Mittwoch, 10. Dezember 2008

Kampfstern Moritzburg

Im Sommer 2005 waren anderthalb Jahre für den Umbau der Staatlichen Galerie Moritzburg in Halle veranschlagt. Und 12,5 Millionen Euro sollten reichen, der Ruine, die seit dem 30-jährigen Krieg ohne Dach da stand, mit Hilfe einer neuen, an den Kampfstern "Galaktika" erinnernden Dachkonstruktion eine neue, moderne Heimat für Sachsen-Anhalts größte Kunstausstellung zu machen.

Drei Jahre später ist endlich Eröffnung, anderthalb Jahre später als vorgesehen, obwohl niemals irgendwo von Bauverzögerungen die Rede war. Dafür ist die Sanierung um ein stolzes Drittel teurer geworden - statt 12,5 Millionen, trompetet die lokale Presse, habe der Bau 18 Millionen gekostet. Weil niemals zwischendurch die Rede davon war, dass irgendetwas teurer werden würde als geplant, ist von den 12,5 Millionen, die ursprünglich ausgegeben werden sollten, nun einfach auch nicht mehr die Rede.

Dabei kann sich die Bilanz sehen lassen. Immerhin ist der planmäßige erste Teil der Bauarbeiten mit 12,5 Millionen in anderthalb Bau-Jahren doppelt so teuer gewesen wie der zweite, zusätzliche Teil, der nur mit sechs Millionen in anderthalb Jahren zu Buche schlug. Hätte der Bau noch weitergeführt werden können, eventuell mit dem Anbau von Tragflächen am hochgelobten neuen Ufo-Dach, wären vielleicht für eine nächste Baustufe drei Millionen Euro zusätzlich ausreichend gewesen.

Doch auf die Jäger-Startrampen und die Brücke, die jedes interplanetare Kampfschiff seit der "Galaktika" selbstverständlich hat, muss die Galerie Moritzburg weiter verzichten. Wolfgang Böhmer (unten rechts), in Vertretung von "Galaktika"-Chef Commander Adama (unten links) eigens von einer Autobahneröffnung angereist, hat in seiner Eröffnungsrede wohl deshalb stolz und traurig zugleich gesagt: "Die Menschen in Deutschland haben sich ursprünglich über ihre Kultur definiert". Ob das nun als Kritik am aktuellen Gemeinwesen gemeint ist oder als Extra-Blumenkette für die Kunst im Burgen-Raumschiff, bleibt offen. Denn jetzt huschhusch, ehe der Bundespräsident im Transporter landet und alle Straßen abgesperrt werden.

2 Kommentare:

Vox Diaboli hat gesagt…

jaja, die straßen werden wieder abgesperrt, wenn experten wie der bundespräsidenten-horst anreisen. kenne ich noch aus der ddr. da haben andere spezialisten auch gleich mal die bordsteinkanten weißen lassen.

Anonym hat gesagt…

Gundi mein Gundi, was hat dich nur so frustriert?? Leg doch mal ´ne andere Platte auf!