Montag, 25. Oktober 2021

Auf dem Weg zur Klimarepublik: Nachhaltige Braunkohle

In den alten Braunkohlengruben in der Lausitz könnten nach Urbans Plänen demnächst nachhaltige Braunkohle hergestellt werden.
Als junger Mann erregte er großes Aufsehen mit deiner Entwicklung eines  Atommüll-Ofens und einer Solarlaser-Heizung für afrikanische Entwicklungsstaaten, später verbesserte er ein NSA-Patent zum energiefreien Betrieb eines Perpetuum Mobile und erfand ein starkmagnetgetriebenes Fahrzeug: Mit zwei frontal angebrachten Antriebsmagneten überwand das als "Magnet-Car" vertriebene Gefährt die von der Erdanziehung zugelieferte Bodenhaftung, indem er der NSA-Konstruktion zusätzlich zu den beiden Vortriebsstartmagneten eine dritte Magnetspule spendierte.

Inzwischen 50 Jahre alt, ist Jens Urban allerdings ruhiger geworden. Seit seiner Erfindung eines Kraftwerkes, das tödliche Alpha-, Beta- und Gamma-Strahlung aus Atommüllagerstätten in Strom verwandelt, widmet er sich erneuerbaren Industrien, setzt dabei aber bei Grundsatzfragen an. Urban, der aus Mitteldeutschland stammt, mittlerweile aber auf Sylt lebt und forscht, will sich nicht abfinden mit den Beschränkungen der Schulphysik, er sieht gerade in Zeiten grundsätzlicher Weichenstellungen viel Raum für grundstürzende Erfindungen, die globale Klimagerechtigkeit schaffen können. 

In einer bisher als Pre-Print veröffentlichten Arbeit unter dem Titel "Renewable lignite and why it is climate-neutral and sustainable" (Science Monitor) geht der gelernte Innovator und Innovationstrainer einem neuen revolutionären Ansatz nach. Braunkohle, die erneuerbar ist, weil sie klimaneutral aus vorhandener Vegetation hergestellt wird. Ein verblüffendes Konzept, das schon allein aufgrund der Tatsache überzeugt, dass sowohl die Produktion als auch die spär#tere Verwendung zum Heizen, aber auch in der chemischen Industrie CO2-neutral geschieht. "Jedes Gramm, das emittiert wird", sagt Urban, "ist zuvor im selben Zeitkreis aus der Atmosphäre entnommen worden".

PPQ hat mit Jens Urban über seine Erfindung, deren praktische Umsetzung, aber auch über die Denkungsart gesprochen, die dem Einzelkämpfer an der Ökofront erlaubt, immer wieder mit global bedeutsamen Vorschlägen aufzuwarten. Ignoranz, erfuhr Interviewführerin Linde Tanja Goldbecker dabei, gehört für den Tüftler und Theoretiker dabei zum Geschäft. Der große Nikola Tesla sei schließlich auch ein Leben lang abgelehnt worden.

PPQ: Herr Urban, erklären Sie uns doch eingangs die Grundidee hinter erneuerbarer CO2-freier Kohle.

Urban: Gern, aber dazu muss ich ausholen. Sie wissen ganz sicher, dass unsere bisher gebräuchliche Kohle, ich beziehe da die sogenannte Steinkohle mit ein,  vor etlichen Jahren aus umgeknickten Farnen und Schachtelhalmen entstand. Damals in der Kohlezeit, sie damals aber noch nicht so und wir Wissenschaftler nennen sie auch Karbon, vom Lateinischen für Kohle, dem carbo, mussten wegen eines Klimawandels zahllose Pflanzen sterben. Sie fielen in Sümpfe,  wurden von Wasser, es entstanden Moore, und in die tieferen Schichten gelangte bald kein Sauerstoff mehr. Ohne Sauerstoff aber ist das abgelagerte pflanzliche Material gehindert, sich  vollständig zu zersetzen, das ist wichtig. Später lagerten sich dann über diesem Mulchschichten aus Sand und Schlamm ab,  wodurch sich der Druck und die Temperatur erhöhten.

PPQ: Das leuchtet ein. Aber woher kommt denn nun die Kohle?

Urban: Daran sind chemische Reaktionen schuld, bei denen Sauerstoff und Wasserstoff abgespalten wurden. Dadurch stieg der Anteil des Kohlenstoffes im Verhältnis zu anderen Elementen in der Masse. Wir Forscher bezeichnen den Prozess als Inkohlung, das meint die Verwandlung in Kohle, wie der Name ja sagt. Je länger die Inkohlung anhält, desto weniger Sauerstoff und Wasserstoff enthält die Kohle: Torf ist das jüngste und noch wasserhaltigste Produkt der Herstellung, dann folgen Braunkohle, Steinkohle und schließlich auch noch Grafit, das können wir aber hier vernachlässigen.

PPQ: Ihnen geht es nun darum, diesen Prozess quasi nachzustellen?

Urban: Genau. Braunkohle eignet sich dazu besonders, denn sie ist ein relativ junges Produkt der Inkohlung, sie entstand in der Kreidezeit und im Tertiär vor 20 bis 40 Millionen Jahren. Deshalb liegt sie auch nicht so tief, nur  wenige Sedimentschichten sind da meist drüber. Sie hat eine deutlich faserige, holzartige Struktur und enthält noch bis zu 50 Prozent Wasser. Aber ihr  Heizwert ist doch gegeben - verglichen etwa mit einem Stück Holz, einem Holzpellet oder einer Zeitung ist das schon eine ganze Menge.

PPQ: Aber es heißt doch immer, dass die Verbrennung von Braunkohle das Klima vergiftet. Schließlich wird dadurch das gesamte in den Braunkohlevorkommen in Deutschland gespeicherte CO2 frei. 

Urban: Das ist auch vollkommen korrekt. Dagegen lässt sich nichts sagen. Auch der Schwefelgehalt der Braunkohle ist nicht zu unterschätzen, der wird ja auch frei. Er hängt vor allem davon ab, in welcher Zeit die Braunkohle entstand. Je älter, desto schwefelhaltiger, das muss man wissen. Wenn Braunkohle nun in einem Kraftwerken verbrannt wird, entsteht dabei Schwefeldioxid, das die Umwelt schädigt, weshalb eine Rauchgasentschwefelung durchgeführt werden muss, um das Schwefeldioxid aus den Abgasen zu entfernen. Das liegt dann wieder rum und man muss sehen wohin damit, unabhängig vom CO2. 

PPQ: Das klingt nun gar nicht nach einem Erfolgsmodell, mit dem sich die Klimademokratie der Zukunft über Wasser halten kann. 

Urban: Doch, doch. Sie machen den Fehler, den weltweit bisher alle gemacht haben. Sie sehen die vorhandene Braunkohle, ein Problem, auf jeden Fall. Aber Sie vergessen, welches Potenzial in der Kohle steckt, die es noch nicht gibt!

PPQ: Wie bitte? 

Urban: Ich muss da noch mal grundsätzlich werden. Wir haben ein Problem mit der Kohle, das darin liegt, dass sie einen tollen Heizwert hat, also in Anbetracht ihrer Masse eine ganz gehörige Wärmemenge freizusetzen versteht, die bei der Verbrennung des Stoffes freigesetzt wird. Ähnliches gilt auch für Gas und Öl, übrigens. Der Heizwert von Braunkohle beträgt je nach Wassergehalt zwischen 7 300 und 12 000 Kilojoule pro Kilogramm, das ist schon eine Menge, damit lässt sich nicht gleich Stahl schmelzen, aber man kann Kaffee kochen und bekommt die Wohnung warm. 

PPQ: Auf Kosten des Klimas weltweit natürlich. 

Urban: So war das bisher, das ist zweifellos richtig. Daher ist ja mein Vorschlag, die alte Braunkohle, die Steinkohle ebenso, auch Öl und Gas, in der Erde zu lassen. Wenn es uns stattdessen gelingt, aus heute wachsenden Pflanzen, das müssen auch nicht zwingend Schachtelhalme sein, neue Kohle herzustellen, die wir dann verbrennen, ist das für das Klima ein Nullsummenspiel, absolut unschädlich. Und in den Nebeneffekten weitaus umweltverträglicher Elektroautos oder die vielbeschworene Wasserstoffwirtschaft mit ihren kindischen Wirkungsgraden. 

PPQ: Wie kann das aber sein?

 Urban: Nun, dazu müssen wir beachten, dass in der jetzt verwendeten Kohle, die uns so viel Kopfzerbrechen bereitet, das CO2 vergangener Zeiten gespeichert ist, das nun plötzlich frei wird. Das bringt natürlich alles durcheinander. Lassen wir die Natur aber auf ganz natürlich Weise neue Kohle herstellen, dann stellt sich die Frage nicht, weil bei deren Verbrennung nur CO2 frei wird, das im selben Zeitkreis, ich nenne das Zeitkreis, abgespeichert wird. Die Summe vor der Abspeicherung und nach der Verbrennung ist Null. Besser geht es nicht.

PPQ: Das leuchtet absolut ein. Aber wie wollen Sie die Kohle herstellen? 

Urban: Das ist kein großes Problem. Wir wissen alles, was es dazu braucht. Gruben, Sümpfe, Wasser, Pflanzen, Druck. Den Rest erledigt Mutter Natur von ganz allein. Je nachdem, wie viel Zeit wir ihr geben, bedient sie uns mit Öl, Gas, Kohle oder Steinkohle, wobei ich denke, dass junge Braunkohle in Anbetracht der zeitlichen Verläufe wohl das beste Produktionsziel wäre. Aber wie gesagt, Öl geht auch. Es ist wie bei einem Komposthaufen: Man setzt das an und unter immer höherem Druck und steigenden Temperaturen setzt die geochemische Inkohlung ein. Das ist zwangsläufig, ein Naturgesetz.

PPQ: Was man dann erhält, lässt sich klimaneutral verfeuern? 

Urban: Ja, genau. Und - dieser Vorteil wird oft unterschätzt, man erspart sich die unheimlich umweltbelastenden Neubauten, egal ob das jetzt Solaranlagen oder Windkraftsachen sind oder auch die verrückte Idee, eine neue Strom-Infrastruktur aufzuziehen. Von der Wasserstoffwirtschaft mit ihren erbärmlichen Wirkungsgraden gar nicht zu reden. Kohle ist sicher, Kohle ist erprobt, die Kohlekraftwerke sind alle schon da, die Fernwärmetrassen, was Öl betrifft die Benzinfabriken, die Heizungen, auch die gasgetriebenen. Da muss nichts neu gebaut werden, das allein erspart global wenigstens ein Grad Erwärmung. 

PPQ: Herr Urban, das klingt alles überaus einleuchtend, ja, geradezu einladend. Wie schätzen Sie als Vater der Idee von der nachhaltigen Kohle aber die Umsetzungschancen ein? Ist das etwas, was wir nach der Bundestagswahl sofort in Angriff nehmen werden? 

Urban: Da bin ich skeptisch. Die Lobby der Solarfarmer, der Windkraftturmbauer und der Großkonzerne, die auf Milliarden aus der Förderung für ihren grünen Wasserstoff mit seinen traurigen Wirkungsgraden setzen, ist unfassbar mächtig. Ich habe meine Vorschläge samt Umsetzungsplan bereits vor Monaten allen Parteien kostenfrei zur Verfügung gestellt, in einfacher Sprache erklärt, worum es geht, und was hier für eine Chance gerade für die deutsche Braunkohlenindustrie, eine der größten der Welt!, liegt. Die hat bisher nie gesät, immer nur geerntet, könnte aber nun voll neu durchstarten mit meinem Konzept. 

PPQ: Und? 

Urban: Nichts, von keiner Seite, keiner Partei, keinem Ministerium, keinem Verband, nicht einmal von der IG Bau Steine Erden.


5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das geht einfacher. Man kann jede trockene Biomasse vergasen. Das Gas (z.B. Holzgas) ist eine potente Energiequelle, die zurückbleibende Kohle wirft man einfach wieder in die Tagebaue.

Anonym hat gesagt…

Fürtrefflich vom Blogwart, wie immer. Abér:
"Wer liest das schon? Alle Leute, die ich kenne, lesen DIE ZEITUNG!" (Die verlorene Ehre der Katharina Böll)

Der lachende Mann hat gesagt…

Ist zwar OT, sollte aber endlich auch einmal ausgesprochen werden.

Man vernimmt immer wieder Kritik an der Bundesworthülsenfabrik. Noch keiner hat die Schöpfung "Impfdurchbruch" gewürdigt. Das möchte ich hiermit nachholen.

ppq hat gesagt…

das ist ein sehr korrekter hinweis, dessen umsetzung allerdings längst in der sogenannten mache ist. das soll zusammen mit der neuen definition von "immunität" von der BWHF erklärt werden, das wird sehr spannend, das dürfen wir schon versprechen

Die Anmerkung hat gesagt…

Impfdurchbruch ist doch sicher sowas wie ein Deichdurchbruch. Prinzipiell funktionieren Deiche seit Anbeginn des Deichbaus. Außer manchmal, bei den Deichdurchbrüchen funktionieren sie nicht, zumindest nicht so gut wie früher. Das hat auch eine gute Seite. Jemand darf sich zum Deichgrafen profilieren.