Dienstag, 5. März 2013

Weil Josef Stalins weise Augen wachen

Eine Mutter sah ich einen Brotlaib brechen,
und ich hörte sie von Josef Stalin sprechen,
und es kamen aus dem Herzen, drin es glühte,
Worte, ganz erfüllt von stiller, kluger Güte.

Kinder, sagte sie, eins sollt ihr nie vergessen:
Daß wir heute unser Brot in Frieden essen,
daß wir in den Nächten ohne Ängste ruhen,
daß sich wieder füllen unsre leeren Truhen,

daß ihr lernen dürft und spielen könnt und lachen,
ist, weil Josef Stalins weise Augen wachen
und weit über alle Länderfernen blicken
und Vertrauen zu den Unterdrückten schicken,

die sich mutig gegen Tod und Teufel wehren
und auch ihren Kindern eine Lehre lehren:
Daß die Völker nicht in Barbarei versanken,
dafür müssen wir Genossen Stalin danken.


Max Zimmering

17 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Was wünscht man eigentlich zum Todestag? Happy... wasauchimmer? Oder einfach „schmore in der Hölle“.

eulenfurz hat gesagt…

Man merkt, daß Stalin die Intelligenz ausgerottet hat. Nicht alles, was sich reimt, ist große Literatur!

"Eine Mutter sah ich einen Brotlaib brechen ..."

Im Ganzen oder schon zerkaut?

ppq hat gesagt…

ich bewundere eure fähigkeit, solche absurden texte im richtigen kontext zu lesen

und ja, es gibt eine neue version

Eine Mutter sah ich einen Brotlaib brechen,
und ich hörte sie vom Euro sprechen,
und es kamen aus dem Herzen, drin es glühte,
Worte, ganz erfüllt von stiller, kluger Güte.

Kinder, sagte sie, eins sollt ihr nie vergessen:
Daß wir heute unser Brot in Frieden essen,
daß wir in den Nächten ohne Ängste ruhen,
daß sich wieder füllen unsre leeren Truhen,

daß ihr lernen dürft und spielen könnt und lachen,
ist, weil Brüssels weise Augen wachen
und weit über alle Länderfernen blicken
und Vertrauen zu den Unterdrückten schicken,

die sich mutig gegen Tod und Teufel wehren
und auch ihren Kindern eine Lehre lehren:
Daß die Völker nicht in Barbarei versanken,
dafür müssen wir dem Euro danken.

Anonym hat gesagt…

Nun gut, die Frau hatte Glück in der Epoche eines der größten Friedenstifters aller Zeiten zu leben. Und der Dichter hatte das Glück sein Riesentalent an diesem Riesen messen zu dürfen.
Aber haben nicht auch wir großes Glück? Erinnert in diesem Gedicht nicht alles an das segensreiche Wirken des Friedensnobelpreisträgers EU? Man setze hier den Begriff EU ins Gedicht oder die Namen Martin Schulz, van Rompuy, Gauck, oder Draghi...und man merkt die tiefe Wahrheit, die der Dichter ausspricht.
Beispiel:

Eine Mutter sah ich einen Brotlaib brechen,
und ich hörte sie von der EU sprechen,
und es kamen aus dem Herzen, drin es glühte,
Worte, ganz erfüllt von stiller, kluger Güte.

Kinder, sagte sie, eins sollt ihr nie vergessen:
Daß wir heute unser Brot in Frieden essen,
daß wir in den Nächten ohne Ängste ruhen,
daß sich wieder füllen unsre leeren Truhen,

daß ihr lernen dürft und spielen könnt und lachen,
ist, weil der EU weise Augen wachen
und weit über alle Länderfernen blicken
und Vertrauen zu den Unterdrückten schicken,

die sich mutig gegen Tod und Teufel wehren
und auch ihren Kindern eine Lehre lehren:
Daß die Völker nicht in Barbarei versanken,
dafür müssen wir der EU danken.
Alaaf!

Anonym hat gesagt…

Ups - zwei Kluge ein Gedanke. Ich ziehe die Eu-Version zurück, hatte die Euro-Version nicht gesehen. Würde mich aber freuen, wenn zeitgenössische Dichter ähnlich Großes schaffen. Vielleicht ein Gedichtwettbewerb unter den Redaktionsmitgliedern der FAZ, SPIEGEL;SPON,ZEIT, FTD (die haben jetzt viel Zeit)? Auch Schulklassen sollten herzlich eingeladen sein. Einsendungen aus Niedersachsen (genfreier Unterricht) und NRW (sinnfreier Unterricht) werden präferiert.
Siegespreis:Lecken an Körperteilen von Martin Schulz und eine topsanierte Altbauwohnung 150 qm in einer Stadt nach Wahl.
Nochmal Alaaf!

ppq hat gesagt…

reimtechnisch geht EU gar nicht. das gedicht handelt heutzutage eindeutig vom Euro! siehe oben

ppq hat gesagt…

vielen dank trotzdem. die idee war absolut tragfähig. nur eben rhythmisch mach EU probleme. das ist ja nichts neues

eulenfurz hat gesagt…

Nein, das muß ganz anders aktualisiert werden:

Eine Mutter sah ich Fast-Food-Essen brechen,
und ich hörte sie von Übelkeiten sprechen,
und es kamen aus dem Magen, drinnen es rumorte,
speiende Stöße bis an jede Pforte.

Kinder, sagte sie, eines sollt ihr nie vergessen:
Daß wir heute Pferdefleischlasagne essen,
daß wir in den Nächten wohlgesättigt ruhen,
daß wir falsche Bio-Eier sammeln in den Truhen,

daß ihr Gameboy spielen könnt und lachen,
ist, weil Frollein Merkels weise Augen wachen
und weit bis zum Hindukusche blicken
und Vertrauen zu den Untertanen schicken,

die sich mutig gegen Kotzgebrechen wehren
und auch den Migranten eine reine Lehre lehren:
Daß die Deutschen nicht in Barbarei versanken,
dafür müssen wir Genossin Merkel danken.

Anonym hat gesagt…

sehr schön, eulenfurz!

Corax hat gesagt…

"... weil Frollein Merkels weise Augen wachen
und weit bis zum Hindukusche blicken"

Das ist schulbuchtauglich!

ppq hat gesagt…

dürfen wir das zu merkels geburtstag veröffentlichen?

Thomas hat gesagt…

Ist ja klar, daß man in den Nächten prima ruhen konnte, dafür sorgte ja immerhin ein ganzer Dienst!

Volker hat gesagt…

Ich bewundere immer wieder die Kontinuität.
Zimmering, Becher & Gen. haben die bekannten Lobgedichte auf den großen Führer geschrieben.
Und als rauskam, dass der ein Verbrecher war - haben die eben so weitergemacht wie bisher. Nur das Wort Stalin nicht mehr verwendet.

ppq hat gesagt…

das ist doch bis heute guter brauch.

Anonym hat gesagt…

Und so eine komplette Verdammung, wie bei seinem braunen Zwilling (A.H.) gab's schon mal garnicht.

So wurde der Vorname "Josif" nicht geächtet und gebannt, sein Schnauzbart ebenfalls nicht, wie der seines braunen Widerparts.

Die Gulags und Zig Millionen Opfer wurden ebenfalls nicht zu Konstiuenten einer neuen Religion, wie die Holo-Religion in Germanija.

Die Soffjetts und ihre Nachfolger, die GUS-kis sind ebenfalls nicht verpflichtet, beim Aussprechen des J.S.-Namens ein obligates Schuld-Mantra herunterzubeten, wie es z. B. die Njemezkis bei der Nennung des A.H.-Namens müssen.

Friederich hat gesagt…

Sollte nicht spätestens seit »My fair Lady« (»… kann denn die Kinder keiner lehren, wie man spricht?«) klar sein, daß man nicht den Kindern, sondern die Kinder etwas lehrt? Wieso bekommt man mit solchen Grammatikschnitzern den Nationalpreis der DDR? Und wieso ich nicht?



Sahra Wagenknecht sah ihren Hummer ich erbrechen,
und ich hörte sie vom Kommunismus sprechen,
als die Stromsparlampe still verglühte,
gelb im Hain der Biodiesel blühte.

Kinder zu gebär’n hat sie vergessen
zuviel Kaviar hat sie gefressen
will sie weiter fern der Arbeit ruhen
muß dem Bourgeois sie an die Truhen.

Kann sie weiter lernen, spielen, lachen,
sollen andere sich doch Gedanken machen,
und ihr pünktlich Biohummer schicken,
währenddes kann sie den Oskar … … pflegen,

der sich mutig noch des Tods erwehrt,
nebenher Genoß’ und Freund das Fürchten lehrt.
Stalin, Ulbricht und Chavez sind tot.
Aber über allem weht das Banner hummerrot.

Kurt hat gesagt…

Ich bin begeistert! Pünktlich im Vorfeld der Leipziger Buchmesse geht sie los, die Ausscheidungsrunde zum "Max-Zimmering-Preis für politische Dichtung 2013". Es ist klar, daß nach dem Hochkaräter Grass als Preisträger dieses Jahr kleinere Brötchen gebacken werden müssen. Aber ich bin schon gespannt auf die Einreichungen.