Sonntag, 11. Februar 2024

Spitzenpolitiker: Liebeswettkampf der Unbeliebten

Mit einer ausreichend bizarren  Fragestellung muss sich Olaf Scholzens Beliebtheit nicht verstecken.

Es geht schlimmer, immer. Mag es auch sein, das Joe Biden in den USA der unbeliebteste Präsident aller Zeiten ist, unbeliebter sogar als es seinerzeit Donald Trump war, der schon alle Rekorde in puncto Unbeliebtheit brach. Dort, wo in Deutschland Meinung mit Statistik, mit wild verwürfelten Zahlen und bizarren Einfällen zur Realitätsinterpretation gemacht wird, braucht es nur den richtigen Vergleichsmaßstab. Und schon ist die Frage beantwortet: "Wie beliebt ist eigentlich Olaf Scholz?"

Beliebter als Putin

Nun, nicht ganz so beliebt wie Joe Biden. Auch weit weg vom Franzosen Emmanuel Macron, der einfach deutlich besser aussieht und viel mehr Geld hat, seine Bauern zu beschenken, damit sie ihn wieder lieben, weil Frankreich die Einführung einer Schuldenbremse weitsichtig vermieden hat. Aber, das muss und sollte die in dunkler Depression gefangene deutsche Sozialdemokratie trösten, der SPD-Kanzler ist allemal noch deutlich beliebter als Wladimir Putin und der türkische Machthaber Recep Erdogan. Den Zahlen nach könnte Olaf Scholz beinahe von sich selbst sagen, er sei so beliebt wie beide zusammen, denn dazu fehlt ihm nur ein einziges Prozent. 

Fünf "internationale Spitzenpolitiker" hat das Portal Statista handverlesen, um den ultimativen Nachweis zu führen, dass Olaf Scholz gar nicht so schlecht dasteht. Und es hat geklappt! Biden wirkt dermaßen abschreckend auf Wählerinnen und Wähler, dass die ersten Revolverblätter schon über einen Hinterzimmerputsch der Demokraten spekulieren und progressive Medienarbeiter sich in die Hoffnung flüchten, einen beliebte Popsängerin könne zu ihrer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung stehen, indem sie dem greisen Commander in chief per Newsletter an ihre 900 Millionen Fans eine zweite Amtszeit spendiert. 

Scholz aber nutzt die Schwäche des US-Amerikaners, um sich in seinem Nacken festzusetzen: Vermutlich erkennt Biden ihn nicht, aber ihn kennen mehr Leute. Ihm "folgen" auch mehr als dem Kriegsherren in Moskau, was auch immer dieses "Folgen" sein mag. Und "in den Medien gesehen" haben ihn schon mehr Leute als den Gecken aus dem Élysée-Palast.

Not gegen Elend

Im Vergleich Not gegen Elend sieht der deutsche Elefant (n-tv) deshalb zwar immer noch nicht sehr groß aus. So klein wie von Malchow, Riesa oder Salzgitter aus betrachtet ist er aber auch nicht mehr. Biden sei "bei den Menschen in Deutschland deutlich beliebter" als Scholz, den nach einer Statista-Umfrage immerhin 92 Prozent der Bürger kennen - drei Prozent mehr als bisher von Bidens Existenz erfahren haben. Der früherer Hamburger Bürgermeister und Finanzminister ist allerdings weniger bekannt als Wladimir Putin, möglich, dass das zu seiner Beliebtheit beigetragen hat. 

Scholz wird dafür aber von 18 Prozent der Befragten gemocht, wobei sich diese Angabe auf die bezieht, die offen eingestanden haben ihn zu kennen, ohne Angst davor, dass das auf sie zurückfallen könnte. Zu Scholzens Hintermännern zählen aber zusätzlich auch die 42 Prozent, die ihn schon mal "in den Medien gesehen" haben. Verzichten hingegen muss er auf Hilfe der 58 Prozent, denen das nie passiert ist, so dass sie es bis heute geschafft haben, gar nicht zu wissen, dass ein Olaf Scholz existiert. 

Alles in allem steht er da recht gut da, der deutsche Kanzler. Kein Wasser kann ihm keiner der anderen Sympathen reichen. Selbst Putin, den deutlich mehr Menschen schon "in den Medien gesehen" haben, wenn er auch erstaunlicherweise sichtlich weniger von ihnen hernach "bekannt" vorkommt, fällt deutlich ab. Heute schon ist der Bundeskanzler den Statista-Daten zufolge bei seinem Wahlvolk fast doppelt so beliebt wie der Kriegstreiber aus dem Kreml. Vor Erdogan, dem Hamas-Fan im Cumhurbaşkanlığı Külliyesi, hat er sich sogar satte zehn Prozent Vorsprung erarbeitet. Könnten die Deutschen bei einer Direktwahl den russischen oder den türkischen Präsidenten wählen, Scholz wäre der Favorit.

Warum nicht Trump und Stalin

Eine beeindruckende Leistung, die allerdings mit nur wenig manipulativer Mühe noch deutlicher hätte herausgestellt werden können. Warum wird Scholz nicht mit Stalin, Honecker, Kim Jong Un oder Hitler verglichen? Im Gegensatz zu Joe Biden, der ihn ebenso wie der französische Präsidenten Emmanuel Macron kurzerhand "in drei von vier Kategorien geschlagen" (Statista) hat, wäre der bekennende intersektionale Feminist bei einem solchen Rennen sicher nicht auf dem doch ein wenig traurigen Platz 3 eingekommen. Möglich, dass er der Donald Trump sogar im direkten Vergleich beinahe geschlagen hätte, gar nicht zu reden von einem Boris Johnson, Idi Amin, Fidel Casto, Mao, Xi, Lukaschenko, Bolsonaro, Bush und Ho Chi Minh.


10 Kommentare:

Jothekieker hat gesagt…

Biden zu Scholz: "Sie kommen mir bekannt vor. Haben wir uns schon mal irgendwo gesehen?" Darauf Scholz: "Ich kann mich nicht erinnern."

Anonym hat gesagt…

Alf: Ha-ha! Ich lach' mich tot!


Anonym hat gesagt…

Pankow : 16,3 % für die AfD (rbb) 20:21 Uhr

Anonym hat gesagt…

"trotz intensiver Wählerbetreuung siegt die AfD an allen Fronten" .

FrDr.Knoblauch - Weissbrand droht mit Auswanderung .

Anonym hat gesagt…

Carsten Breuer hat aber einen ordentlichen Schnarchzapfen. Eingeräumt, Dante Alighieri auch, und der war Lagobarde.

Anonym hat gesagt…

Langobarde. Scheiß Presbyopie.

Anonym hat gesagt…

Welche Medikament Zelensky bekommt muss man allerdings nicht lange spekulieren.

Einfacher Beweis: Google-Suche zelensky coc
Autovervollständigt auf 'zelensky cocktail'. Alles klar, Jungs.

Anonym hat gesagt…

Pankow : 16,3 % für die AfD (rbb) 20:21 Uhr

Erdrutschartiger Sieg! Nun werden wir sie jagen.

Anonym hat gesagt…

Ich wollte, es würde Nacht. Oder die Preußen kämen.
Oder Nuada, oder Kreuzweis.

Anonym hat gesagt…

"trotz intensiver Wählerbetreuung siegt die AfD an allen Fronten" .

FrDr.Knoblauch - Weissbrand droht mit Auswanderung .

Könnte man alles argumentativ auseinandernehmen, aber, zwecklos.