit von Ephesos Vater aller Dinge, hilft der lahmenden Transformation hin zur flächendeckenden Wasserstoffversorgung auf die Beine. Sonne und Wind schreiben zwar eine Rechnung, doch dezentrale Anlagen sorgen "für geringere Transportwege", die für russische Bomber ebenso schwer zu treffen sein werden wie die deutschen Benzinfabriken im Zweiten Weltkrieg. Etwa eine Million Liter nachhaltigen Diesel brauchen die 300 deutschen Leoparden, fünf bis sieben Millionen Liter Klimakampfstoff werden die Sunfire-Elektrolyseure liefern, wenn der Hochlauf erst gelungen ist.
Europäische Innovation leistet dann einen unverzichtbaren Beitrag für ein widerstandsfähiges Europa, das auch im Kriegsfall nicht von seinen Prämissen abgeht: Eine Welt ohne fossile Brennstoffe kann nur durch die grüne Transformation der Industrie erreicht werden. Ein Krieg, der der Umwelt nicht schadet, ist mit Hilfe synthetischer Kraftstoffe aus erneuerbaren Quellen möglich.


8 Kommentare:
Rumpeln die deutschen U-Boote nicht schon lange mittels Brennstoffzelle von Dock zu Dock?
Ist aber egal. Die einzige Chance, Deutschland bis 2045 CO2 neutral zu machen, ist, das Zeug dem dann hier einmarschierten Iwan auf den Deckel zu schreiben.
Heute gibt es sowas, statt Kabelpanzer mit Flachbatterie.
https://www.youtube.com/watch?v=waozi0Ui0g8
Klimaschonendes gegenseitiges Gemetzel. Wer will noch etwas dagegen sagen??
Das Problem ist, dass die 4,5V Flachbatterien für den Antrieb des Elektropanzers nicht mehr gebaut werden. Es gibt Vorabgespräche auf europäischer Ebene, bis 2035 den Anforderungskatalog für ein Nachfolgebatteriesystem zu erstellen.
Es gibt auch Berichte über Ausfälle der Steuerung durch ständiges Reißen des Bowdenzuges. Hier soll KI Abhilfe schaffen.
der chinese sitzt an der lieferkette, das ist das problem
Der Islam und die Algebra ...
Siehe Danisch. Hoffen wir, dass jetzt kein Fatwa wider ihn ausgerufen wird.
Hat der die ganzen Flachbatterien zu einem Batteriespeicher in der Gobi verwurstet? Würde mich nicht wundern. Und wir sitzen hier und können unsere Plastikpanzer nicht in betrieb nehmen.
Ja, der T-62, erster Panzer überhaupt mit Glattrohrkanone - nein, die Glattrohrkanone im Panzer ist keine deutsche Erfindung.
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