Freitag, 3. April 2020

Stabilitätsanker Angela: Merkel macht weiter

Wer, wenn nicht sie? Wann, wenn nicht jetzt?
Den September 2018 hat Angela Merkel in unguter Erinnerung. Die Kanzlerin erreichte den Tiefpunkt ihrer Macht, es schien, als reichten ihre kurzen, immer ein wneig knubbelig wirkenden Beine nicht mehr bis zu den Pedalen, als habe sie die Lust verloren, überhaupt noch nach unten zu treten, um voranzukommen.

Wie die Geier stürzten sich die Treuesten der Treuen darauf, alle in Angst, zu spät zu kommen, wenn das Denkmal fällt, lange vor dem angestrebten Rekord, den aufzustellen Merkel stets zugetraut worden war. Auf einmal war überall "Merkeldämmerung". Die Gazetten, die eben noch den Eindruck vermittelten, dass alles in Scherben fallen könnte, nicht aber ihre unverbrüchliche Solidarität zu der Frau, die Deutschland seit Menschengedenken regierte, vermittelten auf einmal ein Bild der inneren Zerrüttung.

Der "Spiegel", ein Sturmgeschütz in der Kanzlerfront, orakelte vom "Abschied von der Macht" und vom "Aufstand gegen Merkel". Die SZ argwöhnte, dass Merkel nun nicht weiterregieren könne wie bisher. Die "Zeit", eine eingeschworene Verlautbarungsstelle des Kanzelramtes, sah den "Anfang vom Ende". Und die Taz Merkels Macht "zerfließen". Selbst die öffentlich-rechtlichen Sender, die Elitetruppen der Öffentlichkeitsarbeit des Kanzleramtes, hoben den Kopf aus dem Graben und sahen ihre Kanzlerin "geschwächt" (Bettina Schausten). Sorge sprach da, Sorge und Angst vor dem, was kommen könnte.
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Es war Corona, der Schwarze Schwan, der mit einem Flügelschlag die ganze Weltgeschichte durcheinanderbrachte. Galt eben noch als ausgemacht, dass eine zusehends anämischer werdende CDU nach den nächsten Wahl geführt von einem alten weißen Mann gemeinsam mit den Grünen Aufgaben wie ein allgemeines Plastiktütenverbot, die flächendeckende Einführung dritter und vierter Klos und eine Armensteuer zur Verminderung der überbordenden Mobilität angehen würden,warf die Seuche alles durcheinander. Ohne dass sich Angela Merkel überhaupt noch in der Öffentlichkeit zeigen musste, geschweige denn, dass sie es nötig gehabt hätte, als eine Art Deichgraf der Convid-19-Krise Krankenhäuser oder Pflegeheime zu besuchen oder Pressekonferenzen zu geben, explodierten ihre Zustimmungswerte.

Nie war sie so wertvoll wie heute

 

Angela Merkel gilt den Menschen draußen im Land, die sich unversehens in einer völlig neuen Umgebung ohne Bürgerrechte und ohne Zukunftsperspektive wiederfinden, als Anker der Stabilität. Sie muss nichts tun, sie muss nur da sein, sie darf versagt haben, weil ihre Regierung über anderthalb Jahrzehnte nicht einmal in Ansätzen irgendeine Vorbereitung für den Fall der Fälle getroffen hat. Aber sie verbreitet doch die Gewissheit, dass es mit allen anderen noch viel schlimmer hätte kommen können.

Deutschland steht in Woche acht der Corona-Krise auf Platz der Ansteckungshitparade, nur die  deutlich bevölkerungsreichere USA und die beiden EU-Südstaaten Italien und Frankreich sind noch härter vom Erreger betroffen. Deutschland hat China überholt, die anfangs vor Europas Herz liegenden Frankreich und Iran sowieso schon lange.

Das ist Chefsache und es bleibt Chefsache: Justament am Geburtstag ihres Ziehvaters, späteren Rivalen und endlich verhassten Vorgängers Helmut Kohl drangen erste Einzelheiten über die Zukunftspläne Angela Merkels an die Öffentlichkeit: Weil auf der Flucht aus einem brennenden Haus niemand die Schuhe wechselt und beim Sprung vom Zehnmeter-Turm unterwegs nicht gefrühstückt wird, heißt es da, planten Parteikreise, die  Kanzlerin, bei der Bundestagswahl im kommenden Jahr wieder antreten zu lassen.

Vorerst ist das nur ein Zeh im Wasser, mit dem die Temperatur geprüft wird. Kommt das gut an? Was sagt Armin Laschet, der letzte, allerdings schwer angeschlagene Anwärter auf die Merkel-Nachfolge? Die Mehrheit der Unionsabgeordneten, immer schon ein Haufen willfähriger Karrieristen, denen der sichere Parlamentssitz unterm Hintern in der Regel mehr gilt als die eigene Meinung, wird nicht aufbegehren, das ist klar, denn eine starke Kanzlerin bringt starke Wahlergebnisse. Und die bringen viele Sitze für die Union. Die Bürgerinnen und Bürger draußen im Lande, das ist klar, werden angesichts der Alternativen auch diesmal Merkel und ihr Angebot eines Landes wählen, in dem wir gut und gerne leben.

Schon länger oder ein wenig kürzer, egal. Das Regierungsversagen in der Corona-Krise wird keine Konsequenzen haben, es wird keine Untersuchungsausschüsse geben, die die mangelhafte Vorbereitung des Landes prüfen und niemand wird fragen, wieso nun auf einmal alles anders ist. Bisher schon konnte sich Angela Merkel stets darauf verlassen, dass noch jede wilde Volte ihres öffentlichen politischen Nachdenkens samt zugehöriger Richtungsänderung ihrer Politik mit warmem Applaus begrüßt wurde. Entsprechend wird aus der Frau, die in der leitmedialen Merkelmussweg-Kampagne des Herbstes 2018 schon als "Chefin ohne Gefolgschaft", "Allmächtige auf erodierter Machtbasis" (Handelsblatt) und Frau von vorgestern verabschiedet worden war, ein Stabilitätsanker für Deutschland,. Europa und die Welt.

Wenn im Herbst kommenden Jahres gewählt wird und gewählt werden kann, wird Angela Merkel 67 Jahre alt sein, vier Jahre jünger als Konrad Adenauer bei seiner ersten Wahl zum Bundeskanzler.

Bei seiner letzten Wahl ins Amt war der Kölner 85.

In Merkel umgerechnet wäre es im Jahre 2039 soweit.

11 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Sollte die wieder auferstandene Sozialistische Eimnheitspartei (SED) den Panzerkreuzer Angela wieder aufstellen, werden die Genossen aus den bürgerlichen Parteien genauso baden gehen wie die sozialdemokratischen Genossen der SPD. Der übergroße Stabilitätsanker NWO von Panzerkreuzer Angela wird die Beiboote der angeblich "demokratischen Parteien" endgültig versenken. Die Frage ist nur, wer die Krone der organisierten "Corona-Krise" aufsetzen darf und wer dann den Panzerkreuzer steuert?
Eine zitternde Kanzlerin?
"Wenn Wahlen etwas ändern würden, wären sie längst verboten!" (Kurt Tucholsky)
Elli

Anonym hat gesagt…

https://www.achgut.com/artikel/erdogan_duckt_sich_vor_corona_weg_vergeblich
Ahmet Refii Dener mit einem schönen Text über Erdogan eben auf der Achse.

Man kann Vergleiche ziehen.

Da er nicht weiß, wie er mit der Krise umgehen soll, bleibt er lieber in der Höhle des Löwen, in seinem Palast. Die Anderen, an der Spitze der Gesundheitsminister, sollen es richten. Falls es nicht gut läuft und das wird es nicht, kennt man wenigstens die Schuldigen.

So schwach wie jetzt, war er noch nie, jedoch ist die Gegnerschaft noch schwächer, und auf der anderen Seite, wer will schon ein bankrottes Land übernehmen und führen. Deshalb darf er noch bleiben und das, was er dem Land eingebrockt hat, ausbaden.

18 Jahre Misswirtschaft, Korruption, Ausverkauf bildeten den Topf und das Coronavirus den Deckel dazu.

Die Anmerkung hat gesagt…

Ist PPQ ein Hellseher?
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Merkel kehrt ins Kanzleramt zurück

Schluss mit Homeoffice: Die Bundeskanzlerin hat ihre selbstverordnete Quarantäne nach zwei Wochen beendet und arbeitet wieder aus dem Kanzleramt.
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Ähäm. Die hat doch noch nie in ihrem ganz Leben nie gearbeitet. Will die jetzt kurz vor der Rente damit anfangen? die kann doch nur budneskanzlern. Niemand in einem produktiven, also Werte schaffenden Gewerbe würde die einstellen.

Ankerkette hat gesagt…


Jetzt muss unser aller geliebte Landesmutti nur noch irgend einen halbgaren Polittrottel adoptieren, sonst klappt das mit der zukünftigen Erbmonarschie nicht.

Dann werden in Doitselan garantiert wieder Milch und Honig fließen.

... und wenn sie nicht an Corona gestorben sind, dann spinnen sie noch heut'.

Anonym hat gesagt…

Heute ist Freitag und es gibt eine wahre Berndgeschichte .

Anonym hat gesagt…

Bernd hatte alle Einkäufe erledigt - 8m³ Klopapier , Wegwischpapier mit und ohne Deko , dünne Lappen , dicke Feudel , Profiwegwischpapier für den Technikbereich , besonders reißfest , gab`s im Angebot , dazu jede Menge Spiritus , diverse Sprühflaschen und das neuartige Feuchtklopapier mit Frühlingsduft .

Da kam Bernd eine Idee: Wacholderperlen , Lorbeerblätter und Ingwerschnipsel in die Sprühflasche tun und ziehen lassen - erster Test nach 72 Stunden : der stenge Spiritusgeruch wurde aprilfrisch vom Wacholder überlagert .

Das Netz wurde allmählich öde. KanzlerInnenkritik auf allen bekannten Kanälen , auf Crowdchan wurden die üblichen Bernd gegen Malte - Debatten geführt ; im "deutschlandfunk" lobte man die "kritisch-liberalen" Geister ; irgendjemand hatte irgendwas geschrieben ; die Leute haben viel Zeit , also werden die politisch korrekten Ladenhüter empfohlen .

Hin und wieder fuhr der leere Bus durchs Viertel , ein Orientale mit klagender Jallajalla-Musik bog um die Ecke . Bernd hatte hinter der Jalousie nicht nur ein starkes Fernrohr sondern auch eine Wärmebildkamera aufgebaut die er sich von einem Bernd-Energieberater ausgeliehen hatte .

gestern gegen 3°° Uhr schlich ein sog. Mitmensch über den Bürgersteig ; Bernd hatte einen Lautsprecher ca. 80m von seiner Bude in einem leerstehenden Dachstuhl verbaut ; Strom kam aus einem Akkupaket ; verbunden mit dem Berndkontrollzentrum war die Bürgerwarnanlage über einen Klingeldraht den Bernd diskret in einer Regenrinne und im Fallrohr verbaut hatte .

"Herr Schmidtke , es ist 3°° Uhr - was machen Sie hier auf der Gasse ? Hier spricht Ihr Innenministerium " .

Schmidtke lief davon , nach 100 m bog er in eine Nebenstraße ein .

"Reden des Großen Führers Genosse Kim Il-sung“ (위대한수령김일성동지 " - die Vormieter haben ein paar Kassetten und Schallplatten vergessen ; Bernd würde morgen uneinsichtige Bummelnachbarn mit den Reden des Großen Vorsitzenden begrüßen und volkspädagogisch auf diese einwirken .

https://www.youtube.com/watch?v=SQORt5Y7Eqo



Die Anmerkung hat gesagt…

Das mit den Führerreden funktioniert. Auf den Trick ist schon Keith Frazier reingefallen, als er mal einen Bankraub aufklären wollte. Die haben ihn an der Abhörleitung mit Reden von Enver Hoxha beglückt.

Hase, Du bleibst hier... hat gesagt…

Für alle Kritiker der Regierung. Hier wurde schnell gehandelt und geordert, sofort und unverzüglich. Die Bürger-Atemschutzmaske.

https://m.youtube.com/watch?time_continue=23&feature=emb_title&v=Td02qju9GjE

Anonym hat gesagt…

@ Anmerkung: Enver Chotscha ist ja ein Begriff - jeden Werktag verschönt mir das edle Volk der Skipetaren mit Sonderwünschen und autschautsch atw* (vor 40-50 Jahren: Mamma mia Syndrom)
die Arbeitszeit. Der Genscher hole dieses Ge ...seblbstzensur.
*alles tut weh
Aber wer ist Kieß Fräsjer - muß ich den kennen?

Die Anmerkung hat gesagt…

Keith Frazier ist ein New Yorker Cop. Vor Jahren wurde diese Anekdote über ihn kolportiert, weil er die Aufklärung eines Bankraubes verkackt hatte, soweit ich mich erinnere. Entscheidend dabei war sein unentschlossenes Handeln wegen der abgehörten Gespräche. Dadurch wurde viel Zeit verloren und die Bankräuber waren im Vorteil. Das genau war aber der Zweck der abgespielten Führerreden. Zeit gewinnen. Wie beim Schach, da ist Zeitverlust irgendwann Tempoverlust, der in Figurennachteil mündet.

Gernot hat gesagt…

Sven Liebich (".eil Merkel", "Bringt eure Toten raus!") behauptet, Angela Merkel werde - freilich als Bundeskanzlerin - die Corona-Maßnahmen in 25 Jahren anlässlich eines Feieraktes aufheben.