Montag, 26. August 2013

Schere wird immer immerer

Trotz der wachsenden Armut infolge der Wirtschaftskrise haben die Deutschen ihr Geldvermögen erneut gesteigert. Zuletzt stieg das Vermögen der privaten Haushalte in Form von Bargeld, Wertpapieren, Bankeinlagen oder Ansprüchen gegenüber Versicherungen auf den Rekordwert von 4992 Milliarden Euro. Das ist ein Zuwachs um 52 Milliarden Euro oder 1,1 Prozent zum Vorquartal. Immobilien oder Vermögensgegenstände wie Autos oder Kunst sind in der Statistik nicht enthalten, auch die immer immerer klaffende Schere zwischen arm und reich wurde nicht berücksichtigt.

Etwas überraschend für jahrelange Warner vor der zunehmenden Verarmung der Gesellschaft haben Privathaushalte Kredite in Höhe von knapp vier Milliarden Euro zurückgezahlt. Die Verschuldung privater Haushalte sank damit auf nur noch 1564 Milliarden Euro. Dem steht ein seit den wegweisenden Zypern-Beschlüssen der EU weitgehend volkseigenes Nettogeldvermögen von 3428 Milliarden Euro gegenüber.

Um ihre Vermögen durch das niedrige Zinsniveau langsam abbauen zu lassen und die Schere zwischen Arm und Reich damit von oben zu schließen, setzen die Deutschen mehr denn je auf zinslose Tagesgeldkonten, Sichteinlagen und Versicherungsverträge. Kursgewinne an den Kapitalmärkten machten nur noch etwa ein Zehntel des Vermögenszuwachses aus - der Anteil der Aktionäre in der Bevölkerung ist dank der entschiedenen Politik aller Bundesregierungen zur Stärkung der Aktienkultur in den letzten 13 Jahren um ein Drittel auf nur noch rund 4,5 Millionen gesunken.

Trotz aller Aufrufe zur fortgesetzten Verarmung der Gesellschaft wächst das Geldvermögen der Deutschen stetig. Vor 20 Jahren hatte es noch einen Wert von 2002 Milliarden Euro, Anfang 2013 waren es 3595 Milliarden Euro - ein Anstieg auf 179 Prozent. Die Staatsverschuldung kletterte im selben Zeitraum von 776 Milliarden auf nunmehr 2000 Milliarden - ein Anstieg auf 257 Prozent.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ich versuche mal erfolglos mich in die Sinnhaftigkeit des Konzepts von der Einkommensgleichheit hinein zu versetzen. Dies vorausgeschickt:
Danke für den Hinweis auf den STERN-Artikel vom 21.10.2008 zu einer damals aktuellen OECD-Studie.
Da schreibt der Desinformationskandidat und Sternpraktikant:
„Abgesehen von Frankreich, Spanien, Irland, Griechenland und der Türkei hat in allen 30 OECD-Ländern die Einkommensungleichheit zwischen 1985 und 2005 zugenommmen, heißt es in der Untersuchung.“
Die Namen kommen einem irgendwie bekannt vor. Was lernen wir daraus, das gerade die o.g Länder vormachen wie der Weg in die Einkommensgleichheit aussieht? Eine explodierende Immobilienblase, eine Haushaltsführung wie Einkaufen im Blackout in New York, eine komplette Generation feierlich in die Jugendarbeitslosigkeit verabschieden, und schon klappts mit der Einkommensgleichheit. Danke an die Überflieger von der OECD.