Samstag, 3. Juli 2010

Gesänge fremder Völkerschaften: Multikulti-Mahdi aus dem Elektroladen

Warum denn in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch so nahe liegt? Nicht im fernen Florida und nicht im wilden Polen, nicht in einem Boogie-Schuppen an der Pazifikküste und nicht im sozialpolitisch vorbildlichen Schweden spielt die neueste Folge der weltkulturkritischen PPQ-Dokumentationsreihe "Gesänge fremder Völkerschaften", sondern in Berlin. Die ehemalige Reichshauptstadt ist pünktlich 19 Jahre nach der Verabschiedung des Gesetzes "zur Umsetzung des Beschlusses des Deutschen Bundestages vom 20. Juni 1991 zur Vollendung der Einheit Deutschlands" zu genau der multiethnischen Metropole geworden, vor der Bonn-Verteidiger wie der ehemalige Bundesrentenversprecher Norbert Blüm stets gewarnt hatten.

Berlin ist Deutschlands Sozialhilfehauptstadt, aber auch die Hochburg der antideutschen Fußballfeinde. Hier werden deutsche Fahnen geraubt, hier wird Jagd auf feiernde Anhänger von Jogi Löws Multikulti-Mannschaft gemacht. Bassal, ein aus fernen Ländern stammender Nachfahre des Propheten, will sich das nicht länger anschauen. Ganz im Sinne des Niedersachsen Christian Wulff, mit dem demnächst eine weitere West-Familie an die Spree zieht, um hier von staatlichen Zuwendungen zu leben, setzt er den alten Udo-Lindenberg-Traum von der bunten Republik Deutschland zuerst einmal musikalisch um: In seinem "Ausländerlied" feiert er mit südländischer Lebensfreude "deutsche Ausländer", die Stimme zwischen Pop-Tremor und Prediger-Tremolo. "Lass uns tanzen, lass uns singen", fordern die Drei vom Steckdosenkiosk, denn "wir sind deutsche Ausländer, wir leben schon miteinander". Der Gesang des Multikulti-Mahdi aus dem Elektroladen dürfte der deutschen Elf gegen Argentinien den letzten Kick geben.

Zur Originalversion hochkant.

Zur weltkulturkritischen PPQ-Dokumentationsreihe "Gesänge fremder Völkerschaften"

5 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

Ja. Aber. Bei alledem darf man trotzdem einwerfen, daß die Fußballer deutschen Paßbesitztums bisher drei Spiele mit hohem Schau- und Unterhaltungswert abgeliefert haben, ziemlich als einzige in einem ansonsten dröge vor sich hin plätschernden Turnier.

Uruguay - Ghana reduzierten sich z.B. vom Spannungsgehalt gerade mal auf die Elfmetergeschichten, Spanien - Paraquay dito. Hingegen konnte man die Deutschen gegen England als auch Argentinien in Gänze schauen, ohne Bauchzwicken zu bekommen.

Daß dann nationale und internationale Häme, Schadenfreude, Zynismus und artverwandtes aus dem Hut gezaubert werden, das ist nunmal so. War es schon immer. The Sun macht z.B. das bei jedem schnöden Premierleague-Spieltag.

Unerreicht die Schlagzeile "So nicht, Herr Schön!"

Mir persönlich ist das alles wurscht, wenn die Deutschen schönen Fußball abliefern, dann kann ich auch jubeln, mach ich sogar, wenn nicht, bin ich für die anderen und freu mich mit denen.

Manchmal sollte man das Leben auch auf puren Spaß reduzieren dürfen. Und wenn die Deutschen uns den im Endspiel gegen die Niederlande abliefern, dann nichts wie her damit. Liefern die Niederländer den ab, nehme ich das auch mit Vergnügen zur Kenntnis, denn damals
entging man in der Zwischenrunde Holland, Brasilien und Argentinien und traf statt dessen auf Schweden, Jugoslawien und Polen. Nun hat man England und Argentinien versenkt und trifft wieder mal auf die Niederlande. Im Finale.

ppq hat gesagt…

da bin ich, wie das politische berlin sagen würde, ganz nah bei dir.

wäre das erste mal, dass eine mannschaft sich wirklich "weltmeister" nennen kann, weil sie au dem weg zum titel ALLE großen geschlagen hat.

in einer woche wissen wir mehr ;-)

ppq hat gesagt…

wobei der wahre wltmeister dann, so habe ich das in der ddr-schule gelernt, serbien hieße

Die Anmerkung hat gesagt…

Uups, der Kommentar sollte eigentlich zu dem Sommermärchenpost.

Stell ich den jetzt da noch mal ein und lösche ihn hier oder wie wird hier vom Qualitätsnutzerdiskussionsmoderatorenteam entschieden?

ppq hat gesagt…

ich finde, das passt auch hierher. irgendwie