Mittwoch, 22. Oktober 2014

Möbel und Socken: EZB startet Privatbesitzankauf

Die Europäische Zentralbank (EZB) erwägt Insidern zufolge im Kampf gegen die Konjunkturflaute eine weitere Lockerung der Geldpolitik. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, bereiten die Notenbanker hinter den Kulissen den Aufkauf von privaten Vermögensbestandteilen, Haushaltswaren, gebrauchten Kleidungsstücken und Kosmetikverpackungen vor.

"Der Druck in diese Richtung ist hoch", sagte ein mit den Debatten in der EZB-Spitze vertrauter Insider der Nachrichtenagentur. Möglicherweise werde sich der EZB-Rat in seiner Sitzung Anfang Dezember offiziell damit beschäftigen. Eine Entscheidung zu diesem Zeitpunkt sei denkbar, aber nicht sicher, hieß es. In der Bevölkerung kamen die Überlegungen zu sogenannten "Privatbesitztagen" gut an. es sei höchste Zeit, dass die Zentralbank nicht nur Schrottpapiere von Staaten und Unternehmen aufkaufe, sondern ihre lockerer Geldpolitik konsequent auch Privatbürgern zugutekommen lasse. Der Aktienindex Dax gewann kräftig, ebenso der EuroStoxx 50.

Mit dem Kauf von nicht mehr benötigten Möbeln, gebrauchten Spielzeug, alten Socken, nicht mehr fahrbereiten Pkw und leeren Lebensmittelverpackungen könnte allerdings frühestens im ersten Quartal kommenden Jahres begonnen werden. Unklar ist, ob die Bank die im EZB-Sprech "private equity" genannten Vermögensbestandteile direkt von den Bürgern, Bürgerinnen, Kindern und Familien kaufen würde - oder ob sie Zwischenhändler etwa aus der Pfandleih-Branche zwischenschaltet. Letzteres gilt als die wahrscheinlichere Variante.

Das Tempo der Notenbanker ist überraschend hoch. Sie haben zur Ankurbelung der Konjunktur in der seit Jahren auch wirtschaftlich äußert erfolgreichen Euro-Zone in den vergangenen Monaten ein ganzes Bündel von Maßnahmen auf den Weg gebracht. Dazu zählen unter anderem kostenlose Geldabgaben an Banken und der massenhafte Aufkauf von notleidenden Kreditverbriefungen und Pfandbriefen. So will die EZB auch die Inflationsrate wieder nach oben drücken, die zuletzt auf ein besorgniserregend niedriges Niveau gefallen war.

"Nach Ansicht vieler im EZB-Rat hat sich das Konjunkturbild zuletzt ins Negative verschoben", sagte einer der Insider zu Reuters. Es wachse bei der Notenbank die Befürchtung, dass die bislang beschlossenen Maßnahmen nicht ausreichen könnten. Der Aufkauf von Haushaltswaren, kaputten Fahrrädern und ausgetretenen Schuhen aus privaten Haushalten wäre ein nächster wichtiger Schritt, um mehr Geld in die Wirtschaft zu pumpen. Die Bürger hätten dann endlich mehr Geld, um mehr neue Waren zu kaufen, begrüßte ein SPD-Sprecher in Berlin die Initiative.

Ein EZB-Sprecher sagte, der EZB-Rat habe noch keine Entscheidung getroffen, man warte derzeit noch ab, was die bloße Ankündigung der Maßnahme bringe.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Das wären dann mal endlich eine Maßnahme die auch beim Bürger ankommt und nicht nur die Inflation in die Höhe treibt und einen längst morschen Ast stützt der abgesägt gehört.