Freitag, 20. Juli 2018

Kulturgroschen: Grant Lee Buffalo im Schlachthof


Die 90er waren, alles in allem, ein enttäuschendes Jahrzehnt für die populäre Musik. Nirvana, Pearl Jam, Soundgarden einerseits, Metallica, Lemon Tree, die Erfindung des Schlagers als Massenspektakel. Wer dabei war, hat nichts verpasst, der Spaß spielte an den Rändern, in der Mitte herrschte Langeweile.

Hätte man gewusst, dass es nach dem Jahr 2000 noch schlimmer werden würde, hätte man so manches in milderem Licht betrachtet und mit anderen Ohren gehört. So aber waren die Momente selten, in denen eine Band auf die Bühne trat, die aufhorchen ließ.

Grant-Lee Philipps betrieb damals eine Band, die halb wie ihr Sänger hieß: Grant Lee Buffalo war ein Trio, das aus der Zeit gefallene Musik produzierte. Post-Grunge, Heavy-Folk, Hannes Wader-Texte und Neil-Young-Melodien. Phillips, der mit einer Band namens Shiva Burlesque begonnen hatte, lieferte sehnsüchtigen Gesang, selbst wenn er schrie. Schlagzeuger Joey Peters und Bassist Paul Kimble assistierten eher routiniert als beseelt.

Grant-Lee Phillips, eigentlich Bryan G. Phillips, verstand sich schon als politischer Rocker, als Rockmusik begann, sich aus dem Alltag zu verabschieden und am liebsten von sich selbst zu erzählen. Das GLB-Debütalbum "Fuzzy", von REM-Sänger Michael Stipe als Album des Jahres gelobt, rechnete im Semi-Hit "American Snoring" mit den USA ab, „Lone Star Song“ vom Nachfolger "Mighty Joe Moon" beschäftigte sich mit dem Polizeieinsatz von Waco. Grant-Lee Phillips, Sohn einer Mutter vom Stamme der Creek, deren Familie einst den "Trail of Tears" überlebte, und eines Blackfoot-Vaters, beendete die 90er Jahre, indem er seine Band 1999 beerdigte und begann, solo aufzutreten.

Die schwitzige Energie und die grobe Wut der frühen Tage erreicht der 55-Jährige so nicht mehr.

Aber im dritten Jahrtausend, einem trüben Zeitalter musikalischer Verdummung, leuchtet er wie eine heimelige Kerze.


I hear you America snoring
I hear you America snoring

Did ya see it on TV
Or in your own backyard
Gates' LAPD
And they called The National Guard
Then the tanks came rolling down
Sunset Boulevard
And I hear America snoring

They want ta' legislate the moon
They want ta' legislate the womb
They wanna legislate all the things they hate
They want ta' legislate this tune
And I hear America snoring snoring
I hear you America snoring snoring

Give wind time to blow
The rooster to crow
Plug my ears but I hear
America

Oh oh oh

See the shoemaker and his shoes
Sliver needle thread and glue
He's closing up the shop
Move it all to Timbuktu
Where the labor force is cheap
And the rivers there run deep
But I hear America snoring
I hear you America snoring snoring America
I hear you America snoring snoring America
I hear


3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Schwarzfuß- und Cree-Eltern? Die weißen Stämme Amerikas sind doch vor 10000 Jahren ausgestorben.
Er sieht jedenfalls nicht aus wie ein Indianer. Er singt auch wie ein Weißer.

Anonym hat gesagt…

Many women labour hard, caring for a chicken yard ... Mancher gibt sich viele Müh', mit dem lieben Federvieh ...

D.a.a.T.

Anonym hat gesagt…

Nebbich. Ich vermisse David X, auf dass er uns die Rübe schabe, so wie Killerbee mit seinen Leckern es tut. Wer nicht für mich ist - der ist wider mich. Nun, Davidele: Ich bin wider Dich.

D.a.a.T.