Dienstag, 3. Juni 2008

Krawattenmodell wird Grünen-Chef

Genug gebüßt, genug Bewährung in der Produktion. Cem Özdemir, einst bekanntgeworden als Krawattenmodell des PR-Beraters Moritz Hunzinger, tritt im kommenden Jahr als Kandidat bei der Wahl für den Vorsitz der Grünen an. Er wolle "seine Erfahrungen einbringen und seinen Beitrag dafür leisten, dass die Grünen ein eigenständiges Profil bekommen“, sagte der einstige Vielflieger Özdemir, der als unabhängiger Kopf gilt, seit er trotz eines von Hunzinger gewährten günstigen Privatkredits unbeirrt für seine eigenen Positionen warb.

Dienstlich erworbene Bonus-Meilen verwendete der gelernte Erzieher nicht etwa im Dienste seines Finanziers, sondern für eigene Zwecke. Er flog ganz unabhängig in den Urlaub. Danach erklärte er "ohne Druck von außen" (Özdemir) seinen Rückzug aus dem Bundestag, als das nicht ging, ließ er sich wählen, nahm aber das Bundestagsmandat nicht an.

Soviel Anständigkeit wird belohnt: Özdemir, der wegen und trotz seiner Verbindungen zum Gestalten wie Hunzinger als größtes politisches Talent der Grünen gilt, tauchte das nächste Mal auf der Wahlliste der Grünen zum EU-Parlament auf. Dort bewährte er sich eine Weile unbeobachtet, erste Talk-Show-Auftritte absolvierte er mit Bravour, jetzt kehrt Özdemir mit selbstbezahlten Krawatten auf die große Politbühne zurück, um ab 2009 Außenminister einer rot-rot-grünen Bundesregierung zu werden.

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