Sonntag, 16. April 2017

Offenbarungseid zum Ostergruß: Gott hört gar nicht zu

Der Stellvertreter Gottes auf Erden selbst hob die Stimme, damals, vor zwei Jahren, als Ostern noch in den Juni fiel und die Welt vor den größten Flüchtlingsströmen seit der Völkerwanderung stand. Papst Franziskus, ein Reformer, der selbst mehreren Geflüchteten Zuflucht im Vatikan geboten hat, unternahm den Versuch, eine friedliche Welt herbeizubeten. Auf dem Petersplatz in Rom, einem Ort, der direkt mit dem Himmelreich verbunden ist, betete der Pontifex öffentlich und vor Zeugen für das Ende von Kriegen und Gewalt in den Krisenregionen der Welt und für Frieden im Nahen Osten. «Möge zwischen Israelis und Palästinensern die Kultur der Begegnung wachsen und der Friedensprozess wieder aufgenommen werden», flehte er inständig.

Der Stellvertreter wandte sich direkt an den Chef. "Vom auferstandenen Herrn erflehen wir die Gnade, nicht dem Stolz nachzugeben, der die Gewalt und die Kriege schürt, sondern den demütigen Mut zur Vergebung und zum Frieden zu haben", sagte der Argentinier, dem Millionen Menschen in aller Welt an den Lippen hingen. Zweitausend Jahre lang war Christentum vor allem Hoffnung gewesen, Hoffnung darauf, dass Frieden mit Feuer und Schwert, mit Missionierung und Mißbrauch herbeigekämpft werden kann. Nun diese unerhörte Bitte an Jesus: "Den siegreichen Jesus bitten wir, die Leiden unserer vielen Brüder und Schwestern zu lindern, die seines Namens wegen verfolgt werden."

Zwei Jahre danach lässt sich sicher sagen, dass alle Bemühungen des höchstrangigen Katholiken vergebens waren. Gott hat nicht nur keinerlei Einsehen oder gar eine Bereitschaft zum Eingreifen gezeigt. Nein, er verhöhnte die Seinen sogar noch, indem er Kriege und Gewalt, Leid und Kummer weiter verschwärfte. Die Zahl der laufenden Kriege sank nur durch eine Veränderung der Statistik. Die Zahl der Leidtragenden stieg weiter.

Ein Offenbarungseid zum Osterfest, der die Überzeugung von Millionen Katholiken, dass der Papst im direkten Gespräch mit Gott so manches Problem lösen könne, auf eine harte Probe stellt. Was, wenn dort oben gar niemand zuhört? Wie weiter, wenn es Gott vielleicht gar nicht gibt?

Die Katholische Kirche bleibt eine Antwort bisher schuldig, ja, sie diskutiert die Frage nicht einmal. So bleibt es auch beim diesjährigen Fest der Gedächtnisfeier zu Ehren der Auferstehung Jesu bei der leeren Gedenkroutine der Vergangenheit. Papst Franziskus, weniger Reformer als in jahrhundertealten Ritualen gefangener Zeremonienmeister, tritt wieder auf den Balkon und spendet wieder den gewohnten Segen. Er bitte Gott erneut um Weltfrieden, ein Ende des Hungers, mehr Mitmenschlich- und Gerechtigkeit. Und wie immer verwehen seine Worte im Wind.

10 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

Wer nichts weiter als seinen Segen zu spenden hat, ist eine arme Kreatur, hat also im Grunde nichts. Diese Tatsache muß mit viel Pomp verborgen werden.

Gerry hat gesagt…

Da ist ppq mit Paulus auf einer Linie. Jener sagt auch: wenn Christus nicht auferstanden ist, bleibt aller Glaube (und christliches Getue) Schwachsinn. (1.Korinther 15.14)

Sauer hat gesagt…

Ein Managerspruch der 1990er war: Besinnung auf die Kernkompetenz. Obwohl das Handeln nach dieser Maxime viele Unternehmen in Schieflage gebracht oder gar in den Bankrott getrieben hat, halte ich es für empfehlenswert, wenn die Pfaffen sich diese Parole zu eigen machen. Was sie bisher als Kompetenz angesehen haben, nämlich eine Verbindung mit Gott herzustellen oder ihn zu einem bestimmten Eingriff ins Weltgeschehen zu bewegen, ist nicht vorhanden; sie haben diese angemaßte Fähigkeit nicht.

Trotzdem sollten die Kirchenmännlein den Kopf nicht hängenlassen, auch sie sind nicht talentlos. Der gegenwärtige Kardinal von München hat seine Fundamentalkompetenz entdeckt und sie auch erfolgreich eingesetzt: Vergangenen Donnerstag hat er einer Reihe von Flüchtlingshelfern die Füße gewaschen. Augenzeugen der öffentlichen Waschung berichten, daß er sich geschickt angestellt hat und die Füße sauber geschrubbt hat. Eine Qualitätsprüfung ergab, daß alle Füße vollkommen rein waren und regelrecht glänzten. Dieses Modell des Dienstes an seinen Mitmenschen sollte die Kirche unbedingt weiterentwickeln und alle ihre Diener in der Kunst des Fußwaschens ausbilden. Wenn man bedenkt, daß nach einer Studie der Bertelmannsstiftung 90% aller Deutschen schmutzige Füße haben, über die nicht selten ansteckende Krankheiten übertragen werden, ist eine solche Neuorientierung der Geistlichkeit im höchsten Maß wünschenswert. Sauberkeit und Gesundheit der Bevölkerung würden gefördert, viele Beschwerden des täglichen Lebens verschwänden.

Auch die Geistlichkeit profitierte von dieser Ausrichtung in Richtung Förderung der Volkshygiene. Die aus den erfolgslosen Versuchen, Gott gewisse Handlungen vorschreiben zu wollen, aufkeimenden Frustrationen verflüchtigten sich durch die Erfolgserlebnisse beim Füße waschen. Eifer und Können werden direkt belohnt und festigen das Selbstvertrauen. Kardinal Marx hat es vorgemacht, nun muß nur noch der Funke der Neubesinnung auf die gesamte Geistlichkeit überspringen und die Kirche wird völlig berechtigt als größter Saubermann des Landes ausgerufen werden.

kaufi hat gesagt…

Falsch - Gott, hört und sieht - ALLES.
"Christlich", hat nicht´s mit dem Vatikan oder den evang. Religionsführern zu tun.
Und mit Gott, haben diese Kreaturen erst recht nichts am Hut - denn es sind Teufelsanbeter/Satanisten - welche in geheimen "Logen" organisiert sind und diese Erdenwelt aus Selbstsucht und Gier in den Abgrund zu treiben.

Die Gerechten, werden von Ihrem irdischen Leid erlöst werden.
http://fogy-wirbelwind.de/index2.php
Die, welche nicht sehen und nicht hören wollten, werden fühlen.

Gutmeinender Ratschlag: Augen auf, bevor sie zugehen ^_^

Anonym hat gesagt…

re fogy : weshalb sollte sich ein allmächtiger Gott ausgerechnet für die Erde interessieren ?

es gibt ( vermutlich ) ein Multiversum mit 10^n Einzeluniversen ; 10^n Evolutionen - Frage : warum sollte sich "Gott" ausgerechnet für ein verkorkstes Experiment interessieren ?


warum glauben alte Männer und lesbische Frauen den "allmächtigen Gott" deuten zu können ?

die Quantenphysik ( mit ihren mathematischen Modellen und Forschungszentren DESY und CERN ) hat die Deutungshoheit über die gegebene Realität ( welche technisch mathematisch beschreibbar ist ) monopolisiert. den Verlust der Hermeneutik kann weder der Kathole , noch der zivilreligiöse Pseudoprotestant verkraften .

Anonym hat gesagt…

Das Dumme ist ja, jeder Antigottesbeweis beruht genau so auf Annahmen wie der Glaube, gott existiere. Wissen wird man es erst nach dem Ableben. Vorher ist es nur Theorie.

Die Kernkompetenz der Kirche bestand schon immer im Geld beschaffen. Und Geld konnte nur beschafft werden, wenn Leute bereit waren, sich schuldig zu fühlen. Oder zu hoffen. Darauf, daß es nach dem Tode besser wird.

Gott hat natürlich die Ohren voll, was an Bitt-Emails so eingeht. Wahrscheinlich verschiebt er die schon automatisch in den SPAM.

Anonym hat gesagt…

wäre ich Gott würde ich den Kalvinismus durchsetzen : Minderleister und andere Armleuchter müssen nicht nur besonders viel leiden , sie fahren auch direkt in die Hölle ; keine Re-inkarnation , keine 2te Chance . Ich wäre ein grausamer Gott .

Habt Ihr alle Glück , daß ich nur der Sepp bin

Robert hat gesagt…

Ob im Artikel oder in den Kommentaren - unglaublich dummes Geschwätz hier, wirklich.

ppq hat gesagt…

und das aus so berufenem munde.ein kirchenblogger tatsächlich. danke für die blumen

Anonym hat gesagt…

@ thysus: Wenn Du es nicht selbst weißt, woher das französische "crétin" für "Dümmling, Blödian" kommt, so frage Deinen Meßpfaffen - der weiß das.