Mittwoch, 4. Januar 2023

Silvesterkrawalle: Der deutsche Hass auf Lebensfreude

Am 1. Januar feiern die meisten von ihnen Geburtstag. deshalb wurde in Berlin in der Silvesternacht mehr gefeiert als sonst.

Sie tanzten, sie jubelten, sie fielen einander in die Arme und klatschten mit Fäusten ab. Ja, Digga! Hey, Alda! Hamdidullah! Gimmifeif und lass knallen! Berlin, die graue bunte Hauptstadt der Republik, sie wurde für eine enthemmte, entgrenzte und exotische Nacht zur Partymeile der ganzen Republik. Kein deutsches Schlangestehen nach Unterhaltung, kein müder ZDF-Fernsehgarten mit Klatschpflicht und Silbereisen, lautstärkegebremst, damit die wilden Tauben auf dem Brandenburger Tor in Ruhe weiterschlafen können.  

Deutschlands anderes Gesicht

Deutschland zeigte sein anderes Gesicht, nach vielen Monaten der Pandemiepause zum ersten  Mal wieder. Jung und ungebändigt, mit Muskeln und Mut und ohne den sklavischen Hang der Sachsen, der Obrigkeit und ihren Schergen ungefragt Respekt erweisen zu wollen. Man trank. Man machte Polonaise. Man schoss Raketen in den Neujahrshimmel und hier und da ein wenig auch über das Ziel hinaus. Was tut's. So ist das, wenn die Party-und Eventszene zusammenkommt. Überall muss nach jeder Partynacht aufgeräumt werden. Überall ist ein wenig Schwund, ein zerbrochenes Glas, ein zermatschter Kuchen. Ein Bad, in dem es sauer riecht.

Dass das Land da draußen, vor den Toren der einzigen Metropole von Weltrang, die Gelegenheit nutzen würde, eine unwürdige Diskussion um seine eigene Unfähigkeit zu feiern zu führen, wie sie Hannah Ahrend schon vor Jahren angeprangert hatte, damit war nicht zu rechnen. Und doch geschieht es in diesen Stunden: Nach dem Zusammenbruch der Selbstkontrolle der Medien, die anfangs noch versucht hatten, die Diskussion in Richtung Straßenreinigung, Sicherheitsausrüstung der Polizei und auf eine Vereinheitlichung des Sprengstoffrechtes in der gesamten EU zu lenken, brachen alle Dämme. 

Gezielte Attacken von rechts

Mit schlafwandlerischer Sicherheit verwandelte Medien-Deutschland die nun als "Silvesterrandale" oder "Silvesterkrawalle" bezeichneten "Vorfälle" (DPA) in eine Migrationsdebatte. Dabei ist im Grunde vollkommen egal, ob die Jugendlichen aus Einwandererfamilien stammen oder nicht. Viel wichtiger ist wohl der Umstand, dass viele von ihnen, wenn nicht alle an jedem Neujahrsmorgen nicht nur den Beginn eines neuen Jahres, sondern eben auch Geburtstag feiern. Der 1. Januar gilt deutschen Behörden bei der ersatzweisen Zuweisung von Geburtsdaten, die in vielen fremden Staaten gar nicht aufgezeichnet und den Betroffenen nie mitgeteilt werden, traditionell als Standard. So häufen sich an diesem Tag die Gründe zum Feiern. Und es häufen sich die fröhlichen Geburtstagspartys, die aus der Ferne schnell als "Aufstand der Ausgegrenzten" (SZ) diagostiziert und als schräge Gebräuche von "Westasiaten" (Berliner Polzei) verhöhnt werden.

Für Rechte, Rechtsextremisten und Populisten eine Einladung, nach mehr Staat gegen weniger Angriffe auf Staatsbeamte zu rufen. Die Frage, was Polizisten, Notfallsanitäter und Feuerwehrleute eigentlich in Vierteln zu suchen hatten, in denen viele Konflikte unter den Bewohnern auf ganz andere Art beigelegt werden, stellt niemand, Ebenso wenig wird beachtet, dass es insgesamt in der Gesellschaft mehr Brutalität gibt, wie der Kriminologe Thomas Feltes im Gespräch mit den ARD-Tagesthemen zurecht einordnen durfte. Die vor allem aus der Provinz heraus angeprangerten "Berliner Verhältnisse" sind also nicht beklagenswerte Ausnahme. Sondern Gewalt gegen Polizei und Rettungskräfte gehören zur Moderne, zu Fortschritt und Emanzipation vom Obrigkeitsstaat. 

Mit der Polizei auf Augenhöhe

Sie sind auch ein Beleg dafür, dass Zivilgesellschaft und Sicherheitsorgane auf Augenhöhe agieren. Die Furcht, die Menschen im Hitlerreich oder auch später in der DDR überkam, wenn sich ein Uniformträger auch nur näherte, sie ist verschwunden. Lange schon nutzen Diedaunten Böller und Raketen gegen die Wasserwerfer und Tränengaspistolen der Polizei. Deutschland als friedlicher Kulturstaat mit dem Hang, Konflikte so lange zu verhandeln, bis alle Konfliktparteien eingeschlafen oder weggestorben sind, zeigt sich im ersten Moment überfordert vom Anspruch Andersglaubender, nicht nur am Rande der Gesellschaft mitleben zu dürfen, sondern selbst gesellschaftsprägend zu werden. So war das nicht gedacht. Man hatte Fachkräfte gewollt und es kamen Menschen. Man erwartete Raketentechniker und nun schießen sie damit.

Ja, diese "jungen Männer" (SZ) haben sich die Straße in dieser Silvesternacht von Berlin sprichwörtlich und vor aller Augen erobert. Sie wollen nicht mehr von Vater Staat bemuttert und von Ämtern ohne Einfühlungsvermögen bevormundet werden. Sie möchten ihren eigenen Weg gehen und sich in den sozialen Medien zeigen, wie sie sind: An Gesprächsangeboten und Hilfe der Mehrheitsgesellschaft nicht mehr interessiert, fixiert auf die eigenen Wurzeln und eine Integration verweigernd, die von Anfang an als Assimilation gedacht war wie sie den vielen polnischen Bergarbeitern widerfuhr, die nach 1870 nach Deutschland gelockt wurden und ihre ursprüngliche Kultur schon hundert Jahre später vollkommen verloren hatten. 

Hinterrücks geplante Assimilierung

Eine Aufnahmegesellschaft, die hinterrücks so etwas plant, sie hat aus Sicht der jungen Leute keinen Respekt verdient. Wer glaubt, "Menschen geschenkt" zu bekommen, wie eine deutsche Politikerin auf dem Höhepunkt des "Zustroms" (Angela Merkel) besonders zynisch formulierte, der darf sich über fehlenden Anstand seiner Geschenke nicht wundern: Der kleine Hund, am Weihnachtsabend als Präsent überreicht, pinkelt oft schon Stunden später enthemmt unter den Christbaum. Doch er meint es nicht böse. Er bittet vielmehr um Beachtung.


9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

SZ:
'Die Aggression der Ausgegrenzten'

Im SZ-Kommentarbereich tummeln sich offensichtlich Nazis:

Unser Staat wird mutwillig von Chaoten zerstört und die Wahrheit wird verdreht.
***
Ich vermisse in allen Beiträgen hier soetwas wie Dankbarkeit: Dankbarkeit dafür, überhaupt in diesem Land leben zu dürfen, hier Asyl zu finden.
***
Frau Bullions Beitrag ist exemplarisch für die Anbiederung an die politische Korrektheit.
***


Scheint ja, als würde die SZ vor allem von Rechten gelesen. Pfui Teufel! Boykott!

Anonym hat gesagt…

Im Kommentarbereich der Saudeutschen Zeitverschwendung tummeln sich ofenkundig Degenerierte.

Die Anmerkung hat gesagt…

kostis 3. Januar 2023 at 20:26

@schiddi, das Ukrainische Volk ist nicht nur Dumm sondern himmeln den Hitler an. Die Strafe folgt schon, 100000ede tode Soldaten, zerstörtes und verkleinertes Land, ohnen Strom, ohne Wasser, in der Kälte sitzend, mit Angstgefühl, total verarmt, Millionen Fluechtinge. Und die Selenskiclique lebt in Saus und Braus.
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Für mich soll's Birkenruten regnen.

Anonym hat gesagt…

Gewalt*forscher Zick ... Wat dat nich all jift, Kinnings. Der Gewaltforscher besucht die fünften Klassen einer Schule in der Provinz: "Wie wird man Gewaltforscher?"

Und ein PIPIfax labert mit Christoph Berndt um die Wette Gülle - "verfehlte" "Asylpolitik" und dergleichen Schmonzes mehr.


* Und wie sie so den Teig mengte, da hatte sie über ihre Hände nicht Gewalt, und ein großer Schnüdel hing ihr aus der Nase ...

Anonym hat gesagt…

ein Kommentar auf FB weist auf einen interessanten Umstand hin:

ZEICHEN EINER GELUNGENEN INTEGRATION

"Dass es in Berlin an Silvester mal wieder geknallt hat scheint ja manche enorm zu schockieren. Ich kann da, ehrlich gesagt, nichts Neues unter der Sonne erkennen. Bambule als Event, das hat in Deutschland eine gewisse Tradition. Dass sich daran in Berlin so viele migrantische Jugendliche beteiligt haben ist wenig überraschend. Man könnte es sogar als Zeichen einer gelungenen Integration betrachten.
https://www.spiegel.de/.../jugendkrawalle-wie-halbstarke...

Anonym hat gesagt…

@ Anmerkung:
Alter_Frankfurter 3. Januar 2023 at 21:47 ...

DER hat - im selben Strang - aber auch einen sehr ordentlichen Trilli an der Waffel.

Anonym hat gesagt…

rotgrüne Deutungshoheit bekämpfen , Logenbrüder outen , migrantische Zumutungen und Verbrechen hart bestrafen - phantasievoller Widerstand hilft , GasWasser-Scheiße-DSLund Strom kann hier und da auch mal kapott gehen

Anonym hat gesagt…

Alois Mueller sagt:
5. Januar 2023 um 09:22 Uhr

@Ricoppp32: guter Kommentar!
Dieses Twitter Logo ist doch ein zwitschernder Vogel.
Noch heute ... ... ... wird von so einer Kanzel das gemacht, was heue Twitter macht.
Angst und Schrecken verbreiten (Hölle, Teufel, Fegefeuer, ewige Verdammnis = Klimatot, böser Russe, Virentot usw.) ...
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Birkenruten sind dafür zu lasch.
Der Kommentar von Ricoppp32 davor ist übrigens der übliche, altbekannte Rotz: Wir brauchen w i e d e r e i n m a l die Jacke voll, damit wir zur Vernunft kommen.

Die Anmerkung hat gesagt…

Klihmatot bekommt man mit einer Birkenroute auch auf Theufel komm rauss nicht ausgetripen.

Die Jungs und Mädels sind hoffnungslos verloren.