Montag, 27. Juli 2009

Der Milliardär hats schwer

Kurz vor Weihnachten letzten Jahres schon war klar, dass nichts mehr so sein wird wie es war. Die Krise, so berichteten unser kleines MillionärsbetreuungsblogPPQ exklusiv, beutelte vor allem die Reichen und Superreichen: M illionäre und Milliardäre verloren in absoluten Zahlen das mehrfache von Rentnern, Studentinnen und Aldi-Kassenfrauen. Eine sozialpolitische Maßnahme, zu der die Bundesregierung sich viel früher hätte durchringen sollen. Mit einem Mal nämlich "klaffte" (Karl Lauterbach) die "Schere zwischen Arm und Reich" (Walter Steinmeier) zum ersten Mal seit Walter Ulbrichts Demission nicht "weiter auseinander". Sondern klappte allmählich wieder zusammen.

Ein Phänomen, das in der Folge der öffentlichen Verarmung von Madeleine Schickedanz und dem Verlust des Dienstwagens von Ulla Schmidt nun auch die FAZ entdeckt. Der Milliardär hats schwer, denn bald schon hat er gar nichts mehr: "Es scheint, als hätten einige Reiche vergessen, dass man auch aus der Oberschicht absteigen kann", analysiert das Blatt. Sicher überdies sei: Die Deutschen tun sich schwer mit solchen Nachrichten. Jahrzehntelang bei steigendem Wohlstand verarmt, glauben sie nun nicht, "dass die Reichen tatsächlich massenhaft aus ihren höheren Gefilden hinabsteigen werden zum gewöhnlichen Volk." Reiche. Massenhaft. Eine Analyse, die nur trefflich genannt werden kann.

3 Kommentare:

Tim hat gesagt…

Die Beilagen der F.A.Z. sind wirklich spitze, und auch im Feuilleton gibt es ab und zu einen gut recherchierten Artikel. Der Rest ist allerdings unnötig. Warum zum Beispiel der Politikteil einen so guten Ruf hat, können wohl nur Qualitätsjournalisten verstehen ...

derherold hat gesagt…

Das ist schon seit ein paar Jahren so, daß (fast) alle interessanten politischen Artikel der FAZ im Feuilleton stehen.

Erschreckend ist allerdings, daß Zeitungen kaum noch in der Lage sind, irgendeinen Sachverhalt "qualitätsjournalistisch" abzubilden. Es entwickelt sich eine gewisse fin de siecle-Stimmung, wo das Beschwören von ein paar zivilreligiöse Glaubenssätzen ("Bildung")den Gott der gesellschaftl. Entwicklung besänfitgen soll.

Anonym hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.