Mittwoch, 4. Januar 2023

Energieverbrauch: So unwichtig waren Wind und Sonne 2022

Der Energieausstieg ist auf dem Weg, die Statistiker melden auch für das zurückliegende Jahr wieder mehr sauberen Strom in den Netzen. Der Anteil von Elektroenergie aus erneuerbaren Quellen stieg in den zurückliegenden zwölf Monaten, gleichzeitig aber wurde durch den Ausstieg aus dem Kohleausstieg aber auch erneut mehr Strom mit Hilfe von Braun- und Steinkohle erzeugt. Für das letzte vorerst Pandemiejahr meldet das Fraunhofer ISE eine Steigerung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen von rund 46 Prozent auf fast 50 Prozent zu 2021.  

Es ist die Hälfte des Stroms

Davon entfiel der Großteil auf Wind- und Sonnenenergieanlagen. Solaranlagen lieferten dabei besonders in den Sommermonaten einen großen Beitrag, wie der Blick auf die Grafik des Ströer-Media-Portals zeigt. Zwischen Mai und August steuerte die Photovoltaik konstant über 20 Prozent zur Nettostromerzeugung bei, im Winter und im Frühjahr sprang die Windenergie ein: Spitzenmonat war der Februar mit rund 45 Prozent. Dadurch gelang es 243,62 der in Deutschland insgesamt verbrauchten 491,51 Terawattstunden Elektroenergie aus erneuerbaren Quellen zu gewinnen. Das entspricht einem Anteil von 49,6 Prozent. 

Der Haken an der Präsentation: Elektroenergie macht am gesamten Energieverbrauch Deutschlands gerade mal ein Fünftel aus. Der weitaus größere Rest des Primärenergiebedarfs verteilt sich auf  Mineralöl mit 34 Prozent Anteil, einen mehr als 25-prozentigen Anteil  aus Erdgas, 16 Prozent, die aus  Braun- oder Schwarzkohle gewonnen werden, und einen kleinen Rest von um die sechs Prozent aus Atomstrom. Weitere Quellen wie Holzpellets und die - umweltfreundliche - Wasserkraft hinzugerechnet, kommen erneuerbare Quellen nur auf einen kleinen Anteil an der Deckung des Energiebedarfs. Die nicht-erneuerbaren "Fossilen" (Ricarda Lang) sind weitaus bedeutender als die Erneuerbaren.

Es ist nur ein Fünftel der Energie

Die Feiern zum Vormarsch der Ökoenergie, sie können nur stattfinden, indem der Löwenanteil der Energielieferungen ausgeblendet wird. Um bis 2045 nicht nur die Stromerzeugung vollständig auf erneuerbare Quellen umzustellen, sondern auch den zuletzt wieder gewachsenen Kohleanteil, das Erdgas und die übrigen fossilen Energieträger zu ersetzen, braucht es eine Verfünffachung der Nettostromerzeugung aus erneuerbaren Quellen. Zudem müsste in den bis zum Zieldatum verbleibenden 22 Jahren eine Vervierundreißigfachung der vorhandenen Speicherkapazitäten gelingen. Die derzeit verfügbaren sieben Gigawatt Speicher reichen rein rechnerisch nur aus, um das Land für etwa drei Stunden zu versorgen.

Das könnte knapp werden, zumal die Ausbauziele der Bundesregierung zuletzt erneut nicht erreicht werden konnten. Nach Angaben des Fraunhofer Instituts fehlten Ende November noch 0,23 Gigawatt Leistung offshore und 0,9 Gigawatt onshore, statt geplanter drei Gigawatt Leistung an Land zu installieren, gelang es nur 2,1 Gigawatt zusätzlich ans Netz bringen. Offshore wurde sogar nur etwas mehr als die Hälfte der geplanten Leistung installiert: 0,27 Gigawatt statt 0,5 Gigawatt. In diesem "Deutschland-Tempo" würde es noch um die 125.000 Jahre dauern, bis der komplette Bedarf an Primärenergie erneuerbar geliefert wird. Zumindest dann, wenn die Sonne scheint und zugleich der Wind weht.


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Wichtig oder unwichtig; es ist genug, um Kraftwerke abzuschalten.

Robert