Montag, 16. Januar 2023

Fake News über Fukushima: Gelegenheit macht Lüge

Es ist nun schon so lange her, dass eine ganze Generation gegen den Klimawandel, gegen Braunkohle und Atom auf die Straße gehen kann, die seinerzeit nicht bewusst mitbekommen hat, wie schrecklich es war. Als das Kernkraftwerk im japanischen Fukushima in die Luft flog und die deutschen Wetterberichte Strahlungswerte und treibende Atomwolken in die Berichterstattungsroutine aufnahmen, schien es erst, als seien ein Erdbeben und ein nachfolgender Tsunami ursächlich gewesen für den Gau und zahlreiche Todesopfer. Ganz allmählich aber setzte sich die Vernunft doch durch: Angeführt von engagierten Aktivisten, rückte die Natur ins zweite Glied. Die 16.000, gelegentlich und bei Bedarf aber auch 80.000 Todesopfer wurden mehr und mehr zu direkten Strahlentoten.  

Wirklichkeit zurechtgeschliffen

Mal mehr und mal weniger geschickt wurde die traurige Wirklichkeit zurechtgeschliffen. Die Nachrichtenagentur DPA, Grünen-Legende Claudia Roth, die heutige Außenministerin Annalena Baerbock und andere Aktivisten schmirgelten beharrlich, an der Naturkatastrophe herum, bis smarter Satzbau Ursache, Wirkung, Auslöser, Grund und Folge langsam eine Waffe für die gute Sache verwandelt hatte. Der erste Versuch glückte 2013 noch nicht ganz, als die "Tagesschau" die von Claudia Roth ersonnene Deutung, dass es durch einen Tsunami zu einem Reaktorunfall gekommen sei, bei dem dann "etwa 16.000 Menschen ums Leben" kamen (Tagesschau, 2013). Es gab harschen Widerspruch von Zeitzeugen - Claudia Roths Interpretation traf auf Widerspruch von Ewiggestrigen, die meinten, auf Fakten hinweisen zu müssen.

Bei DPA und der Tagesschau, beim Spiegel und beim Merkur aber steckten sie nicht auf. Wie jede große Sache braucht auch das Vorhaben, die japanischen Tsunami-Toten in Opfer der "Hochrisikotechnologie" (Baerbock) Kernkraft zu verwandeln, Ausdauer und Beharrlichkeit. Wieder und wieder gilt es, am dicken Brett der Wahrheit zu bohren. Das Geschehen des Jahres 2011, es muss dienstbar gemacht werden durch die Aufgaben, die heute vor Deutschland liegen: Kein erneuter Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg aus der Atomkraft. Kein Neustart für Versuche, an der Hochrisikotechnologie zu forschen, neue Reaktortypen zu entwickeln und den Irrweg des Rests der Welt mitzugehen, neue KKW zu bauen.

Gelegenheit macht Lüge

Ergibt sich eine Gelegenheit, bläst die "Tagesschau" der Geschichte ihren langen Atem ins Gesicht, um ihre Funktion als Teil der Volkserziehungsmaschine zu erfüllen. Eben erst wieder war "das am Meer gelegene Atomkraftwerk Fukushima" damals im März 2011 nach einem "schweren Erdbeben von einem fast 15 Meter hohen Tsunami getroffen worden", woraufhin "das Kühlsystem des Kraftwerks" ausfiel. Nach Lesart der "Tagesschau" kam es als nächstes zur Kernschmelze. Und die "war das schlimmste Atomunglück seit der Tschernobyl-Katastrophe von 1986, etwa 18.500 Menschen kamen ums Leben."

Die Zahlen sind liquid, die Botschaft ist es nicht. Ob nun 1.232, 15.899, 16.000, 18.500, Zehntausende oder 80.000 Menschen waren, ist nicht so wichtig. Hauptsache, sie hat immer noch und wieder der Atomopferstrudel verschlungen, den sich Claudia Roth vor zehn Jahren so unnachahmlich ausgedacht hatte. Bis heute erfährt die kluge Deutung leisen Widerspruch. Dann wird die Interpretation klammheimlich korrigiert. Sicher aber ist, dass die "Tagesschau" es wieder versuchen wird. Eines Tages jedenfalls wird niemand mehr da sein, der widerpsricht.


6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

https://de.wikipedia.org/wiki/Nuklearkatastrophe_von_Fukushima

ist denn der wiki -Eintrag korrekt ?

Anonym hat gesagt…

tagesschau.de
...den Plan gebilligt, mehr als eine Million Tonnen aufbereitetes Wasser ins Meer zu leiten - obwohl es hohe Mengen Tritium enthält.

'Mehr als eine Million Tonnen' radioaktives Zeug, schöne Hausnummer, die man da produziert.
Tagesschau.de, Flaggschiff und Top-Referenz des deutschen Journalismus, bricht sich gleich im Anreißer den semantischen Knöchel, indem der diensthabende Gebührenschmarotzer (vermutlich) 'hohe Dosis' und 'große Mengen' zu 'hohe Mengen' püriert. Kann man schreiben, sicher, klingt halt minderbemittelt und wie Journo.

Wie hoch sind die hohen Mengen?
https://en.wikipedia.org/wiki/Discharge_of_radioactive_water_of_the_Fukushima_Daiichi_Nuclear_Power_Plant#Comparison_to_other_nuclear_facilities

Die Menge an Tritium, die dort über Jahrzehnte abgelassen werden wird, ist ca. ein Dreizehntel der Menge, die die Wiederaufarbeitungsanlage La Hague bisher freigesetzt hat.

Anonym hat gesagt…

OT
"In der Ukraine hätten sich Gepard-Flakpanzer bewährt, sagt CDU-Politiker Roderich Kiesewetter. Deutschland müsse weitere liefern – und sich dazu im ..."

Krösus war der reichste König, Helena die schönste Frau - Bonifazius Kiesewetter war die allergrößte Sau.

ppq hat gesagt…

roderich kiesewetter. der name ist doch erfunden

Anonym hat gesagt…

>Krösus war der reichste König, Helena die schönste Frau - Bonifazius Kiesewetter war die
>allergrößte Sau.

Jambischer Vierheber? Schön, dass Leute noch Metrik können.

Anonym hat gesagt…

https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2023/deutsche-sterben-weg/