Montag, 1. April 2019

Klimafurcht: Angst essen Seele auf*

Wie dazumals Hildegard von Bingen hat Greta Thunberg (links) eine Vision empfangen.

Ein Mädchen, offensichtlich in einem Angsttraum gefangen, verstrickt in apokalyptische Vorstellungen von einer Welt, die untergeht, immer weiter, im schneller, in einer immer höheren Welle aus CO2 und Furcht und aufziehender Dunkelheit. Bei "Anne Will", auf dem eigentlich angestammten Sendeplatz der Kanzlerin, präsentierte sich die 16-jährige Klimaaktivistin Greta Thunberg als Orakel vom Berg Klimakrise: Die Erde wird untergehen, bald, schlimm, in Hitzeschock und Hungerkrise. Thunberg sagt von sich, sie denke "anders" und wisse das deshalb ganz genau.

Wie einst die große Hildegard von Bingen beruft sich Thunberg auf Visionen, die sie ereilten, als sie zum ersten Mal vom Klimawandel erfuhr. "Manchmal hole ich mir Informationen, zum Beispiel von Wissenschaftlern"!, sagt das Mädchen, das gerade mit Hilfe des "Trink-Kollagens Elasten" die "Goldene Kamera" in Empfang nehmen konnte. Eigentlich aber ist die Klimakatastrophe der Thunbergschen Art eine gefühlte, tief empfundene, im Herzen empfangene. Die Runde rundherum, aus so unterschiedlich gleichgesinnten Personen wie dem grünen Talkshowmaster Robert Habeck, einem Wissenschaftsjournalisten, einem Ex-Physiker, einer Studentin in der Rolle einer "Schüleraktivistin" und dem FDP-Altinternationalen Kubicki gebildet, applaudiert hingerissen.

Die Vorstellung, dass ein Ökodiktator, vielleicht im Gebrauchtgewand von Greta, endlich mal knackig durchregieren könnte, entfaltet ihren eigenen Charme: Wer noch über Schulpflicht spricht, hat den Ernst der Idee nicht verstanden, dass die Welt jenseits des Jahres 2030 sowieso nicht mehr existieren wird. "Wir können nicht warten, bis ich fertig studiert habe", sagt die Schülerinnendarstellerin, die so nicht wird helfen können, als fertig ausgebildete Soziologin die Auswirkungen der verhinderten Klimadiktatur auf die Umfragezahlen der Grünen zu erforschen.

Reiner Haseloff, ein verstockter Ostdeutscher, stichelt gegen vielreisende Grüne, gegen Nicht-Physiker und Talkshowgäste. Aber wer angreift, macht sich keine Freunde in einem solchen Stuhlkreis. Habeck kürzt Haseloffs Vornamen weg. Der Grünen-Chef, nach Angaben des Relotius-Magazins neuerdings erst wichtigster unter den beliebten wichtigen Politikern, dann aber nur noch beliebtester unter den wichtigen, beklagt fehlenden Willen, durchzugreifen. Die Erwachsenen ringsum wiegen die Köpfe.

Einmal mehr ist kein Schüler geladen, keine Schülersprecherin, niemand unter 19, keine Frau, kein Migrant, kein People of Colour, niemand, der nicht zur Mehrheitsgesellschaft Deutschlands gehört und die Welt nur aus seiner abendländisch verblendeten Perspektive sehen kann. "Klimakatastrophe ist das Thema schlechthin", wirft sich Wissenschaftsjournalist Harald Lesch für eine Medienstrategie ins Zeug, die den Menschen "immer und immer wieder" einhämmern soll, wie schlimm die Sache steht. Kubicki schmunzelt und erinnert sich daran, dass er selbst auch einmal gegen Atomkraft demonstriert habe.

Angst essen Seele auf, aber leider noch längst nicht bei allen. Haseloff sagt, der Osten habe doch die ganze Einsparung beim CO2 bis hierher geschultert, so wie vorher schon die Kriegsdemontagen durch die Russen. Das sagt er allerdings nicht. Es muss trotzdem Schluss sein. Die Schülerinnendarstellerin mit dem Jungsfrau-von-Orleans-Schnitt schweigt aufmerksam, Schülerstreik für alte, weiße Männern, aber Existenzängste habe sie, ja, die Zukunft, das ist doch alles unsicher, unbekannt, man weiß es nicht! "Und von der Politik kommt Schulterzucken!"

Haseloff empfiehlt, im GEZ-Fernsehen ein Dauerfeuer an Lesch-Sendungen mit aufklärerischen Öko-Inhalten zu zünden, damit die CDU in Sachsen-Anhalt bei der nächsten Wahl nicht noch mehr Stimmen an die AfD verliert. Habeck erklärt mit der ganzen Selbstverständlichkeit eines Mannes, der alles über literarische Ästhetik gelernt hat, Klimaschutz sei nicht für den Erfolg der AfD verantwortlich. Und nun müsse man mal gegen den Widerstand der Bürgerinnen und Bürger anregieren, denn Klimaschutz sei Wohlstand in seiner reinsten, schönsten und natürlichsten Form. Anderenfalls werde jede Horrorvorstellung aus dystopischen Romanen demnächst Realität. Es wird kalt im Studio vor lauter Erwärmungsangst.

Ohne Tempolimit und die bei Will selbstverständliche nachhaltige Nachnutzung von Talkshowgästen, ohne das von Habeck beispielhaft gepflegte Rasieren-nur-aller-drei-Tage und einen Umstieg aller Gebührensender auf stromsparende Sendepausen,  in denen etwa venezoelanische oder Berliner Stromausfälle live übertragen werden, kann ein Ausstieg aus dem Untergang nicht gelingen. Aber ausreichend mehr solcher TV-Gottesdienste Sendungen, dann wird das.


* nach Rainer Werner Fassbinder

8 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Notiz an mich selbst: Mehrere Notstromaggregate kaufen! Ferner 20 Hektoliter Diesel, vier Paletten Dosenravioli zwei Pumpguns und fünf Dobermänner.

ppq hat gesagt…

feuerholz und dosenbrot nicht vergessen

Die Anmerkung hat gesagt…

Lesch ist zwar Prof, als solcher aber auch sowas wie die personifizierte religiös anmutende Klimadummheit Erwachsener Mitbewohner des Planeten.

Volker hat gesagt…

Frank zu Lesch:
Für einen Wissenschaftler zu inakzeptable Mängel in der Logik

Anonym hat gesagt…

Nutzt METAPEDIA! https://de.metapedia.org/wiki/Thunberg,_Greta

Der lachende Mann hat gesagt…

Vielen Dank!

Gernot hat gesagt…

Greta Thunberg-Probleme werden sich in 50 Jahren erledigt haben, wenn nur noch schwarzafrikanische junge Frauen oder eurasischafroorientalische das Klima und die Umwelt schützen.

Die Anmerkung hat gesagt…

https://www.youtube.com/watch?v=GP3LWrzl4gw

Lauter lustige Kommentare zu Harald Lesch, die gar trefflich geraten sind.