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Adebowale Ogungbure, damals in Leipzig lebend, tourte einmal quer durch die Empörungsindustrie. Der Mann, der seine vielversprechende Karriere beim 1. FC Nürnberg in der 1. Bundesliga begonnen hatte, danach aber über Stationen in Reutlingen und Cottbus bis in die vierte Liga abgestürzt war, berichtete der Bundeszentrale für Politische Bildung, wie er "als Affe, Nigger und Bimbo" beschimpft wurde, er erzählte dem Tagesspiegel, wie er vor Spieltagen nicht mehr schlafen könne vor Angst vor den ständigen Beschimpfungen. Und er berichtete dem Spiegel, wie "jedes zweite Spiel zu einem Martyrium" für ihn werde.
Soviel Hass, soviel Wut. Auf beiden Seiten - denn während dunkelhäutige Spieler wie der Brasilianer Wellington da Luz oder der Nigerianer Adolfus Ofodile, die beide jahrelang in den Diensten des Halleschen FC standen, nie Probleme mit "rassistischen Beleidigungen" (dpa) hatten, war das bei Adebowale Ogungbure von Anfang an anders. Der Abwehrspieler, der seine Karriere bei Nigerdock Lagos begann und zwei Länderspiele für Nigeria bestritt, zog den Zorn gegnerischer Fans und Spieler immer wieder wie magisch an. Mal zeigte er vor der Fankurve den nackten Hintern, mal provozierte er mit obszönen Gesten, mal spuckte er demonstrativ aus. In 43 Spielen für den FC Sachsen holte sich Ogungbure neun Gelbe und zwei Rote Karten ab. Zwischen 2001 und 2007 kam er so - obwohl nie ernsthaft verletzt - auf gerademal 82 Pflichtspiele, die aber absolvierte er für immerhin vier Vereine, weil sein Vertrag nach Ablauf nie verlängert wurde. "Im Innern sind das alles noch Kinder“, sagte der damalige Präsident des FC Sachsen über seinen Abwehrchef. Ogungbure sei nicht in der Lage, "einfach profihaft mit solchen Dingen umzugehen“.
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Es war das letzte Mal, dass Adebowale Ogungbure zu irgendeinem Thema nach seiner Meinung gefragt wurde. Zwei Tage später beim Punktspiel gegen Plauen griff Adebowale Ogungbure seinen ukrainischen Gegenspieler Andrij Sapyschnyj mit einem Fausthieb ins Gesicht tätlich an, weil der ihm "rassistische Schmähungen" zugerufen habe. Ogungbure wurde daraufhin für vier Spiele gesperrt. Am Ende war es wie immer - der FC Sachsen verlängerte den Vertrag mit seinem hitzköpfigen Spieler nicht.
Doch noch einmal schien das Glück dem Verfolgten und Beleidigten zu lächeln. Zum ersten Mal seit seinem Abschied aus Nürnberg sieben Jahre zuvor wechselte Adebowale Ogungbure nicht in eine tiefere Liga, sondern nach oben, zu den Kickers Offenbach in die 2. Liga. Mit 26 im besten Fußballalter, endlich in den alten Bundesländern, wo Affenlaute nicht mehr gerufen werden, seit Oliver Kahn den Dienst quittiert hat.
In 15 Spielen für die Hessen holt sich Ogungbure vier Gelbe und zwei Gelb-Rote Karten. Dann verletzt er sich bei einem Zweikampf im Spiel gegen Greuth - ein Außenbandanriss im rechten Knie, der nach Meinung der Offenbacher Ärzte "konservativ behandelt" werden kann.
Seitdem ist der Held arbeitslos. Es droht das Karriereende. Nur einmal noch besucht ihn danach ein Zeitungsmann, der notiert, dass Ogungbure "nicht aufgesteckt" habe. Die Webseite "wir-sind-ade.de" ist inzwischen abgeschaltet. Von einem Benefizspiel gegen Rassismus ist keine Rede mehr. Es ist kurz vor Weihnachten 2008 und Ogungbure, dessen Vertrag auch der OFC nicht verlängert hat, "ist überzeugt, dass er einen neuen Klub finden wird".
Bis jetzt hat es nicht geklappt.
3 Kommentare:
Dann eben: Adé!
mit einer träne im knopfloch, denn unterhaltsam war er, der prinz
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