Freitag, 12. März 2010

Was macht eigentlich: Das Dönerbudenanschlagsopfer?

Im Juli 2009, die Klimakatstrophe erklomm gerade neue Höhen, geschah es: Der schwerverletzte Iraker Azad Murad Hadji kam völlig verbrannt nach Hause, röchelte "Nazis haben mir das angetan", duschte gründlich und brach zusammen. Vier Tage lang war der Mann, der eigentlich aus Georgien stammte, aber ohne ein Wort arabisch zu sprechen acht Jahre lang als Iraker in Deutschland lebte, das jüngste Opfer rechtsradikaler Gewalt.

Dann wurde aus dem Opfer, das "bei lebendigem Leib angezündet" worden war, als es mal so "um das Gelände des Flüchtlingslagers in Möhlau ging" und das nun im Koma lag, ein mutmaßlicher Täter und aus einem Kiosk, der justament in der Nacht in die Luft gesprengt worden war, in der die "Nazis" Azad Hadji angezündet hatten, ein Anschlagsziel. Ehe der mutmaßliche Täter Azad Hadji befragt werden konnte, erlag er seinen Verletzungen.

Die letzte Nachricht in der mysteriösen Angelegenheit kam seinerzeit vom syrischen Besitzer des niedergebrannten Dönerladens. Der Mann, ein Freund des georgischen Irakers, sei "im Urlaub" und habe noch nicht befragt werden können, hieß es bei der Polizei. Vor neun Monaten. Seitdem nichts mehr. Es ist ein langer, sehr langer Urlaub.

2 Kommentare:

Volker hat gesagt…

Ich denke, der syrische Genosse wird zurückkommen. Den Preis für Zivilcourage wird er bestimmt persönlich entgegennehmen.

Anonym hat gesagt…

Das Döneranschlagsopfer, der verdienstvolle Georgier, ist tot, doch in den Herzen Petra Paus wird er weiterleben. Als eines der vielen ungezählten Opfer rechtsextremer Gewalt. Ehren wir sein Andenken, ritzen wir uns ein Hakenkreuz ein und erfinden wir eine weitere Gruselstory.