Donnerstag, 19. März 2020

Ansteckparty Deutschland: Das große deutsche Maskenmärchen

In anderen Staaten nützen Masken mehr als keine Masken, der deutsche Sonderweg aber lautet Maskenvermeidung, sonst fällt noch auf, dass der Staat bei Vorsorge vollkommen versagt hat.

Sie sind nicht im Ansatz perfekt, nicht einmal die ganz teuren. Andererseits schaffen Gesichtsmasken keine neuen Gefahren: Je nach Bauart hindern sie zwischen 30 und 85 Prozent der feuchten Anteile in der menschlichen Atemluft daran, ungehindert nach außen zu gelangen. Trägt das gegenüber ebenfalls eine Maske, hindert die wieder zwischen 30 und 80 Prozent der Restmenge daran, ungehindert zu den Schleimhäuten des Empfängers durchzudringen.

Zusammengerechnet minimiert eine simple Atemschutzmaske die Übertragungswahrscheinlichkeit eines Tröpfchens aus der Atemluft eines Menschen zu einem anderen Menschen also um bis zu 90 Prozent. Dazu kommt eine Minimierung der Gefahr, dass sich Menschen unbewusst mit den eigenen nicht desinfizierten Händen ins Gesicht greifen. Masken, das besagen Studien, schützen stets besser als keine Masken. Selbst simpelste selbstgebastelte Masken aus T-Shirts oder Bettbezügen filtern noch über 50 Prozent. Angesichts der Kosten von ein paar Eurocent pro Maske (Friedenspreis) und ein paar Euro derzeit unter globalem Nachfrageüberhang liegt die Entscheidung für oder gegen eine Maske klar auf der Hand.

Bloß keine Maske tragen!


Die Bundesregierung sah das genauso. Und versuchte vom ersten Tag der heraufziehenden Corona-Krise alles, um die Bürgerinnen und Bürger davon abzuhalten, sich Masken zu besorgen und sie zu tragen. Obwohl früher mit der Krise konfrontierte Staaten wie China und Südkorea als eine der wichtigsten Maßnahmen zur Eindämmung der Verbreitung auf eine allgemeine Maskenpflicht setzten, empfahl das bundeseigene Robert-Koch-Institut das Tragen von Masken ausschließlich in medizinischen Bereichen, in denen Infektionen nachgewiesen oder nachweisbar sein könnten. 

Die offizielle Begründung klingt so windelweich, dass sie wie ihr eigenes Dementi wirkt: Es gebe "keine hinreichende Evidenz dafür, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes das Risiko einer Ansteckung für eine gesunde Person, die ihn trägt, signifikant verringert", teilten die Experten mit. 

Übersetzt wohl am besten mit: Trägt eine infizierte Person die Maske, könnte es die Evidenz geben, deshalb reden wir von denen mal nicht, zumal viele Infizierte von ihrer eigenen Infektion ja offenbar zum Teil Tage nichts mitbekommen. Und auf deren Seite, bei den Nicht-Infizierten, könnte es eine Evidenz geben, zumal der Aufwand, eine Maske zu tragen, äußerst gering ist. Aber diese Information ist gehalten, Teile der Bevölkerung zu beunruhigen. Deshalb sagen wir mal: Ausreichend hinreichend ist die Evidenz nicht, sonst rennen noch alle los und es drohen Maskenaufstände.

Der Gesundheitsminister selbst propagierte den Maskenverzicht als angeblich rationale Entscheidung: "Masken bringen nichts", sagte er und er warnte die Menschen sogar davor, sich selbst irgendwelche Schutzausrüstung zuzulegen.

Wahnsinn mit Methode 


Ein Wahnsinn, aber einer mit Methode. Wichtiger als die Verhinderung weiterer Ansteckungen war der Bundesregierung offenbar die Verhinderung gesellschaftlicher Unruhen, die für den Fall befürchtet wurden, dass öffentlich wird, dass es keinerlei Vorräte an Masken für den Pandemiefall gibt. So hat Deutschland zwar knappe zehn Kilo Lebensmittel pro Kopf der Bevölkerung für den Notfall eingelagert, aber keine Schutzmasken, nicht einmal der einfachsten Art. Die ließen sich zwar aus Küchenpapier, aus Lappen oder Tüchern behelfsmäßig so herstellen, dass sie immer noch mehr schützten, als gar kein Schmier- und Tröpfchenschutz im Gesicht. Allem Anschein nach aber galt das Bestreben der Politik nicht dem möglichst hohen Schutz der Bürger, sondern primär der Verhinderung beunruhigender Bilder von Menschen, die mit Masken durch die Städte laufen.

Das gleicht den Ereignissen von 2015, als die Grenzen nicht unbedingt nur aus humanitären Gründen nicht geschlossen wurden, sondern weil die Bundeskanzlerin unschöne Filmaufnahmen von Auseinandersetzungen zwischen Grenzschützern und verzweifelten Flüchtlingen zu verhindern trachtete. Statt Masken zu empfehlen oder wie andere Länder vorzuschreiben, beschloss die Bundesregierung anfangs, Ratschläge wie "zwei Meter Abstand", "in die Ellenbeuge husten" und "Händewaschen" zu geben, die allesamt in Kombination mit einer Maskenpflicht in der Öffentlichkeit um ein Vielfaches wirksamer gewesen wären. Und schließlich, als das Händewaschen die Verbreitung des Virus nicht stoppte, lieber das gesamte Alltagsleben lahmzulegen - ohne für weiterhin notwendige Besuche in Supermärkten, Apotheken oder beim Bäcker eine Maskenpflicht anzuweisen. 

Die Toten zahlen fürs Prinzip


Zu zahlen ist für diese medial von Politiker, Medien und selbsternannten "Faktencheckern" verteidigte Entscheidung, deren einziger positiver Effekt tatsächlich die Garantie ist, den heruntergefahrenen Alltag normal aussehen zu lassen, vermutlich ein hoher Preis. Da sich das Virus durch Tröpfcheninfektion verbreitet, macht es ihm jede Art der Bedeckung der Schleimhäute schwerer, zu einem neuen Wirt vorzudringen. Selbst selbstgebaute Hilfmasken wären dabei nützlicher als sie Schaden anrichten könnten, selbst eine Sportbrille oder ein Winterhandschuh wäre als ergänzende Schutzmaßnahme besser als keine. Da aber die Bundesregierung nicht mehr hinter ihre ursprüngliche Linie des "Masken nützen nichts" zurück kann, muss es nun bei der Ablehnung dieser naheliegenden, bewährten und preiswerten Schutzmaßnahme bleiben,  schließlich hat sich die Berliner Politik mit widersprüchlichen Anweisungen und Behauptungen zuletzt schon zur Genüge bemüht, das in der Krise unabdingbare Vertrauen der Bürger abzubauen.

Wer es verloren hat, findet hier Hinweise zum Selbstbau von Schutzmasken.


Der deutsche Sonderweg: Warum nur keine Maskenpflicht?

12 Kommentare:

Florida Ralf hat gesagt…

Die Raute der Vernunft heute so mit den Worten Michael Jacksons: "Ich liebe... Ich liebe doch alle... alle Menschen! Na liebe doch! Ich setze mich doch dafür ein!"

ppq hat gesagt…

sie trägt seit tagen durchweg nur noch blau, nicht immer dieselbe jacke, aber immer blau. weiß jemand, was uns das sagen soll?

die maskensache macht jetzt die runde, lieber spät als nie: https://www.heise.de/tp/features/Coronavirus-Warum-jetzt-Maskenpflicht-und-Ausgangssperre-notwendig-sind-4685861.html

Jodel hat gesagt…

Die Grenzen konnten wir ja auch ganz plötzlich schließen. Außer für die Goldstücke natürlich. Sinnvolle Ausnahmen muss es immer geben.

Warten sie noch zwei-drei Wochen, wenn dann die Intensivstationen übervoll sind, wird das mit den Masken auch noch gehen. Bis dahin haben sich dann wohl auch viele Leute eine bei Ebay für schlanke 15 Euro das Stück (Tagespreis) besorgt. Dann fällt das mit dem Versagen nicht mehr ganz so auf. Die Presse zieht natürlich auch mit und behauptet das man zusammen mit der Regierung selbstverständlich schon seit immer und ewig behauptet habe das Masken super wichtig seien. Als weitere Ablenkung wird es allerorten DIY-Anleitungen zum selber basteln geben. Handgemacht unterstützt auch nicht die bösen Ausbeuterkonzerne. Alle früheren Behauptungen werden vergessen sein und wenn irgend möglich sicher auch gelöscht. Nur die AfD habe auf Grund ihrer allseits bekannten Maskenphobie wieder einmal alles verhindert und ist zu 100 % Schuld. Wetten das?

Bezüglich den Kittelchen für jede Gelegenheit in blau zitiere ich mal das Internet:
Blau ist die unangefochtene Lieblingsfarbe der Deutschen. Blau ist die Farbe von Luft und Wasser, Himmel und Sehnsucht, der unendlichen Weite. ... Weil es beruhigend und entspannend wirkt, fördert die Farbe klares Denken und schafft Entspannung.

Rot, Gelb, Pink und Violett sähen inzwischen wohl zu sehr nach Gefahr und Panik aus. Schwarz ist der Tot. Weiß wäre James Bond beim Casinoabend. Wer als Heiler der Nation auftreten will, muss sich wohl in Chirurgenblau werfen. Grün ginge evtl. auch noch, aber dann würde es zu deutlich sichtbar werden, wessen Geistes Kind man ist.

Carl Gustaf hat gesagt…

"sie trägt seit tagen durchweg nur noch blau, nicht immer dieselbe jacke, aber immer blau. weiß jemand, was uns das sagen soll?"

Nunja, man könnte jetzt kolportieren, dass die Kanzlerin ständig blau ist.

Ansonsten warte ich jetzt nur noch auf die journalistischen Offenbarungen, dass die Kanzlerin (ihrerseits ja geborene Naturwissenschaftlerin), die Sache mal wieder von hinten her denkt.

PS: Wir haben im persönlichen Bekanntenkreis inzwischen div. Wetten laufen, welcher Promi sich als nächstes als Corona-infiziert outet. Was jedoch ein wenig verwirrt: das Corona-Fieber ist zunächst eine Erscheinung der Schönen und Reichen, sterben tun dann die Alten.


Jodel hat gesagt…

Ist mir gerade noch eingefallen. Vielleicht könnte ihr der Alex Gauland ja beim nächsten vorbeigehen den roten AfD-Pfeil auf den blauen Rücken kleben. Dann wäre das Bild perfekt und der Corona-Virus müsste für mindestens drei Tage aus den Nachrichten weichen. Wegen 4. Reich und so. Jetzt kann ich ein kleines Schmunzeln von meiner Seite nicht verleugnen.

Gernot hat gesagt…

Über das "Masken schützen nicht" wider jeden gesunden Menschenverstands habe ich mich sofort aufgeregt, als ich zum ersten Mal davon gehört habe.
Hustet mich einer in der U-Bahn oder Kaufhalle an und ich kriege seinen Tropfen auf die Maske, bin ich wahrscheinlich nicht infiziert, weder von Corona noch von seinem Grind oder was auch immer. Kriege ich den Tropfen auf die unmaskierte Schleimhaut (Lippen), bin ich es möglicherweise. Basta.
Wer gedient hat, weiß: Die geringste Deckung ist besser als keine Deckung.

Carl Gustaf hat gesagt…

Mit Mund/Nase-Schutzmaske wird es aber verdammt schwierig, dem Virus ein freundliches Gesicht zu zeigen.

Anonym hat gesagt…

@Carl Gustaf:
Genau. Denn Infektion ist immer ein beidseitiger Prozess, bei dem beide Seiten aufeinander zugehen müssen.

Anonym hat gesagt…

"Schwarz ist der Tot." ---

Auch Du, Jodel, auch Du ...

Anonym hat gesagt…

@ Gernot:
Wer gedient hat, weiß: Die geringste Deckung ist besser als keine Deckung.

Worauf Du einen lassen kannst, sage ich als Medicus im argen Zeckenloch Friedrichshain-Kreuzberg. Mein Maulschutz schützt mich weniger vor anderen, aber dennoch besser als gar nichts, als andere vor mir. Relativ. Desinfizieren der Türklinken ist so ein Flitz von mir, seit mich vor so 2-3 Jahren einmal das böse Norovirus gepackt hat - oiks oiks brechreiher - zwei Tage die Leber schnattern gehört.

Anonym hat gesagt…

Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, was man tun kann, tut man, hysterische Angst aber ist die Mutter des schwächelnden Immunsystems.
Angeblich von Denis Diderot: Berichte über Wunder sind nicht Wunder.
Es gibt viel zu tun - warten wir's ab.

Anonym hat gesagt…

Da sollte wohl ein Run auf Masken verhindert werden, es wurde befürchtet, dass es für medizinisches Personal dann keine mehr gibt.
Ich habe mir schon Mitte Januar eine 6800 Maske beschafft (das ist eine Vollmaske, schützt also auch die Augen), getragen ab "Fall Webasto", damals noch Kichern auslösend, heute lacht niemand mehr.

Die Jungen sollen sich bloß nicht sicher fühlen. Auch die können krank werden und ihre Lunge fürs ganze Leben beschädigen. Vor allem ihre älteren Angehörigen anstecken und schlimmstenfalls ind Grab bringen!

Hier die Wahrheit brühwarm von der Virenfront:
https://www.youtube.com/watch?v=gAk7aX5hksU