Freitag, 30. September 2011

Gespräche im Zwischendeck: Schmutzig und halbnackt

Selten nur gelingt es Normalsterblichen, in die Hexenküchen der großen Krimimeister zu schauen. Dort, wo Mord und Totschlag, die nie Totschlag und Mord, sondern immer Mord und Totschlag heißen, gdort also, wo diese beiden tötlichsten Brüder der Pausenunterhaltung geplant werden, herrscht normalerweise tiefe Stille. Es geht um Bestseller, um heiße Drehbuchideen für vielgesehene Tatort-Einschlafhilfen, um Ruhm folglich und um Geld wie imemr auch. Dank der Arbeitsweise moderner Autorenduos, sich über die Netzwerkplattform Facebook zum gemeinsamen Bestsellerschreibenzu verabreden, ist es PPQ dennoch gelungen, einen tiefen Einblick in Geistes- und Schaffenswelt der Mörder mit der Maus zu bekommen. Um Transparenz bemüht, geben wir das uns von Facebook-Freunden der Autoren zugespielte Protokoll einer Mordplanung an unsere Leser weiter. Ein Heimatroman in karger Felslandschaft, voller Exotik und Blut. Er solle wohl "Roter Kreis" heißen, glauben Menschen aus dem Umfeld der beiden Autoren, die hier aus Urheberschutzgründen nicht namentlich genannt werden dürfen. Aber endgültig fest stehe das nicht. Der Film wird in jedem Fall im kommenden Jahr in der ARD laufen, so, oder anders.


Eine Frau, die morgens völlig aufgelöst in die Ortspolizeiwache stürmt. Das wäre ein guter Anfang. Starker Satz zu Beginn. Die wirkte verzweifelt, hatte aber sorgfältig Rouge aufgelegt. Ihre Lippen waren kirschrot geschminkt, sie trug teure Swarovski-Steine im Ohr.

Klingt brauchbar. Lass uns eine Polizeianfängerin am Tresen stehen, die völlig überfordert ist, als die Dame ihr offenbart, dass ihr Ehemann in der Nacht verschwunden ist. Als sie zu Bett gingen, legte er sich noch neben sie, als sie erwachte, war er fort.


Samt Gepäck.

Samt Gepäck. Nur sein Telefon lag noch auf dem Nachtschrank.

Ja, und ohne sein Telefon würde er nie nirgendwo hingehen.

Nie.

Die Dame vermutet also, dass ihr Mann ermordet worden ist.

Das ist doch Quatsch. Lassen wir ihn entführt sein.

Entführt. Meinetwegen. Jedenfalls Opfer eines Verbrechens.

Die junge Polizeianwärterin will es nicht glauben. Die Sonne scheint, es duftet nach Meer, ein leichter Wind wiegt die Kiefern. Nichts sieht nach Verbrechen aus, selbst die Betrunkenen in der Arrestzelle schlafen inzwischen.

Ja, es ist das Ende der Nachtschicht, die Zeit, in der nie etwas passiert.

Aber nun ist die Dame da. Sie zetert nicht, sie ist ganz ruhig, aber beunruhigt.

Sie hat Grund zu der Annahme, dass ihr Mann verschwunden ist, weil er mehr über ein geheimes Projekt des Militärs in einem gesperrten Jagdgebiet ganz in der Nähe herausgefunden hat.

Wo kommt das jetzt her?

Das erklären wir später in einer Rückblende, sobald wir es selbst wissen.

Klingt logisch. Erstmal Auftritt Revierchef. Was ist denn hier los. Diese Dame vermisst ihren Mann. Oh, das müssen sie nicht in Sorge sein, sagt der alte, erfahrene Wachleiter. Hier verschwinden immer mal Männer, die tauchen aber später wieder auf.

So leicht lässt die Dame sich nicht abschütteln.

Nein, so leicht nicht.


Sie will Anzeige erstatten.

Um des lieben Friedens willen, sagt der Revierleiter, Frau Rödenhepps, das ist die junge, überforderte Polizistin, machen sie das.

Die Schreibmaschine klappert. Es dauert, denn die junge Frau macht das zum ersten Mal.

Jetzt blenden wir. Der Berg im Sperrgebiet, eine frische Blutspur.

Klingt brauchbar. Geräusche aus dem Berg. Es klingt nach großen, menschenverachtenden Maschinen.

Blende. Die Dame, die Ursula Esenbrecht heißt, immer noch gut geschminkt, immer noch schwer beunruhigt, in einem Straßencafé. Sie raucht, obwohl sie eigentlich nicht raucht. Beim Trinken verschüttet sie Kaffee. Sie ruft immer wieder das Handy ihres Mannes an, denn sie hat vergessen, dass es im Hotelzimmer liegt. Fest steht jetzt schon, dass er dort nicht ist, denn er geht nicht ran.

Ein Herr betritt das Straßencafé. Esenbrecht schaut, Esenbrecht staunt. Das ist doch...

Genau, das ist doch Werner Heisenbeck, der im 3. Programm den Kommissar Wallander spielt. Groß, gut gewachsen, grau meliert. Ein Auskenner mit Falten, die von jahrelanger Auseinandersetzung mit Fernsehverbrechen künden.

Er hat bis heute alle seine Fälle in 90 Minuten gelöst.

Er ist der Beste.


Ja, das ist ein Zeichen. Esenbrecht schöpft natürlich Hoffnung. Wenn jemand helfen kann, dann dieser Mann. Groß, gut gewachsen. Ein bisschen sieht er aus wie ihr Vater.

Steht sie auf und geht direkt auf ihn zu? Scheut sie sich vor so einem Schritt, der sie ja exponieren würde?

Nein, keinesfalls. Die Esenbrecht hat 400 Jahre Gutsherrenschaft in den Genen, wenn sie Interessen in sich spürt, setzt sie sie auch durch. So ist sie damals an ihren Mann geraten, einen hübschen jungen Juristen mit welligem Haar, aus alter Familie, dem guten Leben nicht abgeneigt und dank altem Geld auf keinen Studentenjob angewiesen. Sie hat ihn einfach angesprochen, in einer Tanzhalle, wie man Diskotheken seinerzeit noch nannte. Hat ihn abgeschlappt, würde man heute sagen.

Genau. Und genauso macht sie es jetzt mit Wallander, mit Heisenbeck im Grunde. Geht auf ihn zu, spricht ihn an. Erzählt die Geschichte vom Verschwinden ihres Mannes. Ein Rätsel, wie es den alten Krimikämpen selbstverständlich fasziniert.


Er langweilt sich sowieso. Vier Drehtage sind ausgefallen, weil das Wetter die Reitszenen nicht im richtigen Licht erscheinen lässt. Das ist diesmal eine ARD-Produktion, da ist der Etat so, dass... solche Malaisen können ausgesessen werden.

Heisenbeck verspricht aber nichts.

Nein, der ist von der alten Schule. Er weiß schon selbst nicht mehr, ob er mehr Wallander ist oder der Buchwallander mehr er. Genau genommen hat er schon mehr Wallanderfilme gedreht als es Wallanderbücher gibt.

Und immer erfolgreich.

Kein Täter ist je entkommen.

Hier hat der alte Fuchs sofort das Militär im Verdacht.

Die Spur führt auf den Berg.

Jetzt die Rückblende?

Guter Zeitpunkt. Wir sehen also Herrn Esenbrecht, wie er unter einem Stacheldrahtzaun hindurchkriecht. Immer noch gewelltes Haar, immer noch stilvoll. Aber das Gesicht geschwärzt, in einem Trockentauchanzug, eine Infrarotbrille auf der Nase.

Geigerzähler.

Exakt. Geigerzähler am Gürtel.

Er will nun was?

Er geht im Grunde dem Gerücht nach, dass es auf dem Berg nicht mit rechten Dingen zugeht. Anwohner berichten von Geräuschen, von geheimnisvollen Rohrleitungen, Starkstromkabeln, Wagenkolonnen. Mitternächtlichen Lichtern.

Esenbrecht ist Spezialist. Er hat im Internet recherchiert, seit sein jüngerer Bruder vor Jahren verschwunden ist, auf einer Wanderreise nach Patagonien. Eine letzte Postkarte zeigt eine friedliche Altstadtszene, Kirche, Markttreiben, bunte Früchte, Wandmalereien. Danach nichts mehr. Nie wieder.

Das hat Esenbrecht den Älteren nie losgelassen. Es hat ihm den Schlaf geraubt.

In der Tat. Und über unendlich viele Stationen, eine Brotkrumenspur, der er seit dem Tag der offiziellen Todeserklärung gefolgt ist, hat es ihn hierher geführt, wo Blutpipeles den Lebenssaft unschuldiger junger Menschen in die Tiefe unergründlicher Gruften pumpen.

Was niemand weiß.

Was natürlich niemand weiß.

Wer steckt dahinter?

Ein verschrobener Schweizer Millionär, der eigentlich Peruaner ist, sich aber immer als Ägypter ausgibt. Seine Familie stammt aus dem Sudan, ist aber dort Teil der christlichen Minderheit gewesen. Warum das alles so kam, wissen wir nicht, das ist ein dunkles Geheimnis. Aber letztlich läuft es darauf hinaus, dass der Mann, der eigentlich Ali Omar heißt, nach einem Vetter väterlicherseits, der in Kasachstan ums Leben kam, entschlossen ist, die Welt zu erobern.

Die Welt?

Das ist das Endziel, Teil 3 wird es zeigen. Im Moment ist der Kerl nur kriminell, aber hoch kriminell. Scheut kein Verbrechen, um seine menschenverachtenden Ziele durchzusetzen. Menschenraub, Pharmaschmuggel, illegaler Zigaretten- und Organhandel, Kinderarbeit, Prostitution über Glaubensgrenzen hinweg, Burka-Fetischismus der übelsten Sorte, er hat überall seine Finger drin.

Ist er nicht auch Jemenit?

Wollte er werden, aber die haben abgelehnt.

Deshalb ist er jetzt hier. Niederbayern.


Ein Heimatroman in karger Felslandschaft.

Gibt es in Niederbayern Felsen?

Wenn nicht, drehen wir in Jugoslawien.

Das gibt es doch nicht mehr.

Dann eben dort, was da jetzt ist.

Was macht Wallander?

Er recherchiert im Dorfkonsum. Die Leute wissen immer was. Und sein Argwohn ist ja geweckt.

Aber keiner will reden?

Omerta, keiner will reden. Alle hängen mit drin, haben nichts gelernt aus der niederbayrischen Vergangenheit. Wallander geht ab und sieht immer noch gut, entschlossen aus. Sagt aber zu seinem Fahrer, einem jungen Mann von der ausgesourcten ARD-Produktionsgesellschaft "Roter Kreis", die die Wallander-Filme zusammenhaut, das sein Argwohn nun geweckt sei.

Er glaubt nicht an ein natürliches Verschwinden des engagierten Juristen.


Keine Minute. Er wittert Unrat, wie so oft, wenn er seine Drehbücher liest. Heisenbeck hat eine Nase für Unlogik, er kann sie riechen, schmecken, hören.
Man kann ihn nicht hinters Licht führen.


Esenbrecht schmachtet in der Zwischenzeit in einem dunklen Loch.

So dunkel, dass ihn der Leser gar nicht sieht. Wir hören nur seine Gedanken. Er ist entschlossener denn je, dem Bösen das Handwerk zu legen. Aber seine Hüfte schmerzt.

Ein alte Poloverletzung.

Zweifellos.

Wie kommt seine Frau damit klar? Es sind schon wenigstens 40 Minuten vergangen und Heisenbeck hat nicht die Spur einer Spur.

Sie hat Hoffnung. Hat sie immer gehabt. Sie schaut vom Balkon ihres Pensionszimmers direkt auf die Berge und ahnt etwas. Ihr Mann hat Andeutungen gemacht.

Wie das genau war, können wir später rückblenden.

Ja, lieber Heisenbeck am Berg. Es ist Tag, es riecht nach toter Ziege. Ein Zaun, der nach Starkstrom aussieht, kommt ins Bild.


Aber der Wallander aus dem Film vibriert vor Entschlossenheit.

Ein Mann der Tat, immer gewesen.

Betäubt er den Wächter?

Das ist doch nicht seine Art. Er spielt den Arglosen, ein Hercule Poirot in seiner Rolle als Landurlauber.

Und die lassen ihn ein?

Kein Stück.

So kommen wir nicht weiter. Es muss was passieren.

Macht es ja. Es kommt eine SMS an. "Lassen Sie die Finger von dem Fall". Kein Absender, keine Unterschrift.

Heisenbecks Argwohn ist geweckt?

Immer noch. Nach der Zurückweisung am Tor zum Berg, unter dem der Kommissar nach Recherchen in der Nachbarschaft eine Chemie- oder Biowaffenfabrik vermutet, liegt das nahe. Er lässt die Fans nicht in sein tiefstes Inneres schauen.

Er ist in dieser Rolle kein Schauspieler, sondern ein Mann der Tat.

In der Tat.

Kommt es zu einer Affäre mit Frau Esenbrecht?

Würde das der Handlung dienen? Besser wäre es, es knisterte nur unterdrückt. 10000 Volt, ohne Zaun. Andeutungen, leichte Berührungen, ein deutlich sichtbarer Brustansatz. Ein gemeinsames Sehnen, überstrahlt vom Wunsch, dieses Menschheitsverbrechen aufzuklären.

Verantwortliche Erwachsene.

Könnte man so sagen.

Die Schlafzimmerszene würde vieles kaputtmachen, brächte aber auch Zuschauer.

Lieber eine mit beiden Esenbrechts, halluziniert von Herrn Esenbrecht im Kerker.


Ja, auch da, ein tiefes Sehnen, das sich auch unter der Folter nicht löst.

Die SMS schreckt den Kommissar nicht.

Sie macht ihn erst recht mißtrauisch.

Jetzt zieht er andere Saiten auf. Ein Anruf bei einem langjährigen Fan, der als Chefermittler bei einer Sondereinheit des Innenministeriums arbeitet, die es offiziell gar nicht gibt, führt auf die richtige Spur. Die Drachen-Insel. Damit das Buch auch einen schönen Namen hat.

Ich denke Berg.

Der Berg ist auch eine Insel, die hat die Form von Drachenzähnen. Und ist nebenbei nicht nur Vogelparadies, sondern auch Zentrale für Menschen- und sonstigen Schmuggel.

In Niederbayern? Welcher See hat dort so eine Insel?

Einer in Niederbayern. Dort vermutet sie ja niemand, das ist immer die beste Tarnung. Der verrückte Millionär hat letztlich nicht nur den Berg aushöhlen und mit menschenverachtenden Maschinen ausstatten lassen, sondern auch den See installiert und um den Berg die tarnende Insel errichten lassen.

Der Hammer! Da kommt niemand drauf. In welcher Minute und auf welcher Seite sind wir jetzt?

Es geht auf die Zielgerade, denke ich. Bei einem Sackhüpfenrennen im Dorf fällt Wallander auf, dass mehrere Säcke verräterische gelbe Spuren tragen. Ein unauffällige Befragung der Kindergärtnerin, bei der nicht Protokoll geführt wird, ergibt, dass die Plastikbeutel eine Spende eines großen örtlichen Tarnuntermnehmens der Drachen-Mafia waren.

Wallander weiß nun alles.

Alles. Er ruft kurzentschlossen das Sonderkommando beim Innenministeriuman an, wird aber ausgelacht. Erst als er die ARD-Sendung "Fakt" einschaltet, reagiert die Politik.

Es stehen Wahlen vor der Tür.

Vermutlich. Die Ereignisse laufen aber jetzt so rasant ab, dass das nicht mehr geklärt werden kann. Der Zuschauer denkt sich seinen Teil.

Was geschieht denn?

Frau Esenbrecht hat nach Wallanders Eröffnung, ihr Mann werde im Berg gefangengehalten und für eiskalte Experimente benutzt, die Nerven verloren. Mit ihrem silbernen, aber sehr umweltfreundlichen Prius rast sie los, um Gunther zu befreien, den sie trotz einiger Affären immer noch liebt. Der Wagen fährt sich aber fest, als sie ein Schneefeld quert, sie versinkt bis zu den Hüften im Neuschnee, trommelt mit den kleinen Fäusten aufs Wagendach, die ganze Palette, alles was geht, aber immer noch gut anzusehen.


Wallander hinter her?

Der springt sofort in einen alten W50 der Produktionsgesellschaft, der früher der GST gehört hat. Fräst sich durch den Schnee, hört nicht auf die Rufe seines Lichtassistenten, dass es zu dunkel ist für eine Befreiung auf eigene Faust. Ein Hubschrauber greift die Befreier an, die Sonne geht unter, sie finden das Nachtsichtgerät von Herrn Esenbrecht, das am Stacheldrahtzaun hängengeblieben ist.

Wallander bricht mit dem W50 durch?

Einfach durch. Es blitzt und donnert, Pfähle fliegen durch die Luft, Schüsse peitschen. Apocalypso now!

Und als die Befreier im Feuer liegenbleiben, greift die Sondereinheit ein. Noch mehr Gewehrfeuer, noch mehr Geschrei.

Frau Esenbeck hat riesige Angst um ihren Mann, aber ihr Parfum liegt immer noch wie schwerer Rauch in der Luft, verführerisch duftend wie Grillwürstchen.

Schiefer Vergleich.

Wallander hat den gesamten Fall über nicht gegessen.

Gut, dann versteht man das. Das ist immer so. Und wie weiter?

Sie dringen ins Innere ein. Menschen sterben unterwegs. Handlanger des Drachen-Königs, wie der Schweizer Afghane achtungsvoll genannt wird. Von den wenigen Getreuen, die um seine wahre Identität wissen.

War er nicht Jemenit?

Ägypter. Aber das wollte er ja nur alle glauben machen.

Er selbst verfolgt das Eindringen Fremder in seine Festung von seiner Kommandozentrale aus zunehmend panisch. Er schickt seine besten Leute, die Wallander und die Seinen aufhalten sollen.

Frau Esenbrecht verliert einen Schuh. Ihr Gewand hängt in Fetzen. Wallander sbüßt einen Hut ein, als er am Boden mit einem hünenhaften Schwarzen ringt.

Asiate, lass ihn uns Asiate sein lassen. Er trägt ein Drachen-Tattoo im Gesicht.

Im Schritt.

Gut. Aber Wallander bezwingt ihn mit einem Hüftwurf, Seitseigurigummiaschi. Und einen Hitsakabarai haut er hinterher,

In der Not entwickelt der alte Mann ungeahnte Kräfte. Frau Esenbrecht himmelt ihn an, schweißgebadet.

Es brennt jetzt in der Drachenburg, lichterloh.

Ja, der Gangsterboß hat sein Refugium angezündet. Was er nicht hat, soll auch kein anderer bekommen.

Er will die Spuren seiner scheußpichen Schandtaten vertuschen. Verwischen. Seine Opfer sollen namenlos bleiben, ihre Zahl unbekannt.

Aber Wallander ist schneller, wiedermal, wie im Film.

88 Minuten sind herum, da sieht der schreckliche Drachenkönig keinen anderen Ausweg mehr. Schüsse peitschen, Blut fließt. Die Sondereinheit stoppt den Blutfluss in den Leitungen zu den pharmakologischen Maschinen. Der Drachenkönig stürmt eine Treppe hinunter, Flammen schlagen hinter ihm zusammen.

Er ist besiegt, aber ist er tot?


Wohl nicht. Die Esenbrecht verlangt nach ihrem Mann. Wallander führt sie einen Gang hinunter, Alarmsignale schrillen, der Kommissar tritt eine Tür aus Eisen auf. Dahinter liegt, ein zitterndes Bündel, aber ungebrochen, Herr Esenbrecht.

Schmutzig, halbnackt, aber ungebrochen.

Die beiden Eheleute fallen sich in die Arme. Frau Esenbrecht weint, ihr Rouge ist verschmiert.

Wallander beoachtet die rührende Szene von der Stahltür aus. Er reibt sich mit der Linken das stoppelbärtige Kinn, fingert mit der Rechten nach einem Päckchen Zigaretten. Eigentlich raucht er nicht. Aber das hier ist etwas anderes.


Zur PPQ-Serie Gespräche im Zwischendeck

2 Kommentare:

Kurt hat gesagt…

Wunderbar! Das wird wieder ein großartiger ARD-Krimi!
Und damit auch alle Mitarbeiter der DEGETO was davon haben, müssen noch ein paar Rückblenden eingebaut werden, die auf Samoa, Hong Kong oder wenigstens Phuket spielen. Die wären für die Geschichte zwar völlig irrelevant, aber GEZ zahlts ja.

ppq hat gesagt…

nur nicht so bescheiden. es ist selbstverständlich daran gedacht, niederbayern auf mallorca nachzubauen und für die schlachtszenen nach südafrika, australien und thailand auszuweichen. da ist das licht einfach besser