Mittwoch, 17. Februar 2010

Weniger wie immer mehr

Neue entsetzliche Zahlen zur immer weiter grassierenden, nein, nicht Armut, sondern Armutsgefährdung bläst gerade eine "neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW)" (Hamburger Abendblatt) wie einen eiskalten Wintersturm durch kuschelig warmgeheizte Hartz-4- und Millionärshaushalte. "Die Zahl der Bundesbürger, die an der Armutsschwelle leben, wächst rasant", heißt es, inzwischen lebe schon "jeder siebte Mensch in Deutschland an der Grenze zur Armut" oder sei sogar schon arm. Insgesamt galten damit rund 11,4 Millionen Menschen als armutsgefährdet, nach Berechnungen des DIW ist das "ein Drittel mehr als noch vor zehn Jahren".

Und es ist gleichzeitig natürlich ein Viertel weniger als noch 2005. Damals galten nach "einer neuen Studie des Ifo-Instituts" 15 Millionen Deutsche "nach Uno-Maßstäben" (dpa) als arm oder armutsgefährdet, auch 2009, als die Ifo-Forscher noch einmal nachzählten, hatten immer noch rund 14 Millionen Deutsche ein Einkommen unterhalb der sogenannte Armutsrisikoschwelle von 60 Prozent des mittleren Einkommens oder sogar weniger als 50 Prozent des Durchschnittseinkommens zur Verfügung - also knapp 2,5 Millionen mehr als heute.

Das war damals keine Einzelansicht des Ifo-Institutes. Seinerzeit sprach auch das DIW von 16,5 Prozent aller Deutschen, die arm oder armutsgefährdet seien. Eine Quote, die nach der "neuen Studie" inzwischen auf 14 Prozent gesunken ist. Zwei Prozent weniger durch "rasantes Wachstum der Armut" (dpa).

"Es sind bedenkliche Zahlen, die das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) an diesem Mittwoch vorgelegt hat", schreibt das ehemalige Nachrichtenmagazin "Spiegel", das diese Zahlen dennoch wie stets ungeprüft und ohne Abgleich mit dem eigenen Archiv in die Welt entlässt.

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