Dienstag, 26. März 2019

Trumps Mauer, Erdogans Mauer: Warum in deutschen Medien nur eine von beiden existiertstiert

Das ist nicht Trumps Mauer, sondern die von Angela Merkel.
Im Fall von Donald Trumps Mauer ist auch nach dem "Freispruch zweiter Klasse" (Spiegel) ohne vorherige Anklage alles ganz einfach. Seit der US-Präsident im Wahlkampf ankündigte, die Grenze der USA zu Mexiko mit einer Mauer zu sichern, sind sich deutsche Journalisten einig. Blödsinn! Quatsch! Teuer! Menschenrechtswidrig! Wird nie kommen! Und darf auch nicht, weil, das hat Angela Merkel schließlich lange vor Trump schon festgelegt, "Mauern lösen keine Probleme".


Wo Mauern doch Probleme lösen


Dass eine Mauer, die die ukrainische Regierung vor Jahren zu bauen angekündigt hatte, um die westliche Vorfeldbastion vor russischen Angriffen zu schützen, durchaus als noch mit freundlichem Applaus aus den Redaktionstuben begrüsst worden war, steht auf einem anderen Blatt. Im Falle Trump jedenfalls steht die Mauer für das "zentrale Symbol einer verkorksten Präsidentschaft, für seine skrupellose, für eine demagogische Politik", so der "Relotiusbote" in einer aktuellen Analyse. Es ist laut "Spiegel"-Archiv der 788. Beitrag, den das Magazin dem Thema Trump-Mauer widmet, die für deutsche Berichterstatter längst Fetisch-Charakter angenommen hat..

Eine andere Mauer dagegen, obwohl viel näher gelegen und im Untershcied zu Trumps Projekt längst existent, kommt sehr viel schlechter weg. Der türkische Staatschef Recep Erdogan hat sie in den vergangenen drei Jahren an der türkischen Grenze zu Syrien bauen lassen, obwohl Mauern keine Probleme lösen. Und der "Spiegel" hat sie ein einziges Mal erwähnt, wie mit zusammengebissenen Zähnen, in einem blind übernommenen Text der amtlichen deutschen Danachrichtenagentur DPA. Musste sein. Ging nicht anders. Wäre sonst wirklich aufgefallen.

Das dröhnende Schweigen über die EU-Mauer


Vielleicht wegen der Größenverhältnisse? Trumps Mauer soll 1600 Kilometer lang werden, die von Erdogan misst nur 764 Kilometer. Allerdings ist sie fertig - und bezahlt hat sie weder Syrien noch die Türkei, sondern die Steuerzahler der EU-Staaten, die ohne großes Aufsehen mindestens 80 Millionen Euro zur Unterstützung der türkischen Grenzsicherung nach Ankara überwiesen hat.

Für ihr Geld bekommen die Europäer aber auch einiges geboten. Der "Turkey Wall" durch die Provinzen Gaziantep, Kilis, Mardin, Sanliurfa und Hatay, von Erdogan als „drittlängste Mauer der Welt“ gelobt und von der staatlichen Wohnungsbaubehörde der Türkei errichtet, ist der feuchte Traum jedes Grenzoffiziers: Das Sicherungssystem besteht aus zwei Meter breiten und drei Meter hohen modularen Betonblöcken mit einem Gewicht von jeweils sieben Tonnen, davor wurden Stacheldrahtverhaue aufgebaut, zusätzlich hierzu gibt es Wachtürme, Gräben, mit Scheinwerfern gekoppelte Bewegungsmelder und Wärmebildkameras.

Auf Satellitenaufnahmen ist Erdogans Mauer deutlich zu sehen, dennoch ist in deutschen Medien flächendeckend seit fast zwei Jahren nirgendwo eine einzige Zeile darüber zu lesen gewesen. Ein wahres Wunder der Berichterstattung, das jeden Lügen straft, der behauptet, deutsche Journalisten würden lügen, die Wirklichkeit nach ihren Wünschen umformen und im Auftrag der Regierung deren Ansichten verbreiten.

Nein, manchmal schreiben sie auch einfach gar nichts.




1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Da gibt’s noch eine Mauer, die in unserer „parallel-universalen“ Medienlandschaft noch nichtexistenter ist als die erdogansche. –

Allein ihr Problem ist nicht, dass sie weiter südlich liegt, sondern, dass sie aufs brutalste genau den Zweck erfüllt, den unsere heuchlerischen, verlogenen Schreiberlinge bei der Trumpschen aufs hyperventilatorischste zu verteufeln und verdammen sich kaum einkriegen. –

Ergo darf jenne dritte mit keiner Silbe erwähnt werden, könnte doch selbst der hohlste, hiesige Vollpfosten direkte Vergleiche zwischen den „Bewertungen“ der genannten „Bauwerke“ ziehen. –
Die „Gefahr“, dass die dritte in Misskredit gerät, ist indes relativ gering, sind doch die Erbauer fast identisch, oder zumindest eine Teilmenge der grössten und erfolgreichsten planetaren Gehirnwäscher.