Dienstag, 29. Juli 2025

Reiches neue Ruhestandspläne: Rente mit 59

Katherina Reiche Rentenpläne

Katherina Reiche hat angekündigt, dass eine Erhöhung des Renteneintrittsalters für die nicht infrage kommt, die schon  40 Jahre gearbeitet haben.

Endlich kommt Bewegung in die große Rentendiskussion. Nach Boomer-Soli und Zwangspflichtjahr für Senioren hatte sich die Debatte in eine Richtung verirrt, die drohte, immer mehr Ältere und Alter für ihre engagierte Lebensleistung zu bestrafen. Länger Arbeiten im Alter? Die hart arbeitende Mitte, die seit Jahrzehnten malocht hat, um den Laden zumindest bis vor fünf, sechs Jahren am Laufen gehalten haben, sollten Überstunden machen bis ans Lebensende, auf den Dächern Solaranlagen installieren, bis die Hüftgelenke streichen und in Ämtern Akten sortieren bis zum jüngsten Tag der Digitalisierung. 

Protest der Ruheständler 

Niemals. Der Protest der Ruheständler und derer, die glaubten, es bald werden zu können, grollte durchs Land. Zwar hatten sich die Medien bemühte, den Plan zur Boomer-Sondersteuer weitgehend geheim zu halten. Bis heute wissen mehr als 70 Prozent der Generation Boom nicht, dass ihnen künftig nur noch ein boomersteuerfreier  Freibetrag von 1.048 Euro zustehen soll und alle überschießenden anderen Einkünfte mit zehn Prozent Sonderabgabe belegt werden. 

Auch die Idee des Soziologen Klaus Hurrelmann, der für ein Pflichtjahr am Ende des Arbeitslebens eintritt, weil niemand das Recht habe, nach einer langen beruflichen Laufbahn mit 65 oder 63 "nur noch ein Leben in Freizeit führen" zu möchten, ist kaum einer größeren Anzahl Betroffener bekannt geworden. Hurrelmann, der auch mit 81 Jahren noch an der Universität in Bielefeld für seine  selbstausgedachte  Sozialisationstheorie krumm macht, will mit seinen Zusatzschichten für alle das "Solidaritätsgefühl zwischen den Generationen" stärken. Die Generationen aber wollen nicht. Die einen keinen Wehrdienst, die anderen kein soziales Pflichtjahr für Greise. Schließlich, sagen viele, hätten sie ja einst schon bei NVA und Bundeswehr ihren Teil zur Friedenssicherung beigetragen.

Vertiefte Spaltung 

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche hat der Diskussion, die drohte, die gesellschaftliche Spaltung weiter zu vertiefen, deshalb jetzt auch kurzerhand für beendet erklärt. Auf besonders geschickte Art: Vordergründig forderte die 52-Jährige, dass die Deutschen mehr und noch mehr und noch länger arbeiten. Versteckt in ihrem Vorstoß, den ihre eigene Partei reflexartig ablehnte, fand sich aber ein klarer Hinweis auf einen größeren Plan. 

Der Reiche-Satz, es könne "jedenfalls auf Dauer nicht gut gehen, dass wir nur zwei Drittel unseres Erwachsenenlebens arbeiten und ein Drittel in Rente verbringen" ist von großer Weisheit, aber auch von mathematischer Klarheit. Nach der aktuellen Lebenserwartung der Deutschen, die laut Statistischem Bundesamt für Frauen bei 83,5 Jahren und bei Männern bei 78,9 Jahren liegt, wäre ein deutsches "Erwachsenenleben" bei Frauen 60,5 Jahre lang, bei Männern nur 55,9. Katherina Reiches Rechnung ist einfach: Um mehr als zwei Drittel ihres Erwachsenenlebens gearbeitet zu haben, müssen Männer nur 37 Jahre arbeiten. Bei Frauen sind es aufgrund der längeren Lebenszeit 38.

Das Recht auf Renteneintritt 

Mit ihrer Ankündigung, die Lebensarbeitszeit der Deutschen müsse steigen, zeigt die Bundeswirtschaftsministerin in eine Richtung. Doch sie meint eine ganz andere. Im Augenblick noch muss die hart arbeitende Mitte auf ihr Recht zum Renteneintritt warten, bis sie zweierlei geschafft hat: Jeder Rentenanwärter muss mindestens 45 Jahre lang gearbeitet haben. Und er muss derzeit wenigstens 66  Jahre alt sein, in Bälde sogar 67. Auch das Recht auf einen früheren Eintritt hängt an vorgeschriebenen Arbeitszeiten und muss zusätzlich durch den Verzicht auf Rentenzahlungen gekauft werden.

Mit Reiche wird das anders werden. Die CDU-Politiker hat offenbar durchrechnen lassen, dass es reicht, wenn Menschen etwas mehr als zwei Drittel ihres Erwachsenenlebens mit Erwerbsarbeit verbringen. Für Männer, die schon vor dem Erreichen der gesetzlichen Erwachsenenschwelle - etwa als Azubi oder Lehrling mit 16 Jahren - berufstätig waren, wäre die sogenannte Reiche-Schwelle bereits mit 43 Jahren erreicht, nicht wie bisher mit 45. Bei Frauen liegt sie weiterhin genau dort. Eine weitere Erhöhung des Renteneintrittsalters käme nicht infrage. 

Ernsthafte Brotberufe 

Mehr und länger arbeiten - Reiche hat mit dieser "ideologischen Phrase", wie sie die Grünen genannt haben, einen Paradigmenwechsel angekündigt. Wer sei Leben wie Klaus Hurrelmann mit Jahrzehnten unablässiger Ausbildung verbracht hat, ohne je einen ernsthaften Brotberuf zu ergreifen, kommt in der Tat nicht um eine längere Erwerbstätigkeit herum. Anderen aber bleibt "mehr Schufterei" (Die Linke) erspart. Statt wie Beschäftigten in den USA 1.800 Stunden pro Jahr zu arbeiten, wird es in Deutschland bei den aktuellen 1.340 Stunden bleiben, die sich allerdings mit der verlängerten Lebensdienstzeit häufiger wiederholen, um die sozialen Sicherungssysteme vor der Überlastung zu retten. 


4 Kommentare:

Trumpeltier hat gesagt…

No, my dear Idiocracy, we can !!!

Wir müssen bloß allen globalen Faulenzern die Parasiten-Alimente radikal kürzen oder komplett streichen und hätten fürs eigene Volk sofort auch wieder genug Kohle für Kurzarbeit ohne Lohnverzicht.

Die Geisteskrankheit der hiesigen meist auch nassauernden Weltretteridioten ist jedoch so unheilbar pervers fortgeschritten, dass die Ihre eigenen Omas und Opas durch verlängerte Zwangsarbeit zu Tode quälen wollen, um ausländisches Importgesindel lebenslang leistungslos fürstlich zu bewirten.

Was haben z.B. betuchte ukrainische Fahnenflüchtige hier vollversorgt Urlaub machend zu suchen, wenn ihre ärmeren Landsleute dort als Westwerte-Schlachtvieh geopfert werden?

Wer das per Wahlkreuz legitimiert hat, ist selber schuld am zukünftigen eigenen Elend. Die Masse wird wie zu allen Zeiten aber wohl zu blöd sein, um das zu kapieren.

Anonym hat gesagt…

Zu 'kann auf Dauer nicht gutgehen' fallen mir 20 Sachen sein, die man seit Jahrzehnten macht und wegen denen jetzt die Rente knapp wird.

Anonym hat gesagt…

ich wüsste nicht weshalb ich die rotgrünen Bürgerkriegsprivatschulkinder mit Blackrockperspektive und Bundestagsmandat finanzieren sollte .Bernd mag diese TV-affinen Dauerschwätzer nicht . Arbeit ? ja klar - Bremsscheiben für Oldtimer drehen , 3h / Woche reicht . Nachbarschaftshilfe , nicht wahr . die Goldstücke bitte nach Berlin Mitte und Hamburg Eppendorf umsiedeln, DANKE

Anonym hat gesagt…

Mit dem nun seligen Hotte Mahler habe ich EINES, und nur EINES gemeinsam: Wir beide haben uns durch kühle Sachargumente davon überzeugen lassen, dass ein gewisses Lügenmärchen ein solches ist, ich zeitlich VOR ihm. Und ich habe ein halbes Jahr gebraucht, um das zu akzeptieren.