Dienstag, 28. Juni 2022

G7-Gipfel: It's a man's world

g7-Gipfel a man's world
Sieben Mann und eine Mission: Wie 2015 am selben Ort versprach man sich mehr "gemeinsame Anstrengungen für den Klimaschutz".

Das Klima von Sieg zurück auf Platz, die Pandemie trotz des Vormarsches der Omikron-Subvariante BA.5 ignoriert, keine Masken, kein Abstand, dafür jede Menge einreihiger Anzüge. Der erfolgreiche G7-Gipfel im bayrischen Elmau ließ nach zwei Tagen erfolgreicher Verhandlungen keinen Zweifel daran, dass die Welt zurück ist in der Zeit vor globalen Lieferketten, vor dem Erfolgsmodell der internationalen Arbeitsteilung und der strengen Beachtung der Geschlechterfrage: Die sich da auf dem Familienfoto der world leader nebeneinander aufstellten, weiträumig bewacht von 18.000 Polizeibeamten, waren vom selben Schlag.

A man's world

Mann, weiß, alt, in dunklem Dunkelblau, maßgeschnitten, weißes Hemd, keine Krawatte. Der Kanadier Justin Trudeau zwinkerte aus einem lichtgrauen Anzug, der Japaner Fumio Kishida allein signalisierte ganz am Rande stehend ein Moment des Andersseins inmitten eines Klubs aus Abendländern im letzten Licht der sinkenden Sonne. Die Repräsentanten der EU, in den zurückliegenden Jahren immer fester Bestandteil der Bilder, die bei genauerer Betrachtung barocken Gemälden gleichen, durfte überhaupt nicht mehr zu Fototermin kommen. Und seit mit Angela Merkel die letzte Frau die Weltbühne verlassen hat, steht nun nicht einmal mehr eine mächtige Dame zumindest irgendwo außerhalb des internationalen Kraftzentrum, wohin die Kanzlerin zum Schluss geschoben worden war. Sondern es ist gar keine mehr zu sehen.

Die Welt, sie dreht sich zurück, sie wird, wie sie James Brown in seinem gleichnamigen Hit von 1966 beschrieben hat, zu einer "Man's World", einem Ort der Eingeschlechtlichkeit, die keine Diversität und keine Vielfalt kennt und nicht einmal die Geschlechterquote, mit der deutschen Großkonzernen vor dem Beginn der multiplen Krisen erlaubt wurde, ihre Aufsichtsgremien nach Herkunft und Geschlecht zu besetzen. Es ist eintönig, auch wenn es magisch wirkt, wie die sieben Männer - alle ohne Gebärmutter - es im Handumdrehen schafften, die Zahl der Soldaten für die Ostflanke der Nato in nur einer Nacht zu versiebenfachen, ohne einen einzigen Rekruten neu einkleiden, ausbilden und bewaffnen zu müssen.

Was täte eine Frauenrunde

Wäre das einer Frauenrunde auch eingefallen? Oder etwas gar noch  etwas anderes? Ältere G7-Beobachter haben selbstverständlich noch das ikonische Bild im Kopf, das zeigt, wie Angela Merkel den anderen Führern der freien Welt die aktuelle Lage erklärt. Die Arme auf den Tisch gestützt, die Züge entschlossen, den Oberkörper eindringlich nach vorn geneigt, wo ein widerstrebender amerikanischer Präsident sitzt, die Arme abwehrend verschränkt, Widerstand im Blick. Aber wehrlos gegen die Argumente der seinerzeit mächtigsten Frau der Welt.

Nord Stream 2 muss kommen. Zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes für Unterhalt und Ausrüstung der Armee sind zu viel. Der gleichzeitige Ausstieg aus allen fossilen Energieträgern ohne ausreichende andere Versorgung ist vernünftig, klug abgewogen und sie wird Deutschland eines wunderschönen Tages zu einem Leuchtturm machen, der mit "wichtigen Signalen an die Marktakteure" (Umweltbundesamt) zeigt, wie sich ohne Kraftwerke und allein mit einer kleinen "Änderung in der Stromnetzentgeltverordnung" Verbraucher motivieren lassen, in Zeiten mit schwacher Stromnachfrage besonders viel Strom nachzufragen und in Zeiten ohne Strom darauf zu verzichten.

 So viele schöne Schlagzeilen

Trump, der wie ein trotziger Schüler vor Merkel saß, blieb skeptisch. Mit Nachfolger Joe Biden ist ein besseres Arbeiten: Beim Gipfel in Elmau vereinbarten die G7-Staaten einmal mehr mehr von den "gemeinsamen Anstrengungen für den Klimaschutz", die schon 2015 für viele schöne Schlagzeilen und eine optimistische Grundstimmung gesorgt hatten. Wie 2014 beim Treffen in Brüssel zeigte das der Welt, dass "ein gemeinsamer Wille ein starkes Instrument zur Förderung des Fortschritts sein kann", selbst wenn nur die Staats- und Regierungschefs der alten Kolonialmächte einig sind, die heute gerade mal noch zehn Prozent der Weltbevölkerung  regieren. 

Damals in Elmau setzten die sieben, die geblieben waren, nachdem der Russe Wladimir Putin nicht mehr kommen durfte, kurzerhand das "Ende des fossilen Zeitalters auf die globale Agenda" Heute sind alle einen Schritt weiter, Frankreich fährt die Kohlenmeiler wieder hoch,  Deutschland fährt sie nicht herunter, die USA versprechen, in Texas mehr Fracking-Gas zu verflüssigen, um Deutschland, dass aus Umweltschutzgründen nicht fracken darf, beim "einen sauberen und gerechten Übergang zur Klimaneutralität" zu helfen und "gleichzeitig die Energiesicherheit zu gewährleisten", wie es in einer gemeinsamen Erklärung mit den Partnerstaaten Argentinien, Indien, Indonesien, Senegal und Südafrika heißt.

Ein illustrer Kreis

Vor dem Hintergrund der neuen Lieferkettengesetze ist das ein illustrer Kreis. Argentinien ist gerade mal wieder so pleite, dass es nach Recherchen der Süddeutschen Zeitung gern Deutschlands Probleme hätte. Indonesien verfolgt Homosexuelle, Indien boykottiert den Russland-Boykott des Westens, der Senegal verliert Flüchtlinge an Europa und Südafrika ist der drittgrößte Kohleexporteur der Welt. Was auf dem Gipfelfoto der Gipfel-Stammgäste fehlt, Buntheit, Diversität und auch mal eine abweichende Sicht auf die Welt, wie sie sein sollte, hier ist es zu erahnen.

Seit Angela Merkel 2017 verkündete, dass "die Zeiten, in denen wir uns auf andere völlig verlassen konnten, sind ein Stück vorbei" seien und die Europäer ihr Schicksal nun "wirklich in die eigenen Hände nehmen" müssten, ist viel geschehen. Seinerzeit bekräftigten die G7-Staaten noch das "Jahrhundertversprechen von Elmau" (SZ), ein "Ergebnis harter Verhandlungen", nachdem "Deutschland und Frankreich auf starke Worte zum Klimaschutz gedrungen" hatten. Sieben Jahre danach und mit einem neuen, noch ganz frischen CO2-Ausstoß-Rekord im Rücken bekräftigten sie nun ihre "Unterstützung für das bei der Klimakonferenz 2015 in Paris vereinbarte Ziel, die Erderwärmung unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu halten - und möglichst unter 1,5 Grad" und dazu "erneuerbare Energien  auszubauen und Kohle zunehmend weniger" nutzen zu wollen.



7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Diese modernen Sklaventreiber hatten für diese drei Tage Aufenthalt selbstverständlich auch ihre Weibchen dabei, für deren Amüsement der deutsche Steuerzahler ohne zu murren extra tief in die Tasche greifen durfte.

Gegen die explodierende Armut der eigenen Bevölkerung tut diese Feine Gesellschaft nix, sondern verschlimmert die gewissenlos für die Unterstützung von aktiven Nazierben in der Ukraine. Für einen nicht nur Wirtschaftskrieg gegen Russland haben sie trotz immenser Staatsverschuldung aber Milliarden über, die sie aus einen Sondervermögenzylinder zaubern. Wer wird diese neuen Schulden wohl bezahlen müssen?

Obwohl angeblich demokratisch legal gewählt - wer's glaubt wird selig - gehören diese NWO-Kreaturen aus meiner Sicht alle zum Organisierten Verbrechen.

Aber was tun, wenn die Volksmehrheit sie wie Heilsbringer anhimmelt?

Anonym hat gesagt…

Lieber ppq,

bitte den letzten Eintrag löschen, da ausversehen Klarnamen

Danke!

ppq hat gesagt…

gern geschehen

Die Anmerkung hat gesagt…

Ich kann den Klarnamen immer noch sehen, auch wenn die weisen Gedanken hinwegeschieden sind?

Den Browser-Cache habe ich gelöscht.

Weiß der Deibel.

Anonym hat gesagt…

Entweder wurde B. Johnson inzwischen gekauft oder der Brexit war von Anfang an eine verdeckte Rettungsaktion der Amerikaner, um ihren komischen Cousins vor dem Zusammenbruch der EU rauszuholen.

Anonym hat gesagt…

könnte man so ca. 3 bis 30 Nato-Soldaten ins berliner Freibad schicken wg. Ordnung und so ?

Anonym hat gesagt…

Mir ist das hämische Grinsen von Justin Trudeau negativ aufgefallen. Bei den Truckerprotesten
hat er sich noch feige verpisst, jetzt hat er scheinbar wieder Oberwasser.