Samstag, 7. Mai 2022

Panzerhaubitze 2000: Tier ohne Namen

Kinder zeichnen ihre Sehnsucht: In einem offenen Malwettbewerb haben Sechstklässler in Thüringen im Kunstunterricht ihre Visionen von einem erfolgreichen PzH 2000-Einsatz gemalt.

Letztlich ging dann doch alles ganz schnell, Zwischen geht nicht wegen Atomkriegsgefahr bis haben wir nicht bis kommt vergingen nur zwei Wochen. In Kriegszeiten viel Zeit, doch angesichts des Lebenslaufes, den die deutsche Panzerhaubitze 2000 hinter sich hat, erscheint ein halber Monat wie ein Wimpernschlag: Vor 25 Jahren eingeführt, vor zehn Jahren aussortiert, eben noch vergessen, dann doch wiedergefunden und nun schon beinahe auf dem Weg an die Ostflanke.

Ein Vierteljahrhundert Vorentwicklung

Es war ein langer Weg bis hierher für das mobile Geschütz, dessen Entwicklung vor 50 Jahren ausgeschrieben worden war - damals noch in Vorkriegsgeschwindigkeit mit mehreren Bewerbern, mehreren Qualifizierungsrunde, jahrelangen Tests Nachbesserungen, steigenden Kosten, Streit um Süd- oder Nordvariante und einem Zuschlag, der schließlich ein knappen Vierteljahrhundert nach Erstellung des Anforderungsprofils erfolgte. 

Bis auf einen der traditionellen Tiernamen, die deutsche Panzer seit Hitlers "Tiger" eigentlich tragen müssen, hatte der Nachfolger des Sturmgeschütz IV, alles, was er haben sollte. Nur fiel die Wahl zwischen den infragekommenden Namen Rhinozeros, Stier, Nashorn und  Rüssel so schwer, dass es schließlich einfach bei Panzerhaubitze 2000 blieb. Damals, tief in den 90ern, klang das noch Zukunft. Und das Sturmgeschütz IV war in seinen großen Tagen ja auch ohne Kosenamen ausgekommen.

Sieben Jahre Volleinsatz

Das kürzeste in der Biografie der PzH 2000 - wenn auch nach der kurzen Diskussion um die Verschickung als Schwerewaffe in den Osten - war der aktive Truppendienst. 1973 hatte die Bundeswehr festgestellt, dass eine neue Panzerhaubitze her müsse. 1986 wurden die Pläne für die ursprüngliche Panzerhaubitze 70 genannte mobile Lafette wegen der mittlerweile aufgelaufenen Verzögerungen eingestellt und mit der sicherheitshalber gleich Panzerhaubitze 2000 genannten Nachfolger weitergemacht. 

Zwischen 1991 und 1993 wurden die ersten Prototypen gebaut, zwischen 1993 und 1996 wurde getestet und geschossen und probegefahren. 1998 begann die Truppeneinführung, 2003 waren 185 PzH 2000 in Dienst gestellt. 2006 beförderte eine Panzerhaubitze bei einem Test ein Geschoss über 56 Kilometer. 2010 schoss das Artillerielehrregiment 345 aus Kusel in Afghanistan fünfmal "mit großem Kaliber gegen die Taliban". Die Bundeswehr vermeldete anschließend, die Schüsse hätten "gut im Ziel gelegen", es seien "auch Volltreffer dabei gewesen". Von Schadenersatzklagen wurde diesmal nichts bekannt.

Reduzierung der Bestände

Aber umgehend wurde danach begonnen, die Bestände zu reduzieren. Erst schieden zwölf PzH 2000 aus dem aktiven Dienst aus, später noch einmal 67. Die vier Artilleriebataillone der Bundeswehr gerieten in einen Strudel von Abbau, Umbau, Neugliederung und Neuaufbau, denn zur neuen Orientierung des Heeres auf militärische Spezialeinsätze out of area passten die 60 Tonnen-Monster schlecht. Sie passten ja leider wie zuvor nicht in das alte nun auch nicht in das neue Transportflugzeug der Bundeswehr, so dass Putins Antonov-Riesen die deutschen Haubitzen an die Front fliegen mussten.

Seit 17 Jahren arbeitet Krauss-Maffei Wegmann nun an einer Variante der PzH 2000, die auf einem Boxer-Radpanzer sitzt und in den Airbus A400M passt. Fast fertig ist das Gerät, geschossen hat es auch schon, sogar während der Fahrt - ein wichtiges Moment, denn im modernen Artilleriegefecht gilt alles, was länger als acht Minuten nach dem Feuern in der Stellung verbleibt als so gut wie abgeschossen. 

Rostiger Schrott

Fertig ist der flinke Boxer noch nicht, so dass die Partnerschaft für den Frieden (PfP)-Staaten beim  Ausbau ihres Artilleriearsenals auf die vorhandenen Schwerenwaffen aus den Jahren der Friedensdividende zurückgreifen müssen. Wenigstens konnten aber nun die aussortierten Überbestände von 2010 wieder aufgespürt werden, ohne die Deutschland in der kriegsentscheidenden Lieferdiskussion völlig "blank" (Alfons Mais) dastehen würde.

Als die Ukraine vor neun Wochen angegriffen wurde, begegneten die russischen Aggressoren der sechststärkste Artilleriewaffe der Welt. Die ukrainische Armee verfügte zu diesem Zeitpunkt über 1.067 selbstfahrenden Geschütze, von denen bis heute viele in Gefechten zerstört wurden oder an der Gegner verloren gingen.  Nachschub kommt: Sieben Geschütze spendiert Deutschland, fünf legen die Niederlande drauf. Sie sind "Die Faust, die zuschlägt" (SZ). Nun ist nur noch die Frage "Wie diese sieben deutschen Super-Haubitzen den Krieg verändern können" (Welt).


7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

SZ in Stahlgewittern:
Im Umkreis von 50 Metern überlebe niemand, erklärte der Soldat. Mehrere Tausend Splitter würden alles zerstören. Auch können die Soldaten die Geschosse so einstellen, dass diese über den Köpfen der Gegner explodieren. Die Splitter durchbohren auch gepanzerte Fahrzeuge. Gegen feindliche Panzer können die Besatzungen Spezialmunition einsetzen,...

Das alles waren bis vor ein paar Wochen Gründe, sich angeekelt von den Waffen und ihren Besatzungen abzuwenden und nach ihrer endgültige Abschaffung zu plärren. Jetzt sind zerfetztes Metall und zerfetzte Körper das neue Ideal der friedliebenden Einheitspresse von SZ bis Springer. Was soll's, das erbärmliche Lügenpack beibt sich so oder so treu.

Gerry hat gesagt…

"ein wichtiges Moment, denn im modernen Artilleriegefecht gilt alles, was länger als acht Minuten nach dem Feuern in der Stellung verbleibt als so gut wie abgeschossen. Rostiger Schrott "

Ein Indiz dafür, dass Russland in der Ukraine alles im Griff hat. Denn es setzt zuhauf noch gezogene, also vergleichsweise sehr schwerfällige, Artillerie ein. Das Gute daran ist, dass die ukrainischen Soldaten zu Hunderten sich ergeben. Umso schneller ist dann auch der Krieg vorbei.

Anonym hat gesagt…

Die bunt lackierten Erben der echten Nazis kommen aus ihren wertewestlichen Rattenlöchern gekrochen und verbrüdern sich bessermenschlich gegen Russlands erneut verteufelte Untermenschen.

Von der bis zum Kotzreflex salbaderten geschichtlichen Verantwortung des Schwurs "Nie wieder Krieg!" ist nix mehr zu hören, denn nun endlich kann das tollwütige deutsche Köterrassetum erneut davon träumen, den von den Vorfahren versauten Endsieg doch noch zu erringen.

Für dieses Ziel wollen sie dann auch wieder gerne frieren und hungern. Und vermutlich auch begeistert krepieren. Ein vom Irrsinn infiziertes Zombievolk!

Manchmal wünsche ich mir, am Himmel würde ein großer Arsch erscheinen und dieses kriegslüstern pervertierte Kotzbrockengesindel ultimativ zuscheißen.

Anonym hat gesagt…

das internationale Gutmenschentum ist noch viel abartiger als vom Reichsschädelvermessungsamt vermutet

Anonym hat gesagt…

12 x PzH2000 kann ausreichen wenn die Mannschaften das Teil ausm FF beherrschen

Anonym hat gesagt…

"Die Mündungsbremse" sagte Wolzow in einem Ton, als habe er ein Gedicht aufzusagen ...
(Aus: Die Abenteuer des Chaim Noll)

Die Anmerkung hat gesagt…

>> 12 x PzH2000 kann ausreichen wenn die Mannschaften das Teil ausm FF beherrschen

Wieviel Ersatzspieler sind eigentlich so im Krieg erlaubt? Zum Auswechseln der Mannschaften.

As many as three "Daggers" hypersonic missile were fired at Odessa on a "tourist site"

We give a hint: the tourist site was probably called “Apartments by the Sea”, and foreign operators of M777 howitzers were stationed there, which were planned to be transferred to the south of the region in order to hit the Snake Island