Dienstag, 24. Mai 2011

Die Ohnmacht der Allmächtigen

Die Maschinen zu schwer, die Anzüge zu schwarz, die Autos zu lang, die Fantasien zu wild. Den Westen, angekommen in einer Phase der Dekadenz und Selbstbetrunkenheit, hat US-Präsident Barack Obama bei seinem Besuch in Dublin mit einer außergewöhnlichen Aktion an mehr Zusammenarbeit, größere Bescheidenheit, Demut und sorgsameren Umgang mit den natürlichen Ressourcen gemahnt, die wir nur von unseren Enkeln und Urururenkeln geborgt haben. Beim Verlassen der US-Botschaft schien alles ganz normal - wie damals Kennedy und seitdem jeder nachfolgende Präsident fuhren die Obamas in der zweiten Limousine des imposanten Trosses, begeistert gefeiert von jubelnden Zuschauern.

Dann aber zeigt sich, wie die Überdehnung eines Imperiums im Kleinen aussieht: Der Wagen von Obama kommt noch die kleine Schwelle an der Toreinfahrt hinauf. Locker. Doch beladen mit all der Geschichte, der Schuld, den Skrupeln und verschwiegenen Schwächen, den Billionen von Schulden und den gebrochenen Versprechen setzt der Präsidentenwagen auf. Und steht wie festgeschweißt im Niemandsland zwischen US-Territorium (US-Präsident auf dem Rücksitz) und Irland (Fahrer und Leibwächter).

Die Weltgeschichte zwinkert, die Ohnmacht der Allmächtigen, von Heiner Rank vor fast 40 Jahren als Alptraum einer fernen Zukunft beschrieben, steigt für einen tollen Moment in die Gegenwart herunter. 41 Sekunden dauert er. "Obama's car gets stuck at US Embassy" - ein Augenblick wie Brandts Kniefall in Warschau, die Inthronisierung des "First Dog", Clintons feuchte Zigarrenbeichte und Reagan und Kohl in Bitburg. Auch politisches Gewicht wird am Ende nur in Kilo gemessen.

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Oh, oh, so man solches vernimmt, will einem beinahe die (falsche?) Hoffnung befallen, dass es auch eine(n) unserer Po-LitikerInnen in ähnlicher Weise erwischt. Haben wir doch noch viel mehr Schuld und zu sühnende Missetaten täglich mit uns herumzutragen. So schon „Hosenanzugelas“ Mundwinkel ob des ewigen deutschen Grams zu Quasi- Doggenlefzen heruntergezogen wurden, könnten die Gravitationsgesetze der Multi-Erbschuld an anderen Angriffspunkten anatomisch weit effektivere Wirkung entfalten. Die Megatonnen von unauslöschlicher Schuld sollten so einen eh schon adipösen Hosenanzug komplett in die Knie Zwingen und damit zu Immobilität verdammen. Gleiches sollte mit allen PolitschurkInnen passieren. Sie sollten fürderhin mit Tonnendruck an den Boden gequetscht und damit unschädlich gemacht werden.
Indes, vermutlich alles nur feuchte Träume eines von der Zero-(Schuld)-Gravity fantasierenden „Schuld-Übergewichtigen“, so wie die Kosmonautskis von der temporären Lösung von den Fesseln irdischer Schwere träumen.

nwr hat gesagt…

Wirklich putzig. Mr. President traut sich auch nicht aus dem steckengebliebenen Panzer, um die peinliche Situation aufzulockern. Was haben die eigentlich dann mit Mr. President gemacht? Mitsamt Panzer abgeschleppt?

Teja hat gesagt…

Hätte ja mit aussteigen (Gewicht reduzieren) können und dann evtl. mit angeschoben. Das hätte Pluspunkte ohne Ende eingebracht.

Calimero hat gesagt…

Wunderschöner Text ... dann das Video angesehen und Tränen gelacht.

Wie lautmalt man eigentlich das Geräusch, wenn eine Weltmacht so unelegant aufsetzt?

ppq hat gesagt…

bei der vorlage... da kann nichts schiefgehen

das geräusch war sicherlich "upps" oder "huch", wie sie hierzulande sagen

Anonym hat gesagt…

normalerweise müsste man die cia Leute alle feuern ; ein Vorauskommando hat hier gründlich versagt ( rein sicherheitstechnisch gesehen ) .

wenn ein cleveres al kaselzer Kommando diese Sicherheitslücke entdeckt hätte wäre pig-ment bama jetzt zerlöchert

VRIL

Teja hat gesagt…

Es gibt keine cleveren AL Kaida Kommandos. Überhaupt sind die Staatsoberhäupter ziemlich eingebildet in Bezug darauf zu meinen, der Rest der Menschheit möchte sie umlegen. Liegt wohl daran, dass sie umgekehrt selber in solchen Kategorien denken.