Mittwoch, 25. September 2013

Abschied: Ein Loch, randvoll mit Leere

Sie waren Fleisch von unserem Fleische, sie waren allezeit präsent und immer für einen Lacher gut. Eine ganze Generation von Politikern der extremen Mitte sorgt Tag um Tag, Jahr um Jahr für Arbeit und Brot in zahllosen Kabarettistenfamilien. Claudia Roth etwa amüsierte mit selbstgemachten Witzen, Jürgen Trittin war ein menschgewordenes Beispiel für eiserne Rückgratlosigkeit und Steffi Lemke, eine Grüne, die es in 23 Jahren Karriere als Spitzenpolitiker schaffte, unbekannt zu bleiben, stand kurz davor, wegen ihrer Jahre über das Verfallsdatum hinaus trotzig zur Schau getragenen Kaltwelle in die Unesco-Welterbeliste aufgenommen zu werden.

Zusammen mit ihren liberalen Gegenstücken Rösler, Brüderle und Bahr, auf deren Gräbern sie eigentlich hatten tanzen wollen, treten die grünen Vordenker und Nachhalter nun ab. Müde, geschlagen und gedemütigt von einem Wähler, der nie verstanden hat, dass sie nur sein Bestes wollten und für sich einige Ministerstellen, um das Beste nachhaltig organisieren zu können.

Nun sind sie weg, und dem Publikum bleibt ein Loch, randvoll mit Leere. Was soll das für eine Republik sein, die nach dem Aderlass bleibt? Schon nach dem Karriereende von Kohl, Genscher, Geißler, Blüm, Schröder und Fischer mussten Talkshowgastgeber umlernen, mussten Stimmimitatoren zum Arbeitsamt und Kabarettisten waren gezwungen, sich neue, sehr viel flacherer Witzfiguren wie die von Philipp Rösler, Renate Künast oder Volker Beck draufzuschaffen.

Nun gehen auch die, ohne je die Erwartungen erfüllt zu haben. Experten sind sicher: Jürgen Trittin wäre ein hervorragender Diktator geworden, Claudia Roth hätte als Mutter der Nation Schrilles bewirken können und auch Daniel Bahr, so unscheinbar er war, hatte das Zeug, im Amt mindestens so dick und selbstgefällig wie Sigmar Gabriel zu werden.

Jetzt aber heißt es Abschied nehmen, von nun an kann die Welt nie wieder dieselbe sein. Talkshowsessel bleiben leer, Wortgefechte ungekreischt, die Menschheit unbeglückt und vieles, vieles unreguliert. Das große Stühlerücken in den Parteistiftungen beginnt, um Platz zu schaffen für neue Versorgungsanspruchberechtigte. Zum Glück gibt es bald Wahlen zum Europaparlament, wo deutsche Parteien traditionell ihre Pflegefälle abladen. Dann gibt es irgendwann ein Wiedersehen mit:

Jürgen Trittin
Claudia Roth
Renate Künast
Philipp Rösler
Rainer Brüderle
Volker Beck
Cem Özdemir
Steffi Lemke
Katrin Göring-Eckhard
Daniel Bahr
Dirk Niebel





3 Kommentare:

Borsig hat gesagt…

Cem Özdemir war ja schon mal geparkt da in Brüssel. Vielleicht sind ja noch ein paar Bonusmeilen übrig für kommende Direkt(aus)flüge.

eulenfurz hat gesagt…

Erste Oppositionspolitiker werden bereits zwangspsychatriert. Die Polizei bittet um Mithilfe, falls desorientierte Personen mit gelben Krawatten oder Sonnenblumenaufklebern in der Nähe von Brücken gesichtet werden.

Volker hat gesagt…

"Erste Oppositionspolitiker werden bereits zwangspsychatriert."

Glaube ich nicht. Die Grünen sind Teil des Systems. Die Psychiatrie kümmert sich nur um Abweichler.