Freitag, 29. April 2022

Gepardensprung nach Odessa: Magischer Kompromiss

B 52 über Bayern.

S
ich der Mehrheit entgegenstellen,  die Zustimmung verweigern zu Dingen, die mit dem eigenen Gewissen nicht vereinbar sind, und den Sturm aushalten, der danach unweigerlich losbraust. Es kann so einfach sein, zur Legende zu werden, wenn erst die Geschichtsschreiber ihr Urteil sprechen: Karl Liebknecht, der 1914 verweigerte, die Hand für die Kriegskredite zu heben, wurde dadurch zu einem vaterlandslosen Gesellen. 

Sein Genosse Helmut Schmidt, der 65 Jahre später am Nato-Doppelbeschluss zur Aufrüstung Deutschlands mit modernen amerikanischen Mittelstreckenwaffen festhielt, verwandelte sich hingegen in den Augen der friedensbewegten Bevölkerung in einen kalten Krieger, dem der nächste Waffengang mit den Russen nicht schnell genug kommen konnte.

Kommando Schwere Geburt

Viel später erst wurde Liebknecht zur Lichtgestalt. Viel später erst, er hatte sein Kanzleramt schon längst verloren, wurde der immer und überall qualmende Schlot Schmidt zu einer Ikone derer, die immer gewusst hatten, dass Russen nur durch knallhartes Stellunghalten zu beeindrucken sind.

Saskia Esken, in der Nachfolge der beiden großen Männer aktuelle deutsche Arbeiterführende, wusste allerdings lange nicht, wem sie nun in der momentanen Debatte besser hinterhermarschieren sollte. Vor einer Woche noch kritisierte die SPD-Chefin im ZDF die Ankündigung der CDU/CSU-Opposition, im Bundestag namentlich über die Lieferung sogenannter "Schwererwaffen" (Annalena Baerbock) abstimmen zu lassen, die auch Grüne und FDP schon länger forderten. Die Liebknecht-SPD hat nun zwar einen Kanzler, der seine Kredite im Bundestag nur noch verkünden muss. Aber sie hat auch einen russophilen Block, der mit der Angst vor einem Atomkrieg um Zurückhaltung wirbt.

Zusammenhalt in Krisenzeiten

Regierung und Opposition sollten in Krisenzeiten zusammenhalten" forderte Esken deshalb die Rückkehr ins Hinterzimmer, wo man sich sicherlich quasi immer auf quantenphysikalische Kompromisse einigen kann. Schulden machen ohne Schulden zu machen, das aber bis übers Dach, die Bürgerinnen und Bürger "kräftig entlasten", ohne dass es jemand anderen etwas kostet als die Beglückten selbst, oder gemeinsame europäische Lösungen finden, die sich dann jedes einzelne Land selbst ausdenkt, all das ist hinter den Kulissen kein Problem.

Nur muss man die malade Gegnerschaft von der Union, die dem Kanzleramt noch immer hinterhertrauert und den innenpolitischen Streit sucht als gäbe es nicht Wichtigeres, erst mal davon überzeugen, dass sich die wirklich ernsten Dinge nicht für demonstrative Debatten eignen, sondern von den entscheidenden Frauen und Männern hinter verschlossenen Türen zu entscheiden sind.

Gepardensprung nach Kiew

Es brauchte diesmal ein wahres Zirkuskunststück, um die Reihen fest zu schließen. Hauptdarsteller: Der Flakpanzer "Gepard", vor zehn Jahren bei der Bundeswehr aussortiert und eingemottet. Der Reifen für alle, die guten Willens sind, guten Willen zu zeigen: Das rostige Tier, kaum mehr munitioniert und ohnehin eigentlich nur für die Flugabwehr über dem Schlachtfeld geeignet, springt vor aller Augen nach Osten wie 1911 das  Kanonenboots "Panther" nach Agadir. 

Der Bock fällt um. Der US-Präsident nickt. Der Ukrainer gibt endlich Ruhe. Und Deutschland, "das Muster politischer Rückständigkeit bis zum heutigen Tage", wie Liebknecht noch schimpfte, widerlegt die These des Mannes vom linksrevolutionären Flügel der deutschen Sozialdemokratie, dass Deutschland "keinen Beruf zum Völkerbefreier" habe. 

Hintertür aus dem Hinterzimmer

Nicht ob und nicht wie, sondern wer es jetzt gewesen ist, diese Frage bestimmte die Debatte im Hohen Haus. Das Abstimmung forderte dann demonstrativ die "Lieferung benötigter Ausrüstung an die Ukraine fortzusetzen und wo möglich zu beschleunigen und dabei auch die Lieferung auf schwere Waffen und komplexe Systeme etwa im Rahmen des Ringtausches zu erweitern". Für alle, die in der vergangenen Woche steckengeblieben sind, wurde im Hinterzimmer die Hintertür eingebaut, dass all diese Hilfe nun aber nicht die nach letzten Erkenntnissen der Verteidigungsministerin kaum mehr vorhandenen "Fähigkeiten Deutschlands zur Bündnisverteidigung" gefährden dürfe. 

Eine Hilfebremse für die Not. "Die große Mehrheit der Menschen in Deutschland findet das gut", hat Saskia Esken nach einer Befragung aller Bürgerinnen und Bürger im Land gestern Nachmittag noch festgestellt.


5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Nicht nur in der Ukraine ist das Leben momentan sehr gefährlich, denn auch hier, im besten aller Schlands, lauert der Feind heimtückisch seinen ahnungslosen Opfern auf.

BILD weiß aktuell nämlich zu berichten: "Baum kracht in Auto -3 Tote."

Getreu dem totalen Idiotenschutz, der keinem Deutschen noch minimale Verantwortung oder kleinstes Fehlverhalten zuspricht, krachen bei uns gerne Schienenfahrzeuge oder an ihren Standort gebundenen Pflanzen in dem mobilen Supermichel.

Es ist im Paradies aller globalen Hirnschwachen schließlich schon justiziabler Hass, wenn man einen rasenden Trottel einen rasenden Trottel nennt. Jeder Vollpfosten ist uns derart wichtig, dass er lebenslang Welpenschutz genießen darf.

Fehlt nur noch, dass wir diesen Mörderbaum vor den Kadi zerren und zur Todesstrafe Schreddern verurteilen. Zutrauen würde ich unseren schwarmintelligenten Schildbürgern inzwischen auch sowas. Und demnächst ernennt jeder Politiker dann seinen Hund zum Parlamentarier wie Caligula damals seinen Gaul zum Senator. 2000 Jahre Brot und Spiele sind ja schließlich auch ein Erfolgsmodell zur freiwilligen Sklavenhaltung. Früher musste man den Zehnten an seine Herrscher abgeben, heute sind es etwa 50%. Und im Gegenzug gibt es dann von Dilettanten provozierte Explosionen der Energiepreise. Naja, immer noch besser als echte aus Granaten, wird der Waffenliefer-Piefke sich beruhigen bzw. einschläfern. Ob ihm die aber im zweiten Akt seiner Schmierenkomödie nicht doch noch um die Ohren fliegen? Fast möchte man es ihm als Lerneffekt wünschen, denn der Stoffel lernt nur durch Schmerz.

Unsere Wir-helfen-Dummheit gegen Russland ist wahrlich grenzenlos, auch wenn unsere Kampfgeparden ohne schweizer Zähne keinen Biss haben und somit nur als Dekoration taugen.

Grundstock für zukünftige Kinderspielpätze der Asow-Brigaden, diesen SS-Sondereinheiten eines korrupten faschistischen Oligarchenstaates, dessen Präsidentenschauspieler 850 Mio auf Offshorekonten haben soll, während er daheim sein Volk im russischen Stahlgewitter verheizt.

Und der Wertewesten?

Der rast in seinem unendlichen Unfehlbarkeitsdünkel gegen gut sichtbare statische Hindernisse. Kollateralschäden seiner ignoranten Arroganz und Befreiung der Menschheit von überflüssigen Schwachköpfen. Soll man solchen Versagern nachtrauern? Vielleicht hat dieser Baum andere davor bewahrt, von diesen PS-Irren überfahren zu werden.

Und unser Faible für Miezekätzchen ist im Krieg auch nicht unbedingt eine Endsieggarantie. Passt aber zu einem naiven Tagträumervolk, das sich gerne süße Tierkindervideos reinzieht wie Kokslines.

Da kann im Oberstübchen dann schon einiges komprimisslos magisch werden.

Anonym hat gesagt…

Freimaureroffiziere greifen im Bundestag die AfD an - immer wieder erfolgt der Hinweis auf den Dienstgrad .

die Bundeswehr wurde kaputtreformiert . von den Logen , von den Logenbrüdern , im Auftrag der Anglos .

die deutsche Sozialdemokratie ( inkl. cdu ) ist der Feind des deutschen Volkes

Die Anmerkung hat gesagt…

Annalena will's wissen.

Was sind eigentlich diese Tierpanzer, die vorher niemand kannte?

https://www.youtube.com/watch?v=qrkeGuNKqRo#t=34s

Anonym hat gesagt…

Annalena fragt da stellvertretend für die Bürger, das ist etwas aus dem Zusammenhang gerissen.

Und statt Munitionsgrößen und technischen Spezialbegriffen zieht sie die Debatte um Marder-, Gepard- und Leopard-Panzer auf eine andere Ebene: „Was sind diese Tier-Panzer?“ sei eine dieser Fragen, die sich die Bürger stellten.

Anonym hat gesagt…

Deutschland wird von achtsamen Lala-Kindern beherrscht . Durchs Abi gewunken ; die Jakobsleiter HOCHGEFALLEN und die Sterne entdeckt , "irgendwie" immer die "richtige" Meinung gehabt .

die Bourgeoisie hat dieses Land ruiniert .

schon dieses wissende Lächeln der Bildungsbürger macht mich irgendwann sehr wütend .Vielleicht muss es dann doch der Vierkant sein . Eines Tages

( ßartüre daf das))