Dienstag, 22. September 2009

Rettet die Weltkugel

Höchste Zeit wurde es ja auch. Monatelang hatten Bundesregierung und Land Sachsen-Anhalt behauptet, die im sogenannten "Rettungspaket 2" bereitgestellten Mittel dienten dazu, die Konjunktur zu stützen, indem Investitionen in die öffentliche Infrastruktur beschleunigt würden. Nicht direkt die Rede war davon, dass Rettungsmillionen ausgegeben werden, um privaten Besitzern ihren immobilen Schrott abzukaufen, genau das aber tun Landes- und Bundesregierung jetzt.

Gemeinschaftlich handeln spendieren sie der erst jüngst ernannten Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina in Halle ein neues Hauptgebäude - das nicht etwa in einem der unzähligen seit Jahren leerstehenden landeseigenen Gebäuden errichtet wird. Sondern im ehemaligen Logenhaus auf dem Jägerberg, unter Hitler Sitz der Gauleitung, zu DDR-Zeiten als Tschernyschewskij-Haus eine Universitätsimmobilie und nach dem Mauerfall zurückübertragen an die Freimauerervereinigung «Große Mutterloge zu den drei Weltkugeln» in Berlin.

Für den Ausbau des seit der Rückübertragung ungenutzten Gebäudes spendiert der Bundesbauminister 15,7 Millionen Euro, Sachsen-Anhalt legt für den Erwerb der unter normalen Umständen völlig unverkäuflichen Immobilie noch einmal eine Million Euro drauf. Die Gelder stammen alle aus dem Konjunkturpaket II, in dem nicht mit einer Silbe davon die Rede war, dass es gestattet, privaten Besitzern marode Häuser abzukaufen.

2 Kommentare:

derherold hat gesagt…

Wenn ich mal Wünsche äußern dürfte bzw. hätte äußern dürfen:

Ist die Polizeidirektion wieder vermietet ? Das wäre ein angemessenes Universitätsgebäude: stadtnah, klassisch.
Und außerdem bin ich der Meinung, daß es der (zentralen) Stadtentwicklung gut tun würde, wenn die ehem. Brauerei(?) "gegenüber vom Glauchaer Viertel" eine ordentliche Nutzung bekäme.

ppq hat gesagt…

nein. das ex-präsidium ist an einen privaten besitzer verkauft worden, der da stundentenwohnungen/jugendherberge sowas in der art errichten wollte.

daraus ist bisher nichts geworden, aber ich fand: SANIERUNG
Ehemaliges Polizeipräsidium Halle (Saale)
Bauherr: Immobilienwert Sachsen AG
Planung: Dipl.-Ing. Guntram Rother, Architekt HbK
Zeitraum: 2007 - 2009
Bauort: Halle(Saale), Innenstadt
Leistungen: Tragwerksplanung und Konstruktion, Bauphysik, Bauakustik, Brandschutzkonzept
Beschreibung: Umbau des alten Polizeipräsidiums zu einem Pflegeheim; Bauvorhaben in Vorbereitung; Wilhelminischer Bau: ca. 65.000 m³ umbauter Raum; Mittelteil Neubau: Stahlbeton- decken, 2-stöckige Tiefgarage, Außenwände Mauerwerk; Altbau an der Moritzkirche: Renaissancebau, 16. Jahrhundert


die geschichte vorher: Präsidium