Freitag, 27. Mai 2022

Bilderberg-Verschwörung: Große Pause bei der Planungsgruppe

2019 trafen sich die Bilderberger zuletzt, hier in Montreux. Seitdem fehlt der Welt Lenkung und Leitung.

Hier schlug über Jahrzehnte das Herz des Weltumbaus, hier war der Maschinenraum der Manipulation der Völker, hier gaben sich die wahrhaft Mächtigen die Klinken in die Hand, hier hörten und schauten sie einander zu, wenn die großen Linien in die lichte Zukunft der Menschheit gezogen wurden. 

Egal, ob Kriege, Krisen, Pandemien oder Klima, auf der legendären Bilderberg-Konferenz wurde alles vorhergedacht und abgemacht, besprochen und beschlossen. Über Jahrzehnte agierte die private Veranstaltung der Reichen, Schönen  und Bedeutsamen unter dem strengen Siegel der Verschwiegenheit. Die Medien hätten berichten können, taten es aber konsequent nicht. Obwohl auf dem Höhepunkt der deutschen Occupy-Begeisterung bei Facebook ganz öffentlich zum Protest gerufen wurde, blieb Deutschland ein weißer Fleck auf der Weltkarte der Bilderberg-Berichte. 

Stabiles Schweigen im Walde

Keine Zeile darüber, wer sich trifft. Dass überhaupt. Keine Bilder in der Tagesschau, keine Erwähnung in den Newsportalen. Nicht einmal, dass Führungsfiguren wie Jürgen Trittin, Norbert Röttgen, Peer Steinbrück, Christian Lindner, Schäuble, Scholz und Schröder zu Gast beim 1954 von Prinz Bernhard der Niederlande ins Leben gerufene informelle Treffen waren, wurde irgendwo erwähnt, obwohl die Leitmedien in die edlen Versammlungsorte geladen waren. Augen und Ohren der Welt, die offengehalten wurden, aber versprochen hatten, kein Wort nach außen dringen zu lassen. Der lange als "Nachrichtenmagazin" verkaufte "Spiegel erwähnte die Möglichkeit der Existenz einer solchen Zusammenkunft in den ersten 56 Jahren ihrer Existenz genau ein einziges Mal. Danach stieg die Frequnenz. Der Tenor war nun, dass es sich bei der Behauptung, dort würde irgendetwas Geheimes besprochen und beschlossen, um eine der "schrägsten Verschwörungstheorien" handele.

So ohne jede Information verschwört es sich am besten. Je weniger Fakten aus dem Kreis der Eingeweiht*innen nach außen drang, umso höher schlugen die Wellen der Fantasie. Bald waren die Bilderberger in den wenigen Medienberichten zur geheimen Weltregierung geworden, nach deren Pfeife jedermann tanzen musste. Regierungen parierten, Armeen marschierten, die Massen blieben im Unklaren, wer da überhaupt, warum und weswegen. Die Strategie der Berichterstattung hatte sich gewandelt. Aus sturem Schweigen war ein spöttischer Tenor geworden. Jeder, der noch glaube, das "sagenhafte Bilderberger-Treffen" sei etwas anderes als eine vollkommen belanglose Teerunde, war ein bedauernswerter Tor.

Belanglose Teerunde

Nichts wurde dort jemals beschlossen. Nicht einmal wirklich besprochen wurde etwas. Die Bilderberger seien nicht etwa absichtsvoll totgeschwiegen, sondern von Verschwörungstheoretiker immer nur "mächtig überschätzt" worden,stellte der "Zeit"-Redakteur Nicolai Kwasniewski fest. Normal sei es doch in einer freien Gesellschaft, über eine Zusammenkunft von "120 bis 150 aktuellen und früheren Staatschefs, Diplomaten, Wirtschaftsbossen, Militärs, Adligen, Intellektuellen und Journalisten" nicht zu berichten, hieß es in einem Text des Journalistenpreisträgers , den Kwasniewski mit keinem geringeren als mit seinem Kollegen Matthias Naß verfasst hatte, der im sogenannten Lenkungsausschuss der Bilderberger saß und in eigener Sache vorzüglich Bescheid gewusst haben muss.

Wie richtig die lagen, die die ganze Weltherrschaftsgeschichte, das ganze Machtgeraune und die angebliche Beeinflussung von gewählten Politikerinnen und Politikern durch geheime Eliten als "ausgemachten Blödsinn" bezeichnet hatten, zeigt die jüngste Geschichte auf dramatische Weise: 2019, Acht Monate vor der Ankunft der Corona-Pandemie, hatten die Strippenzieher und  Strategieplaner noch in aller Ruhe im Schweizerischen Montreux zusammengesessen, um sich zu einigen, was als nächstes in Europa passieren sollte und wie mit dem Klima, mit China, Russland und der Zukunft des Kapitalismus umzugehen sei.

Ausfall des Klassentreffens

Über Beschlüsse wurde wie immer nichts bekannt, nur, dass das Nachfolgetreffen im Jahr 2020 wegen der pandemischen Lage globaler Natur nicht stattfinden konnte. Dasselbe Schicksal ereilte auch die 2021er   Zusammenkunft, wegen der "Reisebeschränkungen" wie es offiziell hieß. Die sind vorüber, aufgehoben. Und doch hat es nun auch die Bilderberg-Konferenz 2022 getroffen: Zum dritten Mal hintereinander fällt das eigentlich stets Ende Mai, Anfang Juni angesetzte Klassentreffen der globalen Führungsfamilie aus. 

Die Folgen sind offensichtlich längst zu besichtigen. Seit sich die Bilderberger nicht mehr treffen, um die Dinge in aller Ruhe abzusprechen und damit unter Kontrolle zu halten, gab es nicht nur eine weltweite Pandemie, sondern auch einen Kriegsausbruch mitten in Europa, zerreißende globale Lieferketten, viel zu warme Winter und viel zu heiße Sommer, es begann ein weltweites Wettbieten um freiheitskonforme Energieträger und China gelang es, mit seinen Menschenrechtsverletzungen unter den Schutzschirm akuterer Aufregungen zu schlüpfen.

Die harte Hand, sie fehlt

Die harte, strenge, aber klug geführte Hand der Bilderberger, sie fehlt ganz offensichtlich jetzt schon. Seit der kleine Kreis der Weltregierer nicht mehr lenkend und leitend über "Geo-politics of energy and commodity prices" (2017)," The “post-truth” world" (2018) und die "Weaponisation of Social Media" (2019) berät und beschließt, tut es niemand mehr. Anarchie hat die internationalen Angelegenheiten ergriffen. Ehemalige Spitzenschurken wie der Brasilianer Jair Bolsonaro, der Venezuelaner Nicolás Maduro oder der polnische Europa-, Friedens- und Freiheitsfeind Jarosław Kaczyński verwandelten sich unversehens in veritable Berichterstattungslöcher oder gar in enge und hochgeschätzte Verbündete. 

Parallel dazu schießen die Energie- und Warenpreise durch die Decke, alle Absprachen scheinen hinfällig, ein rücksichtsloses Rangeln um Ressourcen hat begonnen. Die Reichen nehmen es den Armen, die Armen barmen, dass ihnen etwas vom Tisch zugesteckt werden möge. Die Planungsgruppe aber, die darüber zu befinden hätte, sie hat immer große Pause. Obwohl die Reisebeschränkungen aufgehoben sind und viele edle Hotels auch pandemiebedingt erfreut wären, die creme de la creme der Menschen zu empfangen, die nicht auf den Dollar, den Euro und den Yen schauen müssen, selbst wenn die Tagungshotels für die Zeit der Bilderberg-Konferenzen üblicherweise für andere Gäste gesperrt werden, ist kein Termin und kein Ort für eine Bilderberg-Konferenz 2022 anberaumt.

Ein schwerer Rückschlag für die neue, regelbasierte Weltordnung, die im Aufbau begriffen war. Die Krisen folgen nicht mehr wie gewohnt aufeinander, sie sind nicht einmal mehr durch die Produktion endlos großer Geldmengen auszuräumen und auszutrocknen. Das zeigt deutlich, wie wichtig und erfolgreich das stille Bemühungen der Bilderberger um eine konsistente Lenkung der Menschheitsgeschichte aus dem Hinterzimmer über die letzten Jahrzehnte gewesen ist: Ohne die Weltregierung fehlt es an Führungsstärke, an Ent- und Geschlossenheit und damit  an einem gemeinsamen, globalen Weg für alle. Zum Wohl der gesamten Menschheit muss das Gremium sich seiner Aufgabe schnellstmöglich wieder stellen, denn es wird gebraucht, um unbeeindruckt vom kleinlichen Streit um unterschiedliche Ansichten zu bestimmen, wo es langgehen muss.



1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Naja, sieht zwar schlimm aus, aber man kann nicht sagen, es liefe nicht nach Plan (größtenteils). Das haben die sicher über Zoom gemacht, fällt auch nicht so auf wie in irgendwelchen Protzbuden.

P.S. Erinnert sich jemand an Der Postillon?
Aus der >Reihe Dokumente des Niedergangs<
https://www.youtube.com/watch?v=OPdiVyc-P0A