Samstag, 8. Februar 2020

Wahlkampf mit Brechreiz: Stegner bündelt die Progressiven


Der angebliche Versuch der Beeinflussung der US-Wahlen kostete Donald Trump zweimal beinahe sein Amt, gerade erst entkam der Präsident einem Amtsenthebungsverfharen, das sich auf den Vorwurf stürzte, er habe seinen chancenlosen demokratischen Konkurrenten Joe Biden mit Unterstützung einer ausländischen Macht aus dem Wahlkampfrennen kegeln wollen. Doch in Schleswig-Holstein denkt einer dennoch weiter, größer und kämpferischer: Ungefragt hat der jüngst im Rennen um den SPD-Parteivorsitz gescheiterte Parteidichter Ralf Stegner klargemacht, dass  sich die Sozialdemokratie in Schleswig und Holstein in der Pflciht sieht, "alle progressiven Kräfte in den USA" zu bündeln, "um zu verhindern, dass dieser Kerl im November wiedergewählt wird!"

Ein Zwischenruf, der zeigt, dass sich zwar die gesamte SPD mit Thüringen zu beschäftigen scheint, einzelne Genossen aber immer noch Internationalisten genug sind, den Blick auch auf fremde Gestade zu richten. So hatte Stegners Parteikollege Heiko Maas die USA gerade gewarnt, Sanktionen gegen den Irak zu verhängen. Auch hatten Hinterbänkler der Partei klare Kantze gezeigt und ein für allemal verdeutlicht, dass sich die deutsche Sozialdemokratie von Trump nicht erpressen lassen werde.

Mit Ralf Stegner greift aber nun zum ersten Mal ein führender Sozialdemokrat direkt in den Kampf um das Weioße Haus ein. Noch ist nicht bekannt, wie der als Finanz- und Innenminister des Landes Schleswig-Holstein gescheiterte Poet sich seine Sammlungsbewegung vorstellt. Wird es ein lockerer Verbund wie Sarah Wagenknechts Graswurzelbewegung #Aufstehn? Oder plant er eine direkte Übertragung des Erfolgsgeheimnisses der ältesten und heute zumindest wirtschaftlich erfolgreichsten Partei auf amerikanische Verhälntisse?

Stegner, der vor Jahren bei einem USA-Besuch bereits von einer Papp-Figur der damals als kommende Präsidentin geltenden Hillary Clinton empfangen worden war, hat seine Strategie bislang noch nicht weiter konkretisiert. Möglich scheint aber, dass der 60-Jährige wieder gemeinsam mit dem demokratischen Favoriten an amerikanischen Haustüren klingelt, um Trumps Wiederwahl endgültig in trockene Tücher zu bringen.


8 Kommentare:

Talleyrand hat gesagt…

Ralf Stegner ist, neben Saskia Esken, eine der herausragenden Gestalten der neuen SPD.
Ich glaube, man kann sich getrost zurücklehnen und dieses Personal seine Arbeit machen lassen.


Talleyrands Sudelbuch

Anonym hat gesagt…

Zu Esken siehe hier:

https://www.publicomag.com/2020/01/publico-unterhaltung/

Die Anmerkung hat gesagt…

MDR: Kemmerich zurückgetreten. Der FDP-Politiker Kemmerich tritt mit sofortiger Wirkung als Thüringer Ministerpräsident zurück. Das teilte Kemmerich auf Twitter mit.
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Twitter paßt punktgenau zu dieser Komödie.

Anonym hat gesagt…

Ralle fehlt jeder Sinn für Dimensionen, vor allem für die eigene.

Anonym hat gesagt…

Der Ralle wurde arg verzwergt,
das stört sein segensreiches Werk,
nun hört im keiner richtig zu,
im TV war er weg im Nu.

Nun muss er fürwahr weit ausgreifen,
ganz weit über den Atlantik hin,
den bösen Donald zu bekämpfen -
das gibt dem Leben noch Restsinn.

Und wenn der Donald tut obsiegen,
den Ralle wird das nicht genieren,
er wird sich in die Schlacht dann werfen -
gegen ein and`res Fascho-Hirn.

Anonym hat gesagt…

Wenn ich den Mann sehe, muss ich immer an "Magengeschwür" denken. Ich hab da ja so eine Theorie seit Längerem, dass sich das Innere im Äußeren spiegelt. Irgendein innerer, langanhaltender Schmerz hat offenbar das Wesentliche seiner Physiognomie geformt. Ein Gesicht wie ein schmerzgeballter Zwölffingerdarm.

Jodel hat gesagt…

Wenn der Ralle sich jetzt einschaltet, ist die Wiederwahl von Trump absolut sicher. Ich bin immer noch betrübt, das er nicht zum SPD-Vorsitzenden gewählt wurde. Obwohl sich Frau Esken als Totengräberin auch nicht schlecht anstellt, wäre er wohl noch einen Ticken besser gewesen. Er ist der kleine gestörte Bruder von König Midas. Alles was bei dem einen nach dem Anfassen zu Gold wird, verwandelt sich bei dem anderen in Scheiße.

Gernot hat gesagt…

"Der angebliche Versuch der Beeinflussung der US-Wahlen"

Schön, dass ppq das "angebliche" eingepflegt hat. Bei all den modernen Vorwürfen, "Wahlen zu beeinflussen" - was doch wohl jeder tut - habe ich bald den Eindruck, man dürfe nur noch zur Wahl seiner politischen Gegner aufrufen. Das sei dann keine Beeinflussung.
Wer sagt: "Wählt mich!", beeinflusst die Wahl, alles klar, zumindest, wenn er nicht in den Freundschaftslisten der Exklusivdemokraten steht.