Freitag, 23. Februar 2024

Der Wundertäter: Er kann unter Wasser gehen

Robert Habeck kann unter Wasser laufen. Nur die Hose wird dabei nass. Abb: Kümram, Rügener Kreide auf Spanplatte

In schwerem Wasser ist das Land, ist die Wirtschaft, ist ihr Verteidigungsminister. Robert Habeck aber ist nicht irgendeiner und schon gar keiner, der aufgibt, wenn es nass und ungemütlich wird. Vor Jahren schon, die Lage war noch lustig, der Fortschritt eine Sache schneller und umfassender Regulierung, hatte sich der Lieblingsgrüne der Deutschen demonstrativ beim Wandern im Meer fotografieren lassen. Übers Wasser klappte nicht ganz, aber über den Dingen stand er damals schon. Auf Fotos, die die Zeitenwende überlebt haben, ist in Habecks durchfeuchteter Schenkeltasche ein Smartphone zu erahnen.

Im Land der Träume

Ein Detail, das dem Heilsbringer nicht wichtig war. Robert Habeck hat nie im Jetzt und Hier gelebt, sondern immer in einem fernen Land, errichtet aus Träumen und Visionen, an denen festzuhalten selbst nach dem Einzug in ein Ministeramt in Berlin einfach war, nachdem alle Taschenrechner aus der Chefetage entfernt worden waren. Mochte auch von Anfang alles dagegen sprechen, dass es so gehen wird, wie es geplant war. Der wahre Führer gibt nicht auf. Er beweist, dass Wunder möglich sind, wenn nur alle an sie glauben.

Dass es anders gekommen ist, dafür kann Robert Habeck nichts wie er jetzt ohne viel Ausreden und Umschweife im Bundestag offenbart hat. Die Vorgängerregierung. Der russische Überfall. Die Inflation. Die Energiepreise. Der Krankenstand. Der Klimawandel. Die Bauern. Die Proteste.

Nur er kann für nichts

Der einzige im Land, dessen engagiertes Wirken in den zurückliegenden zwei Jahren keinerlei Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung hatte, stand am Pult und erläuterte, wie es so anders hat kommen müssen, als es hat kommen sollen. Robert Habeck ist, wenn seinen Worten zu glauben ist, zwar Wirtschaftsminister. Aber Einfluss nehmen auf Konjunktur und Rezession, auf "schwächelndes Wachstum" (RND) und die Umsätze der Bäcker könnte er nur nehmen, indem er sich krankschreiben lässt. Keine andere Chance. Nix.
 
Lang und breit und schnell erklärte Robert Habeck, dass es nun auch gar nicht bei der Regierung und noch weniger bei ihm selbst liegen könne, daran etwas zu ändern. Denn sie wüssten genau und hätten ja schon. Wäre da nicht die bockbeinige Opposition, verstärkt durch Verräter aus den eigenen Reihen wie der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann, die alles obstruieren, boykottieren und kaputtdiskutieren.

Kunstgriff politischer Propaganda

Es war ein ganz besonders grandioser Kunstgriff politischer Propaganda, den Habeck da aus der nassen Tasche zog, als er alle in Haftung für die "peinlichen" (Christian Lindner) Wachstumsraten und die "dramatische Lage" (Habeck) der Wirtschaft nahm, die dem geplanten "Wachstumschancengesetz" (WCG) (®© BWHF) ihre Zustimmung verweigern. 
 
Diese Jenigen sind schuld, wenn die Bäcker nicht mehr backen, die Spediteure nicht mehr fahren und die Fabrikschlote nicht mehr rauchen. Weil sie ihre eigenen Interessen über die des Landes stellen. Das auf das Wachstumsschancengesetz und die "milliardenschwere Entlastungen für die deutsche Wirtschaft"  nun schon deutlich länger wartet als auf den "Industriestrompreis" (®© BWHF) und das Eintreffen der ersten Heizungsprüfer, deren Kontrollgänge im Zuge der großen Bundesheizungsinventur (BHI) ab 2022 Pflicht geworden waren.

Tropfen im Ozean der Verzweiflung

Unterwegs ist es zudem um mehr als die Hälfte auf nun nur noch drei Milliarden Euro geschrumpft, ein Tropfen im Ozean der Verzweiflung. Habeck aber ist es im Verbund mit den anderen Ampelmännern und Frauen und der wie stets gewogenen Medienlandschaft gelungen, die dünne, bleiche Borte um die traurige Urne einer scheidenden Industrienation zur Schicksalsfrage zu erklären. Wer nicht zum Wachstumschancengesetz steht, verweigert den heiligen Schwur, der das Blatt wenden würde. Wer dem Wachstumschancengesetz nicht zustimmt, ist mithin ganz allein schuld am Niedergang des Landes. Nicht er. Nicht Robert Habeck.
 
Auf Größenverhältnisse, volkswirtschaftliche Dimensionen und störende Zahlen aus der umgebenden Wirklichkeit wird zu diesem Zweck verzichtet. Die drei Milliarden, die das WCG der Wirtschaft in Aussicht stellt, entsprechen 0,07 Prozent des deutschen Bruttoinlandsproduktes. Vergleichbaren Anteil am Gewicht eines Pferdes hat eins seiner Ohren. Alkoholfreies Bier enthält etwa zehnmal mehr Alkohol, der Anteil der Entwicklungshilfeausgaben im Bundeshaushalt liegt ebenso zehnmal höher. Drei Milliarden Euro als Hebel, um eine Volkswirtschaft in Bewegung zu setzen, entsprechen einer Hebellänge von sieben Zentimetern um ein hundert Meter langes Schiff ins Wasser zu schieben.

Weniger als nichts

0,07 Prozent sind Homöopathie, nicht weniger als nichts, sondern sogar noch viel weniger. Als Jesus 5.000 Menschen mit einem einzigen Brot speiste, konnte er vergleichsweise auf riesige Vorräte zurückgreifen. Auf einem Zollstock ist der Größenbereich der Wachstumschancenmilliarden nicht verzeichnet, umgerechnet die Länge einer Impfnadel geht die Größenordnung in den Mikrometerbereich. Wer glaubt, dass sich mit einer solchen Injektion Wachstum erzeugen lässt, der glaubt auch, dass grüner Wasserstoff die Energiekosten senken wird oder dass Intel nach Deutschland kam, weil das Wetter hier so schön ist. 
 
Die Idee aber, den Humbug im Bundestag in die Saalmitte zu legen, ihn anzuzünden und dann alle drumherum zum Tanzen aufzufordern, verlangt umso mehr Respekt. Wer das schafft, wem das gelingt, wer professionelle Beobachter findet, die dazu bedächtig nicken, der muss nicht über Wasser gehen. Der wird eines Tages Kanzler.

6 Kommentare:

Die Anmerkung hat gesagt…

Habeck, ist das dieser brillante chemikeer, der die russischen Moleküle im Gasmix erfunden hat. Der Nobelpreis für Chemie ist das Mindeste, das als Dank rübergereicht werden muß.

Hohn verbietet sich am Angesicht eines solchen Denkgenies.

https://www.youtube.com/watch?v=M6mUDDv5pA8

ca. 25 sec.

Anonym hat gesagt…

Also korrekt nach üblicher Nomenklatur das 'Gutes Wasser auf den heißen Stein Gesetz'.
Die Welt der Grünen funktioniert aber bekanntlich ohne Arithmetik, also mit Prozentrechnung beweist oder widerlegt man da nichts.
Wenn da Chancengesetze beschlossen werden und die dummen Unternehmer die Chancen nicht nutzen: Selber schuld.

OT A propos dumm

https://www.achgut.com/artikel/kamala_gegen_nikki_ein_traum_

Ich dachte, der macht sich da über das Deepstate-Freudenmädchen Nikki und die verwirrte Kamala lustig, aber der meint das ernst.

Volker hat gesagt…

"Als Jesus 5.000 Menschen mit einem einzigen Brot speiste, konnte er vergleichsweise auf riesige Vorräte zurückgreifen"

Öhm. Nein.

Davon ab ... ja, die "0,07 Prozent sind Homöopathie"
Seltsamerweise mutiert Deutschland immer mehr zum Homöopathenland, das aus unerklärlichen Grunden an die Wunderwirkung der 0,07% glaubt.
Denn genauso hoch ist der Anteil Deutschlands an der Welt-CO2-Emmission. Wenn Deutschland klimaneutral wird, hat das so einen gewaltigen Impact wie Habecks Wachstumschancen-0,07%.

Anonym hat gesagt…

0,07 Prozent des deutschen Bruttoinlandsproduktes sind immer noch 0,03 Prozent mehr als der CO2
Gehalt der Atmosphäre. Der zerstört gerade alles Leben mit Hitze. Also bitte nicht alles Schlechtreden.

ppq hat gesagt…

Volker, das sind 0,2 gramm pro gefüttertem, also 0,2 prozent einer scheibe brot!!!

Anonym hat gesagt…

Bolschewikiblödia über "Wundersame Brotvermehrung".
Ich fühle mich ähnlich scheisse wie in den Siebzigern, als das Fernseh' über die Teufels und Dämonen, welche Anneliese Michels befallen hätten, berichtete, und die Burschen mit Vor- und Zunamen nannte.
Machen wir uns nichts vor, wir sind von Bescheuerten umzingelt.