Donnerstag, 25. Oktober 2007

Untergang geht weiter

Erneute Niederlage für die Internetklitsche Google, deren baldiges Absterben hier bei PPQ von zahlreichen Experten seit langer Zeit völlig zutreffend vorhergesagt wird. Obwohl das vor allem in Deutschland beliebte Unternehmen in dieser Woche zum ersten Mal einen Gewinn von mehr als einer Milliarde Dollar gemeldet hat, verloren Larry Page und Sergey Brin gestern das Wettrennen um die Website Facebook, die unter Web-Gläubigen als Stätte großartigen Wachstums und Vorbote des Internets von morgen gilt.

Ausgerechnet Microsoft, verglichen mit Google eine Firma aus der Schwerindustrie, bezahlt 240 Millionen US-Dollar - nein, nicht für das vor drei Jahren gegründete Webportal, sondern für einen Anteil von 1,6 Prozent daran. Würde jemand Facebook komplett kaufen wollen, müsste er für die Adresskartei mit 49 Millionen Mitgliedern, ein bisschen unsichtbare Software, ein paar Aldi-Rechner und Gründervater Marc Zuckerberg folglich schlappe 15 Milliarden US-Dollar hinlegen. Für dieselbe Summe könnte man sich allerdings auch die deutsche Reisebürofirma Tui, den Pharmahersteller Merck, die Handelskette Metro und den Sportartikelhersteller Adidas kaufen - nicht einzeln, sondern als komplettes Paket.

Daran wird schon deutlich, dass im Internet mit Luft gehandelt wird, die zuvor nicht einmal heiß gemacht wird. Dass sich Firmen wie Google oder Microsoft trotzdem veranlasst sehen, Datenbanken voller Studentennamen zu kaufen, statt in seit Jahrzehnten, Jahrhunderten und Jahrtausenden bewährte Geschäftsmodelle wie die gute alte gedruckte Papier-Zeitung zu investieren, erstaunt PPQ-Experten. Gemessen am Preis pro Nutzer würde eine gut eingeführte deutsche Tageszeitung mit 280.000 Abonnenten zum Schnäppchenpreis von 85 Millionen Dollar zu haben sein. Auch die gut layoutete "Diabetes News" gewinnt dann zwar nicht wie Facebook im Schnitt täglich 250.000 neue Nutzer, sondern verliert vielleicht eher noch den einen oder anderen Leser. Aber am Ende, wenn das Internet endlich abgeschaltet werden wird, bietet das auf Papier gedruckte Wort immer noch verlässlich Kontaktanzeigen und Bumstelefonnummern! Und man kann lose Heringe reinwickeln! Oder feuchte Schuhe damit trocknen.

1 Kommentar:

FABRICATED LUNACY hat gesagt…

facebook accounts sind hier wie meinungen: jeder hat einen.

echt. jeder. und surft drauf. immer. die ganze zeit. facebook exemplifiziert die oberflaechlichkeit und entertainment-versessenheit in der interpersonalen kommukiation unserer zeit. facebook, wirklich, suckt.