Sonntag, 4. Mai 2025

Energieverbrauch: Hohe ARD-Auflösung, hohe Stromrechnung

Zehntausende betriebsfähiger TV-Geräte landeten nach dem ARD-Zwangsumstieg auf HD auf dem Elektroschrottplatz.

Weil sich ARD und ZDF seit einiger Zeit endgültig und umfassend für die Ausstrahlung sogenannte HD-Signale entschieden haben, müssen Zuschauer mit hohen Stromkosten rechnen. Wie Berechnungen von unabhängigen Vergleichsportalen zeigen, kostet die neuartige Übertragung mit einer Bildqualität von nicht mehr nur 400.000, sondern mehr als zwei Millionen Bildpunkten.  

Nach dem letzten Nachhaltigkeitsbericht der ARD, der auch die regionalen Sendeanstalten, nicht aber nicht das ZDF einschließt, wurden für die reine Betriebsseite des öffentlich-rechtlichen Rundfunks mehr als 262 Millionen Kilowattstunden Strom gebraucht. Dazu kamen rund 5,4 Milliarden Kilowattstunden auf der Seite der Empfänger - der Jahresverbrauch einer Million Haushalte.

Zwangsumstieg auf High Defintion


Der von der Bundespolitik angewiesene Zwangsumstieg auf High Definition verbraucht nun bundesweit im Jahr so viel Strom zusätzlich wie etwa 370.000 Haushalte pro Jahr benötigen. Obwohl die EU mit dem Erlass der Ökodesign-Richtlinie versucht hat, nach Kräften gegenzusteuern, sind die Folgen verheerend für Deutschlands Klimaanstrengungen. So muss ein 75-Zoll-Fernseher mit HD-Auflösung deutlich mehr Pixel zum Leuchten bringen als ein Gerät mit SD-Auflösung. Noch teurer kommt das Klima der Betrieb von Full-HD- und 8K-Fernsehern zu stehen, deren Betrieb ARD und ZDF mit ihrer Umstellung gezielt unterstützen.

Filme oder Serien in HDR können mehr als doppelt so viel Energie verbrauchen wie der Konsum von regulärem Videomaterial in Standard Definition (SD) mit einer Auflösung von 720x576 Pixeln. Die meisten TV-Sender nutzten bisher den Bildstandard Standard Dynamic Range, der Umstieg auf High Dynamic Range erhöhe den Stromverbrauch bei einem 55-Zoll-TV um durchschnittlich 55 Prozent, bei 65 Zoll um 60 Prozent, bei 75 Zoll seien es sogar 74 Prozent. 

Höhere Auflösung wird teuer


Für die Stromrechnung bedeutet das, dass schon beim kleinsten Modell 58 Euro pro Jahr mehr fällig werden. Bisher harmlose Geräte werden zu wahren Energiefressern, gerade in Haushalten mit älteren Bewohnern ohne jeden positiven Effekt. Da die Betroffenen häufig nicht mehr so gut sehen, verpufft die von ARD und ZDF beabsichtigte Wirkung, die häufig inhaltlich anspruchslosen Filme, Shows und Benachrichtigungssendungen wenigstens optisch aufzuwerten.

Unberücksichtigt geblieben ist in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechung auch der Schrottberg, den die Umstellung verursacht hat. Zehntausende funktionsfähiger Fernsehgeräte mussten durch Neuanschaffungen ersetzt werden. Der Gesetzgeber wollte damit gegen die Konsumunlust der Deutschen angehen. Erreicht aber hat er nur einen bundesweit höheren Stromverbrauch und steigende Stromkosten bei den Bürgerinnen und Bürgern, die häufig nicht wissen, dass wachsende Bildschirmdiagonalen bei steigender Auflösung eine toxische Mischung für die Pariser Klimaziele ergeben.

Bekannte Klimakonsequenzen


Ungeachtet dieser durchaus bekannten Konsequenzen sendeten die Hauptkanäle von ARD und ZDF schon länger nur noch in HD. Um Ausweichbewegungen von Zuschauern zu den energiesparenden Spartensender One, Tagesschau24, BR und NDR zu verhindern, erfolgte im Januar der sogenannte "große Übergang" zum generellen hohen Energieverbrauch. Pläne, den Betrieb mit Hilfe eines neuen TV-Modells des simbabwische Erfinders Maxwell Chikumbutso zur Energieerzeugung zu nutzen, zerschlugen sich, weil die "Innovation aus dem südlichen Afrika wenig Aufmerksamkeit" bekam, wie es in der "Tagesschau" hieß. 

Während der Lebensdauer eines TV-Geräts können durch HD-Umstellung nun Stromkosten in Höhe von etwa einem Drittel des Kaufpreises des Fernsehers entstehen. HD-Fernsehen, der SUV unter den TV-Signalen, muss dennoch keine Kritik fürchten, weil auch die EU-Kommission seit der 2009 beschlossenen Ökodesign-Richtloinie, die 2024 in Kraft trat, erst wieder nach Möglichkeiten sucht, die Europäer mit neuen Richtlinien, Regeln und Vorschriften für einen sparsamen Umgang mit Elektroenergie zu gewinnen. 

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