Freitag, 5. September 2008

Jens Jessen plädiert für Sippenhaft

Jens Jessen, der durch sein beherztes Eintreten für junge Leute mit Hang zur Gewalt bekanntgewordene Kulturchef der Zeit, hat in seiner witzigen Videokolummne diesmal Sachen an, die nicht zueinanderpassen. das soll, so sagt er dann, die Illustrierung sein zum Thema der Woche: Wie amerikanische Politiker, die ich nicht leiden kann, heucheln, und wie ich heuchle, dass es mir persönlich gar nichts bedeutet, wenn einer wie der Palin plötzlich eine schwangere 17-jährige Tochter dazwischenkommt.

Jessen, zuletzt ja Verfechte eine eher lockeren Moral, findet 17-Jährige, die schwanger werden, natürlich "gar nicht so schlimm". Persönlich. Aber er amüsiert sich selbstverständlich wie Bolle, dass US-Republikaner, die seinen Informationen nach alle den sexualkundeunterricht in der Schule abschaffen wollen, das nun auch nicht mehr schlimm finden können, weil doch die Mutter Palin dem McCain die Präsidentschaft holen helfen soll.

Jessen, Video-Oberinquisitor der "Zeit", prangert das flammend als "Doppelmoral" an und hat damit eine echt elegante Möglichkeit gefunden, den "Skandal" um die 17-jährige Schwangere, den er sich natürlich niemals als einen solchen zu bezeichnen wagen würde, in seiner Kolummne zu verwursten. Jessen plädiert im Sinne einer höheren Moral für Sippenhaft - sagt die Mutter, 17-Jährige sollen nicht schwanger werden, und die eigene Tochter wird es dann doch, kann die Mutter nur noch alle politischen Ämter aufgeben und büßen. Dass sie das nicht tun wird, ärgert Jessen sichtlich. Fürwahr ein schönes Bild.

2 Kommentare:

Eisenschwein hat gesagt…

ich weiß, ich bin voreingenommen: aber warum müssen gerade schon optisch unsympathische menschen wie jessen videokolumnen verfassen?

binladenhüter hat gesagt…

ich sagte gestern gerade, wenn ich aussähe wie ulrich deppendorf, käme ich nie auf die idee, unverschleiert ins fernsehen zu gehen. aber da fallen bei solchen leuten vielleicht selbstbild und fremdbild auseinander?