Dienstag, 22. Februar 2022

Rechtsjugend: Hauptfeind im eigenen Land

Eine Aktion von Jan Böhmermann? Oder vom Zentrum für politische Blödheit?

Man weiß nicht, sagt die Frau im ARD-Brennpunkt, ob jetzt schon russische Truppen in den Separatistengebieten unterwegs sind, aber wenn sie es schon sein sollten, dann kann niemand wissen, wie lange das noch der Fall sein wird. Man weiß auch nicht, ob das Satire sein soll, aber wenn, dann ist sie weitaus schwächer als das, was die Linksjugend zu bieten hat. Mit einem Liebknecht-Wort zum Hauptfeind im eigenen Land bezieht die Jugendorganisation der PDS klar Stellung in den Laufgräben an der Frontlinie des neuen Ostkonflikts: Auf der einen Seite der "westliche imperialistische Block aus USA, Nato und EU" und "Russland auf der anderen" - fast alles wie früher, als die Welt noch in Ordnung war.

Feste Blöcke, tiefgefroren 

Zwei feste Blöcke, tiefgefroren, Die einen marschieren, die anderen sanktionieren. Aber, klagt die Linksjugend, diese Sanktionen, sie "treffen nur die Armen und Arbeiter*innen vor Ort, die kein Interesse an einem Krieg haben" wie die "Bourgeoisie, die von Waffenlieferungen und kriegerischen Auseinandersetzungen profitiert". So jung die Aktivisten, so altbekannt ist ihre Botschaft: "Es gibt keine humanitären Kriege", jedenfalls nicht, wenn die Nato sie führt, denn die "handelt im Dienste das Kapitals und nicht der Menschen - das haben wir schon in Afghanistan gesehen". 

Als damals der Zweite Weltkrieg geführt wurde, waren sie ja noch nicht da und wäre er damals nicht geführt wurden, wären sie heute bei Hitlers Rechtsjugend und würden bereitstehen, den nächsten "Krieg ist ausschließlich im Interesse der kapitalistischen Großmächte" zu führen, die "um geostrategischen Einfluss und Absatzmärkte" in der Ukraine oder sonstwo zu streiten. So aber bleibt ihnen wenigstens das erspart und genug Freizeit, um die Zerschlagung der Nato, den Stopp aller Waffenlieferungen  und eine sozialistische Opposition und Frieden in der Ukraine zu fordern.

Das deutsche Kapital am Donbas

Steckt wieder dieser Jan Böhmermann dahitler? Ist er es, der sich auf seine bekannt ironische Art als Einziger überhaupt für "Freiheit und Selbstbestimmung der Arbeiter*innen in der Ukraine" interessiert? Oder ist das die Handschrift des Zentrums für Politische Blödheit, das einst künstlerische Dauerdemos vor dem Haus des Thüringischen Führers Björn Höcke veranstaltet und dann sechs Millionen ermordete Juden zum Mittelpunkt einer Kunstaktions gemacht hatte?

Zu den Kunstkämpfern um Philipp Ruch würde die Aussage passen, dass die ukrainischen Werktätigen sowohl der Nato als auch Russland und den heimischen ukrainischen Oligarchen so dermaßen egal sind, dass niemand außer Leuten, die auch mal "Asche und Knochenreste von Holocaust-Opfern" (Jüdische Allgemeine) in eine schicke Installation für die Medien verwandeln, den Wirtschaftskrieg und/oder konventionellen Krieg ablehnt, "bei dem das deutsche Kapital am Donbas wüten kann"?



3 Kommentare:

Volker hat gesagt…

"treffen nur die Armen und Arbeiter*innen"

Da ist noch Luft nach oben. Wie wäre es mit Arm*innen?

Anonym hat gesagt…

Ihr werdet zurückkehren elf Millionen Büroklammern weniger ...

Anonym hat gesagt…

A Glick hat uns getrofn ...