Dienstag, 11. November 2008

Mach` ich mir die Welt

Heiner Geißler, Ex-Christdemokrat und im hohen Alter zum jungen Attac-Wilden mutiert, schert sich nicht um Fakten, wenn er nach den richtigen Argumenten dafür sucht, dass er recht hat. Nokia zum Beispiel gilt dem greisen Weltverbesserer, der es zu seinem eigenen Kummer nie bis ganz nach oben ins Bundeskanzleramtes geschafft hat, als Aushängeschild für alles, was im "Kapitalismus schief läuft", wie er der staunend schweigenden Fernsehrundenleiterin Sandra Maischberger verriet. "Zwanzig Prozent Rendite" hätten die Finnen in Bochum erwirtschaftet, dann aber hätten "die Investmentbanker in Hongkong, San Francisco und wo immer die sitzen, die die Mehrheit haben", gesagt: "Wir wollen 25 Prozent und deshalb geht ihr jetzt nach Rumänien, da sind die Lohnkosten sechs Euro billiger". Rendite machten, weiß Geißler, nur die Firmen, die Leute entlassen, darauf reagierten die Kurse mit Freudensprüngen.

Geißler will es nicht wissen, aber an allem, was er sagt, ist nicht ein Wort wahr. Die Rendite, die Nokia erwirtschaftet, liegt seit Jahren relativ stabil bei zwischen fünf und sechs Prozent - an einem Hundert-Euro-Handy verdient die Firma also zwischen fünf und sechs Euro(danke!!!). Für wen? Für Heuschrecken? Internationale Investmentbanker in San Francisco und Hongkong? Nicht ganz, denn abgesehen von Morgen Stanley, einer in der Tat großen Investmentbank, gehören 76 Prozent der Firma Kleinanlegern.

Die haben in den letzten Jahren allerdings nicht eben mächtig verdient mit ihrem Investment, wie die Kurskurve oben zeigt. Das könnte jedoch, zumindest nach Heiner Geißlers selbstgebauter Theorie, an diesen Zahlen liegen: +6% +16% +64%.

Die zeigen allerdings nicht etwa die Zuwächse bei den Nokia-Managergehältern. Sondern das Mitarbeiterwachstum von Nokia in den Jahren 2005, 2006 und 2007.

Fürnehme Qualitäten

früher war nicht alles besser. aber konzentrieren konnten sich unsere vorfahren - alle achtung. was jetzt folgt, ist EIN satz. das ganze dokument ist um einiges länger, braucht dafür aber auch nur drei sätze.

"Wir Friedrich Wilhelm von Gottes Gnaden Markgraf zu Brandenburg etc. thun kund und geben hiermit jedermänniglichen, denen es zu wissen nötig, in Gnaden zu vernehmen: Nachdem der hochgeborene Fürst, Unser fr. lieber Vetter, Herr Friedrich Landgraf zu Hessen, sich bishero im Kriege dergestalt berühmbt gemacht und von Ihrer Tapferkeit, guten conduite und anderen fürnehmen Qualitäten, auch mit Hintansetzung Ihrer Gesundheit und ohngescheuter Hazardierung Leibs und Lebens solche preuven gethan, daß Ihro billig und mit gutem Fug die hohen Kriegschargen anvertrauet werden können, und dann I.L. nun seither vielen Jahren eine sonderbare affection gegen Uns und unser Kurhaus verspüren lassen, so haben wir zu Bezeugung Unserer zu I.L. tragenden estime aus freundvetterlicher confidence und Zuneigung Deroselben das Generalat über Unsere Kavallerie konferieret und aufgetragen, womit sich dann auch I.L. gern und williglich beladen lassen, und vermöge des von Ihro ausgestellten Reserves versprochen und zugesagt, Unser und Unsers kurfürstlichen Hauses Nutzen, Ehre, Aufnehmen und Bestes äußerster Möglichkeiten nach zu befördern, Schaden aber und Nachteil zu verhüten und abzuwenden, was Ihro von Uns oder Unseren höheren Kriegsoffizieren zu verrichten aufgetragen und anvertrauet wird, williglich zu exequieren und mit ungescheuter Darsetzung Leibes und Lebens unweigerlich ins Werk zu richten, sonsten auch bei allen occasionen sich dergestalt zu verhalten und zu erweisen, wie es I.L. hoher fürstlicher Stand und angestammtes tapferes Gemüt erfordert, Unser sonderbares zu I.L. tragendes freundvetterliches Vertrauen auch Deroselben gerichtet ist."

(Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg ernennt den Landgrafen Friedrich von Hessen-Homburg 1670 zum General)

Schwuchteln im Polit-Kindergarten

Anti-Zionisten gegen Anti-Deutsche, "Volksgenossen" gegen "Kameraden", Linke gegen ganz Linke und alle zusammen für nichts - wenn die politische Linksfront loszieht, der Welt zu zeigen, was recht wäre, wenn nicht alles so rechts wäre, dann erinnern die Berichte davon an Handyfilme von Schulhofschlägereien: Die große Weltpolitik und die unauslöschliche Schuld der Väter, heruntergebrochen auf die unmögliche Frisur des geschichtsvergessenen Gegenübers, der die Mauer in berlin wahlweise nicht mit der Mauer in Jerusalem vergleichen will, oder gerade doch, den das palästinensische Freiheitsparadies Gaza entweder an Auschwitz erinnert oder eben nicht.

Kein Mensch, der nicht zu Randgruppe der Vollzeit-Aufgeregten gehört, versteht, welche Splittergruppe da - offenbar in Ermangelung ausreichender Nazifeinde - warum gegen welche andere zieht. Doch die Frontberichterstattung, in einer Art speziell linker Rechtschreibung, ist höchst amüsant:


Anlässlich der 7o. Jährung der Reichpogromnacht am 9. November mobilisierte die SDAJ Halle gemeinsam mit dem magdeburger Zusammenschluss “Zusammen Kämpfen” zu einer Demonstration gegen “Geschichtsverfälschung, Faschismus und Sozialabbau” (!!!) am 8. November in Halle. Schon der Demonstrationsaufruf zeigte überdeutlich, welche Leute da maschieren wollten und welches “linke” Gedankengut an diesem Tag durch die Fußgängerzone gebrüllt werden sollte.

Nun gibt es in Halle nicht nur den Kindergarten der SDAJ, welcher sicherlich die Heldentaten seiner magdeburger Volksgenossen beklatscht und Leute für die die Demonstration mehr eine Gelegenheit war, sich ihrem Bier als politischer Auseinandersetzung hinzugeben, sondern auch Menschen, die es aufstößt, wenn man zu diesem Datum (aber nicht nur) gegen Sozialabbau demonstriert und Hartz4-Maßnahmen als “Faschisierung” mit dem Verlauf der Reichspogromnacht, ja mit dem Nationalsozialismus auf eine Stufe stellt.

So kam es, dass ein kleinere Gruppe von Leuten mit Transparenten, Israelfahnen und entsprechenden verbalen Äußerungen auf diesen Fakt aufmerksam machen wollte.
Sofort, als sich diese vor dem Treffpunkt der hallischen/magdeburgischen Volksbefreiungsbewegung am Bahnhof stellten, reagierten die Kleinstadtguerillos mit Aggression, verbalen Ausfällen, versuchten immer wieder die israelsolidarischen Menschen zu provozieren und drohten mit Gewalt. Einer der Teilnehmer bewies auch, wie weit ihre Solidarität mit armen und ausgegrenzten Menschen geht, als er mehrmals lautstark “Hoch die internationale Asozialität” skandierte. Jedoch ließen andere Äußerungen noch tiefer in den Charakter dieser Leute blicken.

Auf Rufe der sogenannten Antideutschen, reagierte ein anderer sehr aggressiver Teilnehmer mit dem lautstarken in demonstrationstypischen Rythmus gehaltenem Ruf “Halt dein Maul du schwule Sau”.

Kurze Zeit später, baute sich eine junge Frau aus der Volksbefreiungsfront zwischen beiden Gruppen auf, fotografierte die unliebsamen “Antideutschen” und rief dann lauthals “Was wollt ihr Schwuchteln?”.

Tja, geht diesen Leuten in ihrem völkischen Wahn jegliche Fähigkeit zur (Selbst)Reflexion und Diskussion verloren (Wobei man sich die Frage stellen muss, warum man überhaupt mit diesen Leuten diskutieren sollte.), so können sie wohl nur noch die Beleidigung herausholen, die sie in ihrem heteronormativen, aggressiv-prollhaften Denken von normal und abnormal, Männlichkeit und Weiblichkeit für die Schlimmste halten - Der Andere sei schwul, eine Schwuchtel, abnormal, wider der normalen (natürlichen) Ordnung. Homosexuelle und andere deviante Subjekte haben in der Welt der befreiten Völker wohl keinen Platz.

Kein Öl für Blut II

Da sind die Amerikaner nun mit einer Lüge in den Irak einmarschiert, um sich die Öl- und Gasvorkommen, die Saddam Hussein zuvor den Friedensmächten Rußland und Frankreich versprochen hatte, im Tausch gegen Blut unter den gichtigen Kapitalistennagel zu reißen.

Und nun meldet die Nachrichtenagentur UPI,dass das irakische Ölministerium die Konzession für das irakische Gas an den Energiekonzern Royal Dutch Shell vergeben will. Geplant sei ein Joint Venture geplant, das Shell ein 25-jähriges Monopol über die Erdgas-Produktion im Süden Iraks einräumt. Shell. Halb englisch, halb holländisch. Bestimmt ein Trick.

Change mit Schulden

Er war der Kandidat, dem das Geld aus den Taschen quoll, der Mann aus dem Volk, dem Millionen und Abermillionen Freiwillige zum Wahlsieg verhalfen. Barack Obama erfand den Internet-Wahlkampf, er mobilisierte Anhänger über Blogs und Fotoleisten und keine Ahnung - und sieben Tage nach seiner Wahl schickt seine zentrale Wahlkampfseite uns, seinen ruhelosen Unterstützern im alten Europa, nun plötzlich eine verblüffende Mail mit einem elektrisierenden Angebot.

T-Shirts sollen wir kaufen, Victory-T-Shirts, denn die müssen schleunigst weg, weil Obamas "Democratic National Committee" zwar viel Erfolg gehabt hat. Diesen aber, wir vernehmen es mit großem Staunen, organisierte, indem es "beträchtliche Schulden" (im Original: "took on considerable debt") aufgenommen hat. Schulden. Für die Basisarbeit. Der kostenlos arbeitenden Freiwilligen. Aus dem Netzwerk des Mannes, der soviel Geld für den Wahlkampf zur Verfügung hatte wie noch nie ein Mensch vor ihm.

Man muss das nicht verstehen, denn der Wandel kommt, wenn man auch nie weiß wie. Ab 30 Dollar aufwärts kann jeder beim Zurückzahlen der Schulden helfen, im Namen von Change und "Yes we can". Dafür ist das Shirt dann auch limitiert. Allerdings noch nicht als gemeinnützig von der Steuer absetzbar.

Einstiegsdrogen für die Ohren

Richtig zünftig feiert Sachsen-Anhalt das Jubiläum der Stasi-Offensive gegen abseitige Jugendkulturen. Exakt 25 Jahre nach Erich Mielkes Befehl "Härte gegen Punk", nach dem die Staatssicherheit auszog, "westlich-dekadente" Musik und ihre Anhänger "mit aller Macht" zu bekämpfen, weil Musik der herrschenden Arbeiterpartei als "Einfallstor für den Klassenfeind" galt, startet die Landesregierung in Magdeburg ein Revival-Festival.

Holger Hövelmann, der einst selbst unter Mielkes Ministerkollegen Keßler im Dienst der Arbeiter- und Bauernmacht stand, hat Musik als "Einstiegsdroge in die Neonazi-Szene" ausgemacht und Härte gegen Rechtsrock befohlen. Ziel sei es, "mit allen rechtsstaatlichen Mitteln" gegen Veranstaltungen der rechten Rockszene vorzugehen.

Denn die sei gefährlich. „Rechtsextreme Musik bietet insbesondere für Jugendliche, die sich sozial und wirtschaftlich benachteiligt fühlen, Anreize für den Einstieg in die Szene“, erklärte der Freund gutgemachter Popmusik am Rande einer Kabinettssitzung zum Thema "rechtsradikale Aktivitäten in Sachsen-Anhalt". Durch die rassistischen, antisemitischen und oft gewaltverherrlichenden Texte rechtsextremer Musik würden "Feindbilder aufgebaut" und so die "häufig noch ungefestigten ideologischen Einstellungen der meist jugendlichen Konsumenten geprägt". Nicht unter den bann fällt offenbar die von Hövelmann Kabinettskollegen Jens Bullerjahr verehrte Gruppe Motörhead, deren Sänger Lemmy Kilmister Eiserne Kreuze sammelt und gern auch trägt.

Bullerjahn ist alt genug, aber gerade Jugendliche, "die eine „Protestphase durchlaufen, in der sie gegen vorgegebene gesellschaftliche Maßstäbe und Institutionen rebellieren", könnten auf die hinterliste Masche hereinfallen und durch rechtsradikalen Rumpelrock quasi wider Willen zu Neonazis werden.

So sah das schon die Stasi, die musikalischen Darbietungen ähnlich wie Hövelmann eine Art Zauberkraft zuschrieb. "Panks" (im Original), "Grufties", "Gammler" und "Skinheeds" würden durch geschickte Manipulation der westlichen Massenmedien gezielt zu Staatsfeinden erzogen, analysierten die Friedenskundschafter anno 1983 messerscharf. Hier gelte es, allen Anfängen zu wehren: Da dazu aber jeder Genosse draußen im Lande in der Lage sein müsse, Anhänger von Pank, Skinheed und anderen Gruppen zweifelsfrei zu erkennen, lieferte die Stasi eine Handreichung: Panks etwa seien "schmuddelig" und trügen "zerrissene Hosen sowie oft bunte Haare", schrieben die Experten, "Skinsheeds" seine dagegen an ihren geschorenen "Hautköpfen" zu erkennen. Sie gingen meist pünktlich zur Arbeit, trügen hohe Schnürschuhe, hörten Ragga-Musik, neigten aber zur Gewalt und tanzten Pogo.

Ein Vierteljahrhundert danach hat das Innenministerium Sachsen-Anhalt die Stasi-Studie ein wenig überarbeitet: "Im Laufe der Jahre entwickelte sich aus dem Reggae-verwandten „Ska“ der so genannte „Oi“ (abgeleitet vom englischen „joy“ (Freude, Spaß)) als eigenständiger Teil des „Punk-Rock“", heißt es nun tiefgründig. Dieser Musikstil sei "im normalen Sprachgebrauch" schlechthin als „Skinheadmusik“ bekannt. "Ehre, Stolz und Freundschaft sowie der Bezug zur Arbeiterklasse stehen hier im Vordergrund." Keine Hinweise gibt Holger Hövelmann zu den Bekleidungssitten in der aktuellen Skinhead-Szene. Vielleicht gilt da da Mielke-Papier einfach weiter.

Ganz neu aber und vielfach unbekannt, weil "oftmals nur schwer dem rechtsextremistischen Spektrum" zuzurechnen seien "Musikstücke aus der als „Neofolk“ bezeichneten „Neuen Volksmusik“, der die Musikfreunde aus Magdeburg zum Glück dennoch auf die Spur gekommen sind. Diese Spielart rechter Musik habe sich Anfang der 1980er-Jahre entwickelt, bediene sich hauptsächlich akustischer Instrumente wie Gitarren, Flöten und Trommeln und sei zumeist ruhig und melancholisch. "Rechtsextremistische Musikgruppen dieses Genres betonen vor allem eine „natürliche Welt- und Völkerordnung“; völkisch-rassische Vorstellungen kommen hier eher im Gewand eines „Ethnopluralismus“ daher als mit „Ausländer-raus“-Parolen."

Eine Einstiegsdroge also, die ungeübte Ohren außerhalb des sachsen-anhaltinischen Innenministeriums kaum von einer Miram-Makeba-Platte unterscheiden können. Was sie nur umso gefährlicher macht. Ganz wie der „Black Metal“, den Hövelmanns Heavy-Kenner als "aggressive, schnelle Spielweise des „Heavy Metal“ definieren, der "sich inhaltlich mit satanistischen und antichristlichen Themen und dem Hass auf die Gesellschaftsordnung" beschäftige.

Der ist nicht zwingend rechts, doch "Rechtsextremisten schafften es, im eigentlich unpolitischen Black Metal mit dem NS-Black Metal eine eigene Richtung herauszubilden, die das Dritte Reich als Inkarnation des Anti-Christlichen verherrlicht und sich klar zum Neonazismus bekennt". Gut, das zu wissen, denn aus den musikalischen Darbietungen etwa der führenden NS-Black-Metal-Band Burzum, deren Anführer wegen Brandstiuftung und Mord im Gefängnsi sitzt, geht das so klar nicht hervor: (Achtung, Betrachten des todlangweiligen Videos auf eigene Gefahr! Einstiegsdroge!!!)

Männer mit Glaskugeln

Die fünf Wirtschaftsweisen sind immer für eine Überraschung gut. Vor einem Jahr, als Bernd Rürup und die Seinen im Zuge des seit Jahren gepflegten leeren Rituals ihr Jahresgutachten bei Klimakanzlerin Merkel abgaben, fabulierte das Papier mit dem Titel "Das Erreichte nicht verspielen" lustig über über eine "sich abschwächenden Weltkonjunktur", die Deutschland aber auch im Jahr 2008 wachsen lassen werde.

Aus der Glaskugel lasen die Experten 1,9 Prozent Wachstum, trotz der Mehrwertsteueranhebung und der hoher Energiepreise sahen die Wirtschaftsweisen keine Inflationsgefahr für Deutschland. Für die Bevölkerung werde 2008 ein gutes Jahr werden, hieß es, denn die Arbeitslosigkeit sinke weiter und die Löhne und Renten stiegen.

Ein Jahr später sind sie wieder da, die Männer, die um die Ecke schauen können oder es zumindest vorgeben. Diesmal prognostizieren Rürup und Co. "trübe Aussichten für Deutschland" (n-tv) mit höherer Arbeitslosigkeit, sinkender Inlandsnachfrage und einer schrumpfenden Wirtschaft.

Liegen die Weisen damit genau so richtig wie im letzten Jahr, kommt allerdings alles ganz anders: Aus der Vorhersage "keine Inflationsgefahr" wurden in der Realität mehr als drei Prozent Geldentwertung, aus 1,9 Prozent Wachstum wurden zwischen 0,6 und 0,8. Falscher kann man eigentlich nicht richtig liegen.

Trost Mahlzeit

Beklaute Diebe

Ist das jetzt die Globalisierung? Oder ein Zeichen dafür, dass sie es nicht ist? Carla Bruni, singende Präsidentengattin in Frankreich und wegen Berlusconis Humor froh, dass sie keine Italienerin ist, hat sich den Zorn des französischen Musikers Thierry Desseux zugezogen. Dem hat die schmucke Chanteuse nämlich den Albumtitel "Comme si de rien n`etait" ("Als ob nichts gewesen waer") geklaut - Desseux hatte vor fünf Jahren bereits eine Platte mit demselben Namen aufgenommen. Der Franzose findet das unfair, schließlich hat er selbst geklaut, ohne dass es jemand gemerkt hat: Die hierzulande geradezu legendäre Renft-Combo veröffentlichte anno 1999 die CD "Als ob nichts gewesen wär". Gibt es auch auf amazon.fr.

Montag, 10. November 2008

Das Yps kann keine Fehler sehen

Die unter großer öffentlicher Anteilnahme quälend langsam gescheiterte hessische SPD-Chefin Andrea Ypsilanti sieht keine eigenen Fehler beim Versuch, die Macht in Hessen zu übernehmen. Wie sollte sie auch?

Wer hat es gesagt?

Der 9. November ist der Feiertag, an dem die deutsche Mentalität alljährlich zum Endsieg ausholt.

Protokollanten der Apokalypse

In der Regel zwischen siebzig und 200 Mal werden die Pressemitteilungen des Deutschen Wetterdienstes in Deutschen Zeitungen verwendet, wenn die staatlichen Wetterprüfer Bilanz über das Wettergeschehen eines Monats ziehen.

Vorausgesetzt selbstverständlich, in der Pressemitteilung ist die Rede davon, dass der betreffende Monat "zu warm" gewesen sei, verglichen mit dem "langjährigen Mittel", das die Wetteraufseher aus den Jahren 1961 bis 1990 destillieren.

Weniger großer Beliebtheit hingegen erfreuen sich die Wetterbilanzen, wenn sie nicht geeignet sind, den Trend zur Erderwämung hier und jetzt zu illustrieren. Dass der Sommer 2008 ganz im Gegensatz zu allen Versteppungsprognosen viel zu nass war, mochte denn auch kaum ein Medium seinen Lesern mitteilen.

Noch schweigsamer werden die Protokollanten der Apokalypse, sobald auch die Temperaturen nicht mehr als "zu warm" bezeichnet werden können: Die Septemberbilanz des Deutschen Wetterdienstes, die den Monat als "ein knappes Grad kühler als normal" ausweisen musste, wurde medial ebensowenig wahrgenommen wie die Oktoberbilanz, die diesen Monat als "genau im langjährigen Mittel" bezeichnete.

Sonntag, 9. November 2008

Fremde Federn

Broder 1: "Wenn zum Beispiel heute die Existenz Israels zur Disposition steht, ist das eigentlich der Skandal, mit dem wir uns heute beschäftigen müssen. Aber wir sind sozusagen dabei, die Reichskristallnacht von 33 heute zu verhindern. Pardon, von 38. Ich meinte, die Machtübernahme von 33 heute zu verhindern und die Folgeschäden wie auch die Kristallnacht von 38."

Broder 2: "Inzwischen sind kaum noch "Gelbe Sterne" auf den Flohmärkten zu finden, denn fast alle gesellschaftlichen Gruppen haben sich irgendwann zu "den Juden von heute" befördert: Die Frauen, die Bauern, die Studenten, die Rentner und die Autofahrer. Jetzt sind die Manager und die Millionäre an der Reihe. Anders als die Juden werden sie es überleben."

Broder 3: "Hätte der Bundestag, wie geplant, tatsächlich einen Antisemitismus-Beauftragten eingesetzt, wäre es seine Aufgabe gewesen, den Antisemitismus zu verwalten, Buch zu führen über geschändete Friedhöfe und hingeschmierte Hakenkreuze und schräge Vergleiche zu protokollieren. Am Ende gab man sich mit noch weniger zufrieden."

Fröhlicher Friedensglaube

Der Islam ist gar nicht so böse und bluttrünstig, der Koran muss als Buch des Friedens gelesen werden und Dschihad heisst eigentlich nur "Anstrengung". Oder so. Alles andere sind bloß üble Nachreden von Leuten, die es nicht besser wissen wollen, obwohl sie es besser wissen könnten: Heute etwa müssten sie nur nach Indonesien schauen, wo sich die große, fröhliche und friedliche Glaubensgemeinde von den beliebten Terror-Brüdern Amrozi (46) und Ali Ghufron alias Mukhlas (48) sowie Imam Samudra (38) verabschiedete. Die drei netten Nachbarsjungen hatten vor sechs Jahren bei Bombenanschlägen auf der Ferieninsel Bali mehr als zweihundert überwiegend ausländische Touristen umgebracht, wofür sie jetzt endlich mit kleiner Verspätung zu den Jungfrauen ins Paradies verfrachtet wurden.

Das kommt komischerweise nicht sehr gut an bei den friedlichen Moslems, die den Koran als Buch des Friedens gelesen haben und den Dschihad völlig korrekt als "Anstrengung auf dem Weg Gottes" verstehen. Unter wütenden Rachedrohungen forderten hunderte Muslime bei den Begräbnissen Vergeltung für den Tod der armen Attentäter. Die Särge von Amrozi und Mukhlas seien, berichtet dpa staunend, "mit großen Plakaten «Willkommen zu Hause, Märtyrer»" empfangen worden. «Gott ist groß!» hätten die Trauergäste gerufen, die von westlichen Reportern ausnahmsweise mal nicht mehr Respekt für ihren friedlichen und fröhlichen und so oft so schrecklich mißverstandenen Glauben forderten. Sondern die anwesenden Ungläubigen wissen ließen, dass das muslimische Blut der Männer nicht folgenlos vergossen worden sei. Der Tod der drei sympathischen Terroristen werde gerächt werden.

Dafür ist auch die frischgebackene Witwe des Anschlagplaners Samudra, die am offenen Grab einen offenen Brief verlas, den jeder, der schon einmal einen geliebten und geachteten Massenmörder aus dem engsten Familienkreis an die gnadenlose und ungerechte Anti-Terrorjustiz verloren hat, unterschreiben wird: «Wir hoffen, Allah gibt ihnen das Beste und fügt denjenigen, die diese unfaire Behandlung der Attentäter zu verantworten haben, das Schlimmste zu."

Von Demokraten und Demagogen

Theo Zwanziger ist vom Selbstverständnis her Demokrat vom Scheitel bis zu Sohle, von der Handlungsweise her aber natürlich eher ein, und das ist nur eine Meinungsäußerung, mimosenhafter Charakterzwerg. Als unser kleines Blog PPQ dem Chef des mächtigen Deutschen Fußballverbandes vor einigen Monaten ungebeten zwei Zitate vorhielt, in denen der Superfunktionär einmal betonte, dass sein DFB gar nicht für gewalttätige und fremdenfeindliche Fans könne, die sich bei Länderspielen der Nationalmannschaft einfänden, andererseits aber klar machte, dass jeder kleine Fußballverein draußen im Lande unbeschränkt haftbar sei für seine fremdenfeindlichen und gewalttätigen Fans, schickte uns die Anwaltskanzlei des Kämpfers für einen sauberen Fußball und eine weltweit geltende 50+1-Regel umgehend eine strafbewehrte Abmahnung zu.

Danach sollten wir unterlassen, Zwanzigers Aussagen korrekt zu zitieren. Im Fall eines Amateurvereins war der Fußballjurist aus Limburg der Meinung gewesen:"Um es klar zu sagen", "Vereine, die sagen, ich kann ja nichts dafür, wenn da einer schreit, sind die falschen, weil du so das Problem nicht lösen kannst." Zwanziger plädierte für Härte gegen die Verantwortlichen: "Du kannst nicht den Verein reduzieren auf die Sportausübung, sondern ein Verein, der Sport ausübt, ist auch verantwortlich für das Umfeld, insbesondere seine Fans. Und das Auftreten gegenüber diesen Fans, so schwierig das vielleicht auch mal sein mag, ist entscheidend."


In einem ähnlichen Fall, in dem der DFB selbst seine gewalttätigen Fans bei einem Auswärtsspiel in der Slowakei nicht in den Griff bekam, ließ der Vorkämpfer für einen sauberen Sport hingegen flugs wissen: "Wir mussten leider wieder erfahren, dass man solche Ausschreitungen nicht ganz verhindern kann. Wir müssen uns entschuldigen, aber müssen auch immer wieder darauf hinweisen, dass dies keine Fans sind, sondern Menschen, die die Plattform Fußball für ihre Zwecke missbrauchen"

So direkt hineinander möchte Zwanziger seine widersprüchlichen Aussagen natürlich nicht stehen sehen. Deshalb drohte uns seine große Berliner Anwaltskanzlei mit rechtlichen Konsequenzen. Sie selbst war jedoch nicht einmal bereit, zu erklären, ob sie im Dienst des Privatmmannes Zwanziger oder im Auftrag des DFB handelt.

Hauptsache handeln. Das ist offenbar so üblich, sobald Theo Zwanziger öffentlich mit seinen eigenen Maßstäben konfrontiert wird: Derzeit will der DFB-Boss den Journalisten Jens Weinreich vor Gericht zerren, weil der ihn einen Demagogen genannt hat. Das wäre nun nichts Schlimmes, denn in öffentlichen Debatten in Deutschland fällt dieses Wort - siehe Google Timeline oben - stets spätestens nach dem dritten Satz und das immer häufiger. Für Gesine Schwan ist Oskar Lafontaine ein Demagoge, für die deutschen Medien in ihrer Gesamtheit war Jörg Haider einer. Auch Gerhard Schröder wurde schon so genannt. Geschadet hat es ihm, Fans von Stoiber und Seehofer würden sagen leider - nicht.

Allerdings fühlt sich nun ausgerechnet Theo Zwanziger in so illustrer Runde in seiner Ehre angegriffen. Er habe im Duden nachgeschaut und dort die Definition gefunden, dass ein Demagoge Volksverhetzung betreibe. Er fühle sich also nunmehr als Volksverhetzer bezeichnet und fordere deshalb Widerruf und Schadenswidergutmachung.

Ein Spaßvogel, der große alte Mann des deutschen Fußballs, der einst sprach: "Sport ist nicht nur Kommerz, Sport ist auch Wirtschaft". Denn jetzt, wo der Jurist aus Limburg das Wort gelernt hat, ist er selbst sich nicht zu schade, andere der Demagogie zu zeihen: Nach übereinstimmenden Berichten, die die "Zeit" zitiert, hat ausgerechnet Zwanziger bei einer Diskussionsrunde in Gießen vor rund 200 Zuhörern einem Journalisten gesagt, er stelle ihm “demagogische Fragen”.

Wenn zwei das Gleiche tun, ist das natürlich lange nicht dasselbe, bei Theo Zwanziger gelten ja nicht mal zwei gegenläufige Zitate zum selben Thema als widersprüchlich. Für den Mann, der sich einbildet, das "Sommermärchen" organisiert und den deutschen Fußball wieder zur Weltmacht gemacht zu haben, gilt nach eigener Auffassung anderes Recht als für andere: Einstweilige Verfügungen hat Zwanziger nach einem Bericht von lawblog.de in zwei Instanzen nicht erhalten, obwohl er sogar in die Tüte mit dem Nazivergleich griff und angab, er fühle sich durch die Bezeichnung "Demagoge" Nationalsozialisten gleichgesetzt und dadurch tief gedemütigt.

Aber Theo Zwanziger kommt es auf ein paar Euro Prozesskosten nicht an: PPQ ließ er damals am Ende einer fruchtlosen Diskussion um die Zulässigkeit des Gebrauchs von Originalzitaten aus seinem Mund eine Fantasierechnung zusenden. Vielleicht brauchte der DFB das Geld, weil aus der Fußballvermarktung nicht mehr rauszuholen ist, obwohl "Fußball nicht nur Kommerz, sondern auch Wirtschaft" (Zwanziger) ist. Wir konnten allerdings leider trotzdem nicht helfen.

Geschenke für Geysire

Wieder ein Stück gelebte Solidarität der großen deutschen Steuerzahlergemeinde. Nach dem Beispiel der unter Aufsicht von Bundeswirtschaftsminister Glos agierenden Kreditanstalt für Wiederaufbau, die 288 Millionen für den Wiederaufbau in Island spendierte, hat auch die größte deutsche Landesbank LBBW sich auf der Insel des Geysire engagiert. Man erwarte einen Verlust von 350 Millionen Euro, beschied die Staatsbank, die eine runde Milliarde Steuergeld auf der Insel im Norden investiert hatte, um den deutschen Mittelstand zu fördern.

Neben der LBBW haben sich auch weitere deutsche Banken engagiert um den Aufbau auf Island gekümmert. Die dortigen Banken und sonstige Kreditnehmer schulden deutschen Instituten wie der staatlichen Förderbank KfW, der BayernLB und der Commerzbank insgesamt mehr als 21 Milliarden Dollar.

Oh, Oma! Ach, Obama!

Samstag, 8. November 2008

Gorgeous George

Natural Born Präsident

So sieht eine Geburtsurkunde aus Hawaii aus, wenn sie direkt nach der Geburt ausgefüllt wird (oben). Unten die Geburtsurkunde, die Barack Obama der Webseite
Factcheck als die seine vorgelegt hat. Nach Ansicht von Peoplespassions ein Dokument, das sich jedermann nachträglich unter Vorlage "minimaler Dokumente" und ohne Überprüfung ausstellen lassen kann. Lustige Geschichte. Und deutschlandweit immer noch keiner außer PI, der das zumindest ein bisschen spannend findet. Naja, so lange über Knaller wie Michelle Obamas rotes Kleid zu berichten ist.

Ein Fall für Kramer

Stephan Kramer, Genralsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, hat richtig große Probleme. In vielen Mitgliedsgemeinden des ZdJ wird das Geld seit Jahren wie mit Baggern in den Ofen geschippt, zerstritten sind nicht nur aus Rußland zugewanderte und deutsche Juden, sondern auch die Angehörigen der orthodoxen Gemeinden und die der eher liberalen. Gestritten wird meist ums liebe Geld, dass die einen bekommen und die anderen gern hätten, seit mehr als einem Jahrzehnt beschäftigen sich Gerichte mit der Verteilung der Staatsmoneten, mit der Aufteilung der Zuweisungen und der Prüfung von Mitgliederlisten der Gemeinden, die sich gegenseitig vorwerfen, Karteileichen zu führen, Nicht-Juden mitzuzählen und bei den Orthodoxen gar nicht ausgetretene Gemeindemitglieder als liberale Gemeindemitglieder einzugemende. Und umgekehrt.

Stephan Kramer könnte zu alldem etwas sagen. Er könnte kritisieren, wie sehr der Ruf der Jüdischen Gemeinden unter Gezänk und Kleinkrieg leidet, er könnte darauf dringen, korrupte Gemeindechefs abzulösen und eine Aussöhnung zwischen den feindlichen Lagern auf den Weg zu bringen.

Allerdings ist es viel einfacher, etwa über den niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff empört zu sein, dem in einer mitternächtlichen Sendung mit dem kokaingestählten Moderator Michel Friedman der Satz entschlüpft war, man dürfte gegen Manager keine Pogromstimmung schüren.

Pogromstimmung. Das ist das, was Katholiken seit dem Mittelalter immermal gegen Juden zelebriert haben. Das, was nach einem Bericht des "tagesanzeigers" in Indien "gegen die christliche Minderheit" herrscht. Und das, was nach Aussage Berliner Jesuitenpater Klaus Mertes viele christliche Gruppierungen derzeit "in Russland" erleiden.


Stephan Kramer weiß, wann es sich lohnt, empört und verletzt aufzuschreiben. Nicht bei verfolgten Indern. Nicht bei einem Jesuitenpater, der unzulässige Vergleiche bemüht. Erst und nur bei Christian Wulff warnt der Mann erbarmungslos: Eine Entschuldigung des Niedersachsen hat Kramer ausgechlagen. Damit sei die Sache noch keineswegs erledigt, ließ der frühere Assistent von Ignaz Bubis wissen. Zugleich ließ der 40-Jährige wissen, dass die Bundestagsresolution gegen Antisemitismus, die am Freitag ohne die Abgeordneten der PDS verabschiedet wurde, wegen der "Ausgrenzung der Linken durch die Union einen bitteren Beigeschmack" hinterlasse.

Stephan Kramer hätte es lieber gesehen, wenn auch die Linke-Abgeordnete Ulla Jelpke hätte mitmachen dürfen. Zumindest jedenfalls, so lange Jelpke nicht wirklich mitmachen darf. Die Linke ist bekennender Fan des Hisbollah-Anführers Nasrallah und Unterstützer der antisemitischen Hamas-Bewegung, die in ihrer Charta schreibt: „Die Stunde des Gerichtes wird nicht kommen, bevor Muslime nicht die Juden bekämpfen und töten, so dass sich die Juden hinter Bäumen und Steinen verstecken und jeder Baum und Stein wird sagen: 'Oh Muslim, oh Diener Allahs, ein Jude ist hinter mir, komm und töte ihn!'“

Ein Fall für Kramer: Stimmt sie nicht mit ab, ist das "Ausgrenzung, die einen bitteren Beigeschmack" hinterlässt. Hätte sie mit abgestimmt, wäre das allerdings auch eine geharnischte Kritik wert gewesen: Antisemiten, die gegen Antisemitismus heucheln! Wertvolle Hinweise, ohne die Deutschland längst den moralischen Kompaß verloren hätte. Gestern hat der Bundestag die jährlichen Staatszuschüsse für den Zentralrat von drei auf fünf Millionen erhöht.

Freitag, 7. November 2008

Wer hat es gesagt?

Hat ein Amerikaner einen schlechten Tag, sagt er: Heute war ein schlechter Tag, aber morgen wird es sicher besser. Ein Deutscher hingegen raunt: Heute war ein schlechter Tag - und morgen wird es noch viel schlimmer.

Pogrome in Mode

Dauernd diese unzulässigen Vergleiche, woher kommt das nur. Erst Sinn, dann Wulff: Kaum können die hauptberuflich Empörten noch so schnell emotionale Verletztheit simulieren, wie die Parallelen mit Nazizeit oder irgendwelchen anderen Perioden drumherum von Politikern und Wissenschaftlern an die vor lauter Krise bleich angelaufene Wand gemalt werden. Google Timeline, das wunderbare Werkzeug aus Kalifornien, Christian Wulff würde vielleicht sagen: funktional wie ein SS-Koppelschloß, zeigt, wie der Begriff Karriere gemacht hat und wie Pogrome in Mode kamen, je aufgeregter das Entsetzen über den verbalen Mißgriff von diesem oder jenem Schlagzeilen machte. Wenn etwas so zuverlässig wirkt, diese Vermutung liegt nahe, ist noch lange nicht Schluß.

Vielfalt weltweit

Berg vs. Obama: Auszug vor dem Einzug?

Er ist der Retter der Welt, ein Ritter des Lichts, angetreten für das andere Amerika, das Europa so liebt und ins Amt gehoben von allen, die eine bessere Zukunft für Kinder und Greise, Arme und Entrechtete. Auf Barack Obama kann sich die zivilisierte Welt einigen, dem Mann aus Chicago liegen die Massen nicht nur daheim, sondern auch diesseits des Atlantik zu Füßen wie zuletzt seinem Vorgänger John F. Kennedy, der vollgepumpt mit Amphetaminen die Kubakrise meisterte.

Allerdings droht dem frischgewählten Heiland aus Illinois Ungemach aus Lafayette. Der Rechtsanwalt Philip J. Berg, ein bekennender Demokrat, behauptet, Belege dafür zu haben, dass Barack Obama niemals hätte zur Präsidentschaftswahl antreten dürfen, weil er kein amerikanischer Staatsbürger ist: Sarah Obama, Barack Obamas geliebte kenianische Großmutter, hatte in einem Interview mehrfach bestätigt, dass sie seinerzeit dabeigewesen sei, als "Barack Obama in Kenia geboren wurde". Nach Recherchen von Berg sei der Präsident in Mombasa geboren worden. Die zum Nachweis nötigen Urkunden allerdings seien für geheim erklärt worden, jede Nachfrage in der Sache Obama werde nur von ganz oben bearbeitet.

Bislang behauptet der kommende Präsident, er sei auf Hawaii geboren - was ihn automatisch zum amerikanischen Staatsbürger macht. Berg allerdings, der einen Tonbandmitschnitt der Aussage von Obamas Großmutter besitzt, zweifelt die von Obama gemachten Angaben an. Eine vom Präsidenten in spe online veröffentlichte Kopie einer Geburtsurkunde sei offensichtlich nicht echt und keinesfalls ausreichend, den 47-Jährigen zur Teilnahme an der Präsidentschaftswahl zu qualifizieren. Kurz vor der Wahl trug Berg seine Bedenken beim US-Supreme-Court vor, seiner Klage auf Aussetzung der Wahl aber wurde nicht stattgegeben.

Allerdings ist der Fall damit noch nicht ausgestanden. Bis zum 1. Dezember muss Barack Obama nach Informationen von Rightsidenews nun beim Supreme Court eine gültige Geburtsurkunde vorlegen. Tut er das nicht, könnte er sein Präsidentenamt noch vor dem Amtsantritt verlieren - obgleich Staatsraison und das bislang zumindest in Deutschland nicht vorhandene Medienecho auf den einmaligen Fall dafür sprechen, dass Berg eher einen Autounfall haben wird, als dass Obama wirklich nur wegen einer fehlenden Geburtsurkunde nicht ins Weiße Haus einzieht.

Wen das Rettungspaket rettet

Erst kam die Bayern LB, dann folgte die West LB, anschließnd wollte die HSH Nordbank Geld aus dem 500-Milliarden-Rettungspaket, das die Bundesregierung in ihrer Weisheit geschnürt hat, um die Welt vor dem Untergang zu retten. Nun endlich wollen auch die Nord LB, die Landesbank Baden-Würtemberg und die Hessische Landesbank Hilfe vom Staat.

Das Verhältnis zwischen staatlichen deutschen Banken, die sich retten lassen müssen, und privaten, die gerettet werden wollen, liegt damit inzwischen bei sechs zu zwei: Den sechs hilfesuchenden Staatsbanken, die es unter diekter Aufsicht von hochrangigen deutschen Politikern schafften, Milliarden Euro in geheimnisvollen vebriefungen zu versenken, stehen mit Hypo Real Estate und Commerzbank bislang nur zwei börsennotierte Privatbanken gegenüber.

Wenn das kein Argument für mehr staatliche Kontrolle ist.

Wind of Change

dass nun gerade die strukturkonservativen europäer, deren gewerkschaften schon aufheulen, wenn nur jemand andeutet, er ziehe in erwägung, nächsten monat eventuell darüber nachzudenken, die löhne nur um zwei statt um acht prozent zu erhöhen; deren mehrheit die unwägbarkeiten von finanzspekulationen spätestens dann fürchtet, wenn diese nicht staatlich abgesichert sind; die zur weltenrettung stabile renditen für ökostromanbietern fordern, weil sonst der jüngste tag zwangsläufig auf den nächsten buß- und bettag fällt; die globalisierung nur als bedrohung (sozusagen als quasi durch den markt sanktioniertes elend) buchstabieren können; die dem status quo also nur trauen, wenn er status quo bleibt oder zumindest mit einem gesetz dazu verdonnert wird, sich innerhalb "stabiler rahmenbedingungen" (der spiegel) zu bewegen - dass diese europäer also besinnungslos einem us-präsidenten zujubeln, dessen programmatik bisher nur darin besteht, alles anders machen zu wollen, entbehrt nicht einer gewissen ironie.

Donnerstag, 6. November 2008

Fremde Federn: Industrie der Angst

Die Angstindustrie hat eine Religion erfunden, schreibt der Medienwissenschaftler Norbert Bolz im leicht obskuren Christenmagazin "Chrismon", "Ihr Credo: Katastrophen und Weltuntergang sind unausweichlich". Und wo er recht hat, hat er recht.
Gegen die Angst hilft nur eine andere Angst. Das kann man zur Zeit sehr schön beobachten. Jahrzehntelang hatten wir Angst vor den Atomkraftwerken. Seit genau 20 Jahren haben wir Angst vor der Klimakatastrophe. Heute ist die Angst vor der Energiekatastrophe erwacht. Und die Aussicht, dass bald die Lichter ausgehen, lässt viele schon jene Urangst vor der Atomkraft vergessen. Auf den Film "The Day After" über die Atomkatastrophe folgte der Film "The Day After Tomorrow" über die Umweltkatastrophe. Welche Apokalypse wird uns der Tag nach übermorgen im Kino zeigen?
Was wir im Fernsehen und im Kino zu sehen bekommen, ist die Welt als Skandal und Katastrophe. Und wir sind auch als Unbetroffene betroffen - nicht nur, weil eine universalistische Moral uns für alles verantwortlich macht, was auf dem Erdball geschieht, sondern auch deshalb, weil uns die fernen Bilder des heutigen Schreckens auf die gemeinsame Zukunft aller Menschen in der modernen Gesellschaft stoßen. Katastrophen nivellieren; sie machen uns alle gleich in der Unsicherheit. So bildet sich weltweit eine Ökumene der Fernsehzuschauer.

Vor allem die Fernsehnachrichten inszenieren das Drama der Hilflosigkeit. Man lernt, sich hilflos zu fühlen, wenn man andere beobachtet, die unkontrollierbaren Ereignissen, etwa Naturkatastrophen, ausgesetzt sind. Und ein Zweites kommt hinzu: die Angstlust. Mit Schadenfreude hat das nichts zu tun. Der Zuschauer der Katastrophe genießt nicht das Leiden der anderen, sondern seine Distanz dazu - so sah es übrigens schon der römische Schriftsteller Lucretius im ersten Jahrhundert vor Christus.

Doch welches Bedürfnis wird damit befriedigt? Friedrich Nietzsche hat vermutet, dass wir in einer Gesellschaft der Notsüchtigen leben - nichts ist uns nötiger als Nöte, sichtbare Unglücke: Tsunami oder islamischer Terror. Und gerade die lustvolle Unbetroffenheit durch das Leid dort draußen fordert komplementär die "Betroffenheit" als politisch korrekte Haltung. Man konsumiert die Sensationen des Unheils. Fernsehen ist Katastrophenkonsum.

Das Wort "Katastrophenkonsum" ist hier mit Bedacht gewählt, denn wir haben es mit einer milliardenschweren Angstindustrie zu tun. Massenmedien machen auf dem Markt der Gefühle Geld mit der Angst der anderen. Es gibt längst eine gut geölte, multimediale Angstindustrie, die einen Spiritualismus der Bedrohtheit kultiviert: die Unsichtbarkeit des Schädlichen (Radioaktivität, Gift, Feinstaub). In der Welt der Warner und Mahner wird die Apokalypse zur Ware. Und auch für die Rettung gibt es einen gigantischen Markt. Denn nichts verkauft sich heute in der westlichen Wohlstandsgesellschaft besser als Öko, Bio und Grün. Längst hat Hollywood diese neue Form der Gehirnwäsche in eigene Regie genommen; seine Sterne und Sternchen präsentieren uns die Rettung der Welt als gute Unterhaltung.

Angst erweist sich dabei als erfolgreichste Kommunikationsform, denn die Angstrhetorik ist unwiderlegbar. "Ich habe Angst" - authentischer geht's nicht. So erfindet der Humanismus der Massenmedien die Menschheit als Gemeinschaft der Ängstlichen; er stiftet eine Ökumene der apokalyptischen Drohung. Wer dagegen Distanz zur Moral hält, gilt als Zyniker. Die apokalyptische Drohung produziert Heilssorge. Deshalb tritt man der Sekte bei, wirft Bomben im Namen der Unterdrückten und Beleidigten, befreit die Hühner aus den Legebatterien oder trennt doch wenigstens den Hausmüll. Zugleich wirkt in der apokalyptischen Drohung aber auch die Verheißung, die eigene Existenz mit der Welt zu synchronisieren. Sei es der Untergang der Welt oder der Sonnenaufgang des Kommunismus, sei es die Rache der Natur an der Zivilisation oder das Flammenzeichen des Millenniums - das Entscheidende geschieht in deiner Lebensfrist!

Die grüne Bewusstseinsindustrie ist auf dem Markt der öffentlichen Meinung eben deshalb so erfolgreich, weil sie konkrete Formen der Apokalypse offeriert. Die Polkappen schmelzen - oder der Reaktorkern. Und Apokalypse heißt stets: Was hier auf dem Markt der Gefühle angeboten wird, war noch niemals da; die Wende der Welt steht mir selbst bevor - als absolutes Erlebnis. Ökologische Probleme sind offenbar deshalb das ideale, unüberbietbare Thema der Massenmedien, weil eben die ganze Welt in den Blick rückt: Alle sind betroffen. Radioaktivität, Umweltverschmutzung und Global Warming kennen keine Grenzen.

Die Angstreligion scheint eine deutsche Erfindung zu sein. Man kann das daran erkennen, dass die empirischen Apokalypsen überwiegend deutsche Fantasien sind. 1837 dichtet der Naturforscher Karl Friedrich Schimper die Eiszeit. 1865 beschwört der Physikprofessor Rudolf Clausius den Wärmetod. 1981 prophezeit der Bodenforscher Bernhard Ulrich das Waldsterben. Nur die Klimakatastrophe verdankt sich nicht deutscher Einbildungskraft: 1988 erfindet James Hansen die "globale Erwärmung". Vier Gestalten der grünen Apokalypse, die ein Zwischenfazit erlauben: Die Theologie des Weltuntergangs ist durch die Ökologie des Weltuntergangs ersetzt worden. Es handelt sich um eine präzise Umbesetzung im religiösen Stellenrahmen: Der Untergang der Welt ist das Jenseits als Diesseitserwartung. Statt "Was darf ich hoffen?", fragt die heutige Religiosität: "Was muss ich fürchten?"

Die Katastrophe fasziniert offenbar als genaues Gegenbild zum funktionierenden System der modernen Gesellschaft. Keine Statistik, keine Mathematik und keine Erfahrung kann uns auf eine Katastrophe vorbereiten. Die Katastrophe ist nämlich genau der Fall, für den man die modernen Techniken von Risikokalkül und Expertenurteil nicht akzeptiert. Rationalität hat hier keine Chance einzuhaken. Gerade beim Thema Global Warming präsentieren sich viele Wissenschaftler als Glaubenskrieger.

Seit dem Fall der Berliner Mauer beobachten Medienwissenschaftler eine Inflation der Katastrophenrhetorik. Offenbar hat das Ende des Kalten Krieges ein Vakuum der Angst geschaffen, das nun professionell aufgefüllt wird. Man kann deshalb durchaus von einer Industrie der Angst sprechen. Politiker, Anwälte und Medien leben ja sehr gut von der Angst. Und eine ständig wachsende Anzahl von Gefälligkeitswissenschaftlern nutzt die Universitäten als eine Art Zulieferindustrie.

In der Faszination durch die Katastrophe oszilliert aber auch eine Dialektik von Heilsversprechen und Elendspropaganda, die zugleich Hysterie und Hoffnung produziert. Denn die Welt ist noch zu retten, wenn wir alle am Gottesdienst der Vorsorge und Sicherheit teilnehmen. Schon heute ist die Religion des Sorgens und Schützens die eigentliche Zivilreligion der Deutschen. Sie folgen dabei den grünen Hohepriestern, die sie weg von Gott Vater und hin zu Mutter Erde führen.
Die Angstreligion hat durchaus ihre Priester, ihre Pilgerfahrten und ihren Heiligen Gral. Nur dass die jungen Glaubenshelden heute Ölplattformen besetzen und die Rainbow Warrior gegen finstere Atommächte in See sticht. Greenpeace - das sind die Kreuzritter der heilen Welt. Sie stehen für eine neue Religiosität, die auf den Namen "Umweltbewusstsein" getauft ist. Umwelt heißt der erniedrigte Gott, dem die Sorge und die Heilserwartung gelten. Die Heilssorge unserer Zeit artikuliert sich als Sorge um das ökologische Gleichgewicht. Für die fundamentalistischen Grünen ist Natur selbst die Übernatur. So funktioniert das Umweltbewusstsein als Quelle einer neuen Religiosität.

Die Angstreligion ist der neue Glaube für die gebildete Mittelklasse, in dem man Technikfeindlichkeit, Antikapitalismus und Aktionismus unterbringen kann. Nach den revolutionären Sturmliedern erklingt nun weltweit die Pastorale der Grünen, dieser postmodernen Hirten des Seins, die den Umweltschutz predigen. Ihr Motto lautet: die Schöpfung bewahren, statt auf Erlösung zu hoffen. Doch diejenigen, die sich mit religiöser Inbrunst der Natur zuwenden, sind von der Geschichte enttäuscht. Und weil sie sich nicht mehr in die Arme der Kirche zu werfen wagen, beten sie grüne Rosenkränze.

Neuer Beitrag im Wettbewerb um die größte Meise der Welt

Sehr geehrte Frau NAZI-Kommunistin Bundeskanzlerin Tyrannin-Genozidin Dr. Angela Merkel!

Sehr geehrter Herr Gott vom Gott Wolfgang Schäuble!

In ihrer kommunistischen Bundesrepublik Deutschland leben zurzeit (Juli, 2008) 6,7 Millionen Ausländer und ¾ davon über 8 Jahren. 6 Millionen Ausländer haben erforderliche gesetzliche 8-jährige Aufenthaltszeit für die Einbürgerung erfüllt!

92% von bis heute eingebürgerten Ausländern sind die Ausländer bis 35-Lebensjahr!

Die deutsche Staatsangehörigkeit wird den über 40-Lebensjahr Ausländern gar nicht gegeben! Deshalb die Zahl der Einbürgerungen geht rasch nach unten.

Ihre Regierung sucht fieberhaft nach jungen Einbürgerungsbewerbern. Ihre Regierung sucht fieberhaft nach arbeitsbeschäftigten Einbürgerungsbewerbern, veranstaltet irgendwelche Einbürgerungskampagne Fernseheinbürgerungswerbung Einbürgerungsplakataktion für die Werbung Verlockung von jungen Einbürgerungsbewerbern und von arbeitsbeschäftigten Einbürgerungsbewerbern, propagiert demonstrativ die Einbürgerung von jungen und von arbeitsbeschäftigten Ausländern…, aber sie findet keine! Alle jungen und arbeitsbeschäftigten Ausländer wurden schon eingebürgert!

Es sind nur diese 6 Millionen alten nach 40-Lebensjahr bitterarmen arbeitlosen ungesunden kranken Gesundheitsangeschlagenen Körperbehinderten Invaliden Unheilbargeistigbehinderten Unheilbarpsychischkranken heimatlosen staatenlosen Ausländer geblieben! All diese alten Ausländer wollen ihr Lebensabend in reichen deutschen Altersheimen verbringen, auf dem deutschen Boden beerdigt sein. Keiner davon beabsichtigt in ihre Herkunftsländer freiwillig zurückzukehren, weil es dort keine Sozialhilfe gibt.

Der Bundesbeauftragte für Wahlen schlägt Alarm! Die Zahl der Wahlberechtigten sinke dramatisch! Die Zahl der Wahlkreise vermindere sich drastisch! Die Wahlberechtigten sterben massiv aus! Neue Wahlberechtigten werden kaum mehr geboren! Die Wahlberechtigten wandern massenhaft aus! Kommunistisches Deutschland verliere seine Stimme, seinen Einfluss im EU-Parlament. Kommunistisches Deutschland brauche dringend neue Wahlberechtigte!

Diese 6 Millionen Nichtwahlberechtigte leben existieren und bleiben im Deutschland für immer! Diese 6 Millionen Stimmen sind aber jetzt aus dem Teilhaberecht aus den Bundestagwahlen ausgeschlossen! Das politische Feld im Deutschland entspricht nicht der politischen Realität, widerspiegelt nicht die politische Realität! Welche wirkliche politische Kraftverteilung wäre, wenn diese 6 Millionen Nichtwahlberechtigte ihre Wahlstimme für die politischen Parteien doch abgegeben hätten?

51-Millionen Deutsche sind nach 40-Lebensjahr, sind Gammelfleisch! Werden Ausländer sie pflegen, wann sie alle Pflegefall sind? Sind Sie ganz sicher, dass Sie von Ausländern für diesen Ihren genetisch angeborenen Faschismus umgekehrt eine Giftspritze bekommen?

Diese deutsche kommunistische Regierung, dieser kommunistische Bundestag müssen diesen 6 Millionen alten arbeitslosen Ausländern das Wahlrecht geben! Sie können diese potenzialen 6 Millionen alten arbeitslosen Wahlstimmen 6 Millionen alten politischen Teilhaberechte 6 Millionen alten politischen Ansichten Meinungen nicht 20-30 Jahren lang ignorieren! Denn diese 6 Millionen alten arbeitslosen Ausländer beginnen nur nach 30 Jahren abzusterben! Und diese Zahl von alten arbeitslosen Ausländern 6 Millionen erhöht sich mit jedem Tag mehr mehr und mehr und die Zahl der Wahlberechtigten verkleinert sich noch schneller!

Ihre kommunistische „demokratische Bundesrepublik“ darf von diesen 6 Millionen alten arbeitslosen bitterarmen schwachen ungesunden kranken behinderten unnützlichen heimatlosen staatenlosen Ausländer-Versagern ihre Niederlassungserlaubnisse massenhaft nicht widerrufen! Ihre kommunistische „rechtstaatliche Bundesrepublik“ darf 6 Millionen Abschiebungen von diesen 6 Millionen alten arbeitslosen bitterarmen schwachen ungesunden kranken behinderten unnützlichen heimatlosen staatenlosen Ausländern nicht durchführen!

Der schlitzäugige mongolischstämmige Katholik
Der heimatlose Staatenlosenreiseausweis ZOC4PYNT3
Die persönliche Steuer-Identifikationsnummer 91 481 760 234
Der staatenlose Langzeit-1-EURO-JOBber bei der ARGE Köln-Mülheim
BG-Nummer: 35702BG0090227

Vermündelte Kleinsparer

Wenn Tote zu toll dichten

Es passte alles so wunderbar. Ein Gedicht geht um die Welt, es kommt aus der Mottenkiste und es klagt doch hellsichtig an, wie schlimm die Leerverkäufer wüten, wie schrecklich der Kapitalismus versagt und wie rücksichtlos die reichen die Armen ausbeuten. Unten drunter der Verfassername Kurt Tucholsky und der Applaus pladdert nur so los: Zuerst schickten sich Internetuser die gereimte Klageschrift des Klassikers zu, dann stiegen Dutzende Zeitungen, Fernsehsender und Radiostationen ein.

Und nun ist das ganze Werk gar nicht von Tucholsky, sondern von einem Richard Kerschhofer, es hatte auch nicht vor 80 Jahren in der "Weltbühne" Premiere, sondern erst vor kurzem im, jaja, Ostpreussenblatt.

Der Autor des Werkes, das "Höhere Finanzmathematik" heisst, wundert sich inzwischen über gar nichts mehr. Kaum eine zeitung frage vorher an, wer die Rechte an dem kleinen Werk halte. Und stelle sich dann heraus, dass es nicht Tucholsky sei, beklagen selbst so namhafte Blätter wie die "Zeit", es handele sich um "eine Fälschung".

Wer aber fälscht hier? Der, der ein Gedicht schreibt? Oder der, der den anonym hinzugefügten Verfasserhinweis "Kurt Tucholsky" nicht prüft, sondern einfach so übernimmt, weil es prima passt, Tucholsky ja sowieso immer Gedichte über "Derivate" und "Leerverkauf" geschrieben hat, weil das zu seiner Zeit total angesagte Themen waren?

Alles Lüge, sang Rio Reiser, der etwas vom Umgang deutscher Medien mit der Wahrheit wusste: Was nicht passt,w ird passend gemacht und wer zuerst lügt, hat recht. "Besonders tief blicken läßt, wie Linksradikale mit dem Gedicht umgehen", hat Dichter Kerschhofer in den letzten Tagen bemerkt: "Eine linksextreme Internetseite, auf der das Gedicht zuvor besonders bejubelt wurde, meinte nach der Identifikation eines „Rechten“ als Autor, das Werk gar als „antisemitisch“ bezeichnen zu müssen". Schließlich sei "das Wort „Spekulantenbrut“ doch verräterisch." Ähnlich herumgeeiert werde mittlerweile auch auf etlichen Seiten der Linkspartei, auf denen das Gedicht ebenfalls gefeiert wurde - kann denn sein, was nicht sein darf? Kann denn ein Lebender so gut dichten können wie ein Toter? Taugt ein Rechter als Kronzeuge gegen den Kapitalismus?


„Ein Gedicht ist so lange gut, bis man weiß, von wem es ist", zitiert Richard Kerschhofer am Ende seiner Klage in eigener Sache. Ein Satz von Karl Kraus. Wirklich.

Wenn die Börsenkurse fallen,
regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf:
Ihr Rezept heißt Leerverkauf.
Keck verhökern diese Knaben
Dinge, die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz los,
den sie brauchen - echt famos!
  
Leichter noch bei solchen Taten
tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert.
Wenn in Folge Banken krachen,
haben Sparer nichts zu lachen,
und die Hypothek aufs Haus
heißt, Bewohner müssen raus.

Trifft's hingegen große Banken,
kommt die ganze Welt ins Wanken -
auch die Spekulantenbrut
zittert jetzt um Hab und Gut!
Soll man das System gefährden?
Da muss eingeschritten werden:

Der Gewinn, der bleibt privat,
die Verluste kauft der Staat.
Dazu braucht der Staat Kredite,
und das bringt erneut Profite,
hat man doch in jenem Land
die Regierung in der Hand.


Für die Zechen dieser Frechen
hat der Kleine Mann zu blechen
und - das ist das Feine ja -
nicht nur in Amerika!
Und wenn Kurse wieder steigen,
fängt von vorne an der Reigen -
ist halt Umverteilung pur,
stets in eine Richtung nur.

Aber sollten sich die Massen
das mal nimmer bieten lassen,
ist der Ausweg längst bedacht: 
Dann wird bisschen Krieg gemacht.   

Millionen für den Mittelstand in Island

Michel Glos wusste es ganz genau: „Für mich ist es unverständlich, wie Zigtausende Menschen via Internet ihr Geld einer kleinen Bank in Island überweisen konnten, ohne sich über die Risiken einer Geldeinlage im Vorfeld zu informieren. Es ist doch klar, dass es keine überdurchschnittlichen Renditen ohne überdurchschnittliche Risiken gibt“, sagte der Wirtschaftsminister neulich erst der Bild-Zeitung.

Jetzt zeigt sich, dass Glos gar kein so kaltes Herz hat: Die Kreditanstalt für Wiederaufbau, deren Verwaltungsrat der Bayer vorsitzt, hat satte 288 Millionen Euro in Wertpapiere isländischer Banken investiert. Obgleich seit Monaten alle Spatzen von den Dächern pfiffen, dass Island wackelt, steckte die Staatsbank, in deren Verwaltungsrat die deutsche Politprominenz von Steinbrück über Lafontaine bis Bsirske sitzt, nach einem Bericht des "Handelsblattes" Millionen in die inzwische verstaatlichte Kaupthing-Bank. Nach einer Auskunft der Bundesregierung geschah das "im Rahmen ihrer Fördertätigkeit und der Liquiditätsanlage".

Gestern hat die Bundesregierung ihrer finanziellen Allzweckwaffe, deren Aufgabe eigentlich die Förderung des inländischen Mittelstandes ist, grünes Licht dafür gegeben, ein "zusätzliches Finanzierungsinstrument in Höhe von 15 Milliarden zu schaffen". Mal gucken, in welchem Land die am Ende den Mittelstand fördern.

Mal eine Ära, die endet

Die Welt geht unter und niemand braucht mehr Öl, allerdings vermutlich nicht für alle Zeiten. Nach dem „World Energy Outlook“ der International Energy Agency scheint es geraten, am Wochenende nochmal eine Runde zu fahren und die Wohnung durchzuheizen, so lange es bezahlbar ist, denn bis zum Jahr 2015 wird der Ölpreis nach Ansicht der Experten wieder bis auf 100 US-Dollar/Barrel ansteigen. Bis 2030 übersteige er dann sogar die Marke von 200 US-Dollar/Barrel. Die Prognose, die in der kommenden Woche veröffentlicht wird, sieht als Hauptgrund für den Anstieg die nur langsam wachsende Ölförderung, die nicht ausreiche, um die nachlassende Förderung altersschwacher Felder auszugleichen.

“Während das Ungleichgewicht am Ölmarkt dazu führen kann, dass die Preise zurückfallen, erscheint es und immer offensichtlicher, dass die Ära günstigen Öls vorbei ist“, so die IEA in ihrem Report. In ihrem Report verdoppelt die IEA ihre Preisprognose für das Jahr 2030 auf über 200 US-Dollar/Barrel – vor einem Jahr war für das Jahr 2030 noch von einem Ölpreis von 108 US-Dollar/Barrel die Rede - und damals war die Wirtschaftskrise noch nicht eingerechnet. “Die aktuellen Trends beim Verbrauch von Energie sind weltweit nicht aufrechtzuerhalten”, so der Report - goldene Zeiten für Ölbohrfirmen und Besitzer von Lagerstätten.

Mittwoch, 5. November 2008

Hort des Profifußballs

"Siebzig Jahre nach der Reichspogromnacht", schreibt der Berliner "Tagesspiegel" routinemäßig zitternd vor Empörung, "ist Deutschland nach wie vor ein Hort des Antisemitismus". In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres habe es bundesweit fast 800 antisemitische Straftaten gegeben. Damit wurde jeweils einer von 100.000 Deutschen antisemitisch auffällig, das sind nahezu 0.00097 Prozent der Bevölkerung.

Um schnell Abhilfe zu schaffen, wird der Bundestag jetzt einen Beschluss zum Antisemitismus fassen. Danach folgen sollen Beschlüsse zum Profifußball, denn mit rund 720 Berufsspielern in den ersten beiden Ligen ist Deutschland gemäß der Tagesspiegel-Zahlenlehre natürlich auch ein Hort des Profifußballs. Desweiteren geplant: Beschlüsse zu den rund 800 deutschen Zigarrenbauchbindensammlern, den 834 Alfa-Spider-Fahrern und den immerhin fast 911 Besitzern von Schallplatten der schottischen Gruppe The Skids.

Voodoo-Zaubern ist Wissenschaft

Sie schätzen und schätzen und schätzen und sicher ist bei allen Schätzungen nur, dass sie sich am Ende stets verschätzen. Gegen die Tätigkeit der geheimnisvollen Riege der deutschen Steuerschätzer ist Voodoo-Zaubern eine exakte Wissenschaft: Wenn der illustre Kreis wie heute verkündet, Bund, Länder und Kommunen könnten sich trotz Finanz- und Konjunkturkrise auf höhere Steuereinnahmen freuen als bisher gedacht und dann eine Zahl von "zwischen 561,8 und 561,9 Milliarden Euro Steuereinnahmen" hinterherschiebt, steht traditionell felsenfest: Die wahre Zahl wird ober - oder unterhalb liegt, keinesfalls aber auch nur in der unmittelbaren Nähe der wissenschaftlich errechneten.

Da macht es auch nichts, dass die Steuerschätzung in diesem Jahr "wegen der Unwägbarkeiten durch die weltweite Finanz- und Konjunkturkrise besonders schwierig" war. Danebenliegen können die Experten auch ohne Krise, das haben sie in den vergangenen Jahren mit traumwandlerischer Zuverlässigkeit nachgewiesen (siehe Grafik): Mit angenommenen Wachstumsraten von 2,8 bis 3,7 Prozent kamen sie vor zwei Jahren noch heraussprudelnde 555 Milliarden. Bei einer derzeit geltenen Wachstumsprignose von 0,5 Prozent werden es nun sogar 561 Milliarden sein.

Vooddoo ist exakte Wissenschaft, Steuerschätzung hingegen großes Illusionskino. Weil falsche Zahlen aber die einzigen sind, mit deren Hilfe sich der jeweils kommende Bundeshaushalt planen lässt, stört das niemanden weiter. Wie hoch die Steuereinnahmen wirklich sind, weiß man ja sowieso meist nicht mal nachher so genau: Im März 2007 hatten die Steuerschätzer 514 Milliarden Steuereinnahmen vorausgesagt, im Mai wurde die Prognose noch einmal kräftig auf 534 Milliarden erhöht, im Januar wurden für das abgelaufene Jahr dann tatsächliche Einnahmen von 495 Milliarden gemeldet. Und im August wurde diese Summe auf 493 Milliarden nach unten korrigiert.

Am Hintereingang des Humors

"Diesen Fotowitz als Mail versenden", empfiehlt das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" und schiebt dem toten Haider einen Sprechblase in den Mund, die vor lauter Lustigkeit wackelt. Hamburger Humor, der ohne Hitler nicht lachen kann.

Sex ab heute strafbar

Schon wieder eine neue Ära, diesmal sogar in Deutschland. Ab heute wird das Kernland des alten Europa wieder ein kleines Stückchen sicherer und das Leben noch schöner. Mit dem heutigen Tag treten die Änderungen des Paragrafen 184c des Strafgesetzbuch in Kraft, nach denen es der weitsichtig agierende Gesetzgeber ab sofort verbietet, Bilder zu verbreiten, herzustellen, anzubieten, zu bewerben oder zu beziehen, die sexuelle Handlungen von 14- bis 18-Jährigen zeigen.

Das Verbot betrifft ebenso Bilder oder Filme oder Zeichnungen, die den Eindruck erwecken, dass Jugendliche sexuell aktiv sind, dabei ist es egal, ob es sich um reale Darstellungen oder fiktive etwa in computeranimierten Bildern, literarischen Texten oder Dr-Sommer-Illustrationen in der "Bravo" handelt.

Das Lesen von Nabokovs Buch "Lolita" ist damit ab sofort eine kriminelle Handlung, schon der Versuch, in den Besitz dieser oder anderer jugendpornographischer Schriften zu gelangen, ist strafbar und wird mit einer Haft- oder Geldstrafe geahndet. Weiter erlaubt bleibt vorerst noch realer Sex von Minderjährigen. Zumindest ab dem 14. Lebensjahr gestattet der Gesetzgeber großzügig intime Kontakte zum anderen Geschlecht. Vorausgesetzt wird dabei natürlich, dass weder in Bild noch Ton noch Text - etwa in Tagebüchern oder per Handyfilm - Aufzeichnungen vom Geschlechtsakt angefertigt werden. Sonst gilt automatisch Paragrafen 184c und die Betreffenden finden sich vor Gericht wieder.


Strikt verboten bleibt Sex unter 14. Die hier straffällig werdenden Kinder und Jugendlicher bleiben allerdings ebenfalls straffrei, da sie noch nicht strafmündig sind.

Dienstag, 4. November 2008

Popstar unter den Präsidenten

Euphorie wie nie in aller Welt, denn der Messias ist herabgestiegen. Kenia hat einen neuen Feiertag, Europa einen Mann, der alle Wunden heilen kann. Barack Obama, der Popstar unter den Präsidenten, ist angetreten, "das Elend, in dem Amerika steckt" (n-tv) fortzublasen, die "Schere zwischen arm und reich" (SZ) zu schließen, den Klimawandel zu stoppen und der Welt Frieden zu bringen wie sein großes Vorbild John F. Kennedy. Im Unterschied zu diesem will Obama allerdings keine Truppen nach Vietnam und Kuba schicken.

Die aus dem Irak kommen nach Hause, die in Afghanistan werden sich aussöhnen mit den Taliban. Eine neue Ära also wiedermal, wie damals, als Gerhard Schröder den Aussitzer Kohl ablöste oder Bill Clinton mit seinen Zigarren ins Weiße Haus einzog, Frieden machte und jedem Amerikaner einen "zinsgünstigen Kredit" (Angela Merkel) zusicherte, damit auch die sich endlich ein eigenes Haus kaufen können, die sich keines leisten können.

Das "Elend" (n-tv), in dem Amerika ganz im Unterschied zu Deutschland steckt, wird weichen müssen in den kommenden Monaten und Jahren, wenn der real existierende Nachbau des Filmpräsidenten David Palmer aus Kiefer Sutherlands Krawallserie "24" dem Land erst die Hand aufgelegt hat. Dann wird es Amerika vielleicht bald genau so gut gehen wie Europa: Die Managergehälter schießen nicht mehr über, jedenfalls nicht mehr mehr als bei den deutschen Staatsbanken West LB, Bahn und Deutsche Post. Die Wachstumraten werden sich auch im Aufschwung auf 1,5 Prozent beruhigen. Die Arbeitslosenquoten stabilisieren sich bei gesunden deutschen Werten von sieben Prozent und stagniert nicht mehr bei elenden amerikanischen vier wie bisher. Und wer es sich leisten kann, fährt Hybrid, nach dem großen Merkel-Plan steuerbefreit für zwei Jahre.

Autos aus Luft

Nachdem die Bundesregierung es im Zuge ihres Kampfes gegen das Weltklima beschlossen hat, den Deutschen bei der Anschaffung neuer Autos finanziell unter die Arme z greifen, hat der CDU-Ex-Minister und heutige Autoindustriefunktionär Matthias Wissmann auch gleich eine Argumentationshilfe erstellt. Unter der Überschrift "Intelligente Impulse" erläutert der Ex-Politiker, warum es gut ist, wenn sich mehr Deutsche ein niegelnagelneues Auto leisten können. "Ein neues Auto ist immer umweltfreundlicher als ein altes", sagt Wissmann und rechnet vor: "Jedes Jahr, um das wir das Durchschnittsalter der Automobilflotte von derzeit über 8,5 Jahre senken, spart zwei Millionen Tonnen CO ein."

Ds kommt natürlch vor allem daher, weil die alten Autos, die durch neue ersetzt werden, augenblicklich verschwinden, sich quasi in Luft auflösen und nicht in Polen, nicht in Rußland, nicht in Rumänien noch einen einzigen Meter fahren. Weil neueregierungsamtlich geförderte Autos für Deutschland selbstverständlich nicht mehr und deshalb günstigere Gebrauchtwagen für die Zweit- und Drittverwertungsmärkte im Osten und im Süden bedeuten. Weil Steuergroschen für dei Absatzankurbelung einfach ein "intelligenter Impuls" sind. Nicht zuletzt für das Weltklima, das jetzt mal Pause hat.

Montag, 3. November 2008

Thor des Monats

Es siegt der Rechtsstaat, bis es ihn nicht mehr gibt: Jahrelang zum Beispiel waren deutsche Gerichte der Meinung, niemand dürfe die Farben der deutschen Staatsflagge mit "schwarz-rot-senf" beschreiben. Es müsse "schwarz-rot-gold" heißen, alles andere kostet 1800 Euro. Zumindest bis zum Bundesverfassungsgericht, das sich der brisanten Frage angenommen hat, ob jedermann das heiligmäßige Tuch der deutschen Fahne mit einem Gewürz aus dem Bautzener Grenzland belegen darf. Darf er, sagen die Obersten Richter, denen der Fall nach vier Jahren und ebensovielen Unterinstanzen zufiel, denn "Senf" sei von der Meinungsfreiheit geschützt.

Das kommt überraschend, klärt aber noch nicht, ob Angela Merkel unter dem Schutz der Meinungsfreiheit Angela Ferkel geheißen oder Franz Müntefering "hinterlistiger Strippenzieher" tituliert werden dürfte. Was wir ausdrücklich nicht tun. Es wird Zeit, dass das Verfassungsgericht bündig über die Duden enthaltenen Vokabeln und deren Anwendbarkeit im Spiegel der demokratischen Auseinandersetzung urteilt - viele Worte sind sicherlich verzichtbar und sollten deshalb verboten werden, andere benötigt Claudia Roth vorübergehend weiter, um demokratisch gewählte Abgeordnete als verkommen bezeichnen zu können.

Es ist überhaupt ein großer Verkommen und Vergehen vor deutschen Gerichten, die es sich immer häufiger zur Angewohnheit machen, Recht so zu sprechen, dass sie selbst Ruhe haben. Vier Instanzen fanden, Senf geht gar nicht, zwei mittlerweile schon, dass Ladeninhaber ihre Vermieter darüber informieren müssen, welcher Marke die Klamotten sind, die sie zu verkaufen gedenken.

Hat der Besitzer eines Thor-Steinar-Ladens in Magdeburg nicht gemacht, aber was Kaufhof, Tchibo und Karstadt recht ist, ist dem "Narvik"-Nazi längst nicht billig: Durch das Verschweigen der Tatsache, dass er "eine bei Neonazis beliebte Marke zu verkaufen" gedenke, so das Gericht, habe der Ladeninhaber seinen Vermieter, eine Tochterfirma der Katholischen Kirche, getäuscht. Deshalb müsse er ausziehen, sagt das Oberlandesgericht in Naumburg und sattelt damit einen neuen brandaktuellen, grundsätzlich wichtigen Laster voller Senf mit Fahrauftrag Karlsruhe. Dort wird am Ende irgendwann im kommenden Jahrtausend entschieden werden, ob Pullover strafbar sind, die Lieblingsmarmelade von Horst Mahler auf den Index gehört und BMW-Limousinen einem Handelsverbot unterliegen, so lange führende Spätfaschisten aus dem Vorharz in nämlichem Blech unterwegs sind, die Demokratie zu töten.

Verkommene kommentieren

Die grüne Bundesparteichefin Claudia Roth, seit ihrer Tätigkeit als Managerin der Pop-Band Ton Steine Scherben Spezialist in Sachen Desaster, kommentierte die kurzfristieg Absage einer grünen Regierungsbeteiligung in Hessen durch einige SPD-Hinterbänkler bitter enttäuscht. Die hessische SPD habe einen Regierungswechsel in Wiesbaden "dramatisch verunmöglicht", fantasierte sich die voluminöse grüne Frontfrau in eine Art mehrdimensionalen Konjunktiv.

Roth, an deren moralischen Anbsprüchen, gepaart mit völliger Unkenntnis schon TSS-Sänger Rio Reiser verzweifelt war, sprach nach ausgiebiger dreiminütiger Analyse von einem "desaströsen Versagen" der Landes-SPD, einem "Abgrund von Politikunfähigkeit" und einem "eklatanten Unvermögen", Debatten in der eigenen Partei einzuschätzen. Den Abweichlern in der Hessen-SPD warf Roth eine "politische Verkommenheit" vor, die zu Politikverdrossenheit führen werde.

Franz seine Verbindungsdaten

Dagmar Metzger war schon lange eine Abweichlerin, die anderen drei hessischen Landtagsabgeordneten, die Andrea Ypsilanti kurz vor Toresschluß die Gefolgschaft verweigerten, brauchten etwas länger, um igrendwo tief drinnen in sich selbst ein Gewissen zu entdecken. Zufällig erst nach dem Sturz von Kurt "Mecki" Beck, der Ypsilanti auf dem Kurs nach links stets fleißig in die Segel blies, wurden sie fündig: Geplagt von schlimmen Alpträumen, die recht plötzlich auftraten,kündigten die drei wackeren Parteisoldaten ihrer Landesvorsitzenden die Freundschaft.

Münte tarnt die eigene Freude über das Scheitern der Verbindung mit der Linken jetzt als Empörung und Betroffenheit, er schimpft zur Ablenkung auf "die, die so gehandelt haben" und das wird ihm dank seines schon beim Beck-Sturz gezeigten überragenden Schauspieltalentes auch abgenommen werden. "Mit dem Vorgehen der vier Abgeordneten hat niemand gerechnet", heuchelt der Vorsitzende, dem nun im Bundestagswahlkampf der Vorwurf erspart bleiben wird, in Hessen paktiere seine Partei mit den Feinden der Demokratie. Könnte man bei der Deutschen Telekom noch Einzelverbindungsnachweise für Gespräche Dritter bestellen, man wäre fast neugierig auf die Verbindungsdaten Franz Münteferings: Wie oft mag der wohl in den vergangenen Tagen wie lange mit wievielen von den vier Rebellen geplaudert haben?

Eigentlich schade, Andrea

Der Plan war gut: Im Schatten der US-Wahl mit Hilfe der Linkspartei mal eben schnell hessischer Ministerpräsident werden. Das hätte kein Mensch gemerkt, und die es gemerkt hätten, wären irgendwie mehr froh gewesen, dass das Thema Ypsilanti, Hessen, Koch, versprochen und gebrochen endlich durch gewesen wäre.

Und nun klappt es nicht. Allen Testabstimmungen und Hinterzimmertreffen zum Trotz, in denen die hessische SPD Transparenz und Volksnähe vorlebte, bringt Andrea Ypsilanti die Stimmen offenkundig nicht zusammen, die sie bräuchte, um aus Hessen ein blühendes Musterland ohne nachtaktive Flughäfen, qualmende Kraftwerke und moralisch verkommene Finanzindustrie zu machen.

Ein bisschen schade ist das schon, denn so lange es keiner wirklich mal durchzieht, so lange wird sich immer wieder jemand finden, der behauptet, es würde klappen, wenn man es nur durchzöge.

Sonntag, 2. November 2008

An den Haaren herbeigezogen









trägt jetzt bill kaulitz die alten perücken von tamara danz auf, sind die minimoys vom löwen gebissen, ist tamara danz die mutti der minimoys oder von bill kaulitz, lässt sich der löwe beim selben coiffeur wie bill kaulitz die haare richten? eine frisur - und so viele fragen.

Samstag, 1. November 2008

Der Boulevard liest PPQ

Kaum einen Tag, nachdem PPQ ausgerechnet hat, dass der vom Cello-Minister Tiefensee gefeuerte Staatssekretär Randow zwar entlassen wurde, seine Bezüge aber zu großen Teilen weitererhalten wird, ziehen auch die seriösen Holzmedien nach: Die Berliner "BZ", berichtet die "Bild", berichtet, dass der 49-jährige Ex-Bahnaufsichtsrat sich über 7645 Euro monatlich freuen können. Für die er keinen Handschlag tun muss.

Nicht gereicht hat es in den vereinigten Großraumbüros für eine Multiplikation der monatlichen Zahlungen mit der mutmaßlichen Restlaufzeit des Gefeuerten: PPQ hatte auf zwei Millionen getippt, nach den sorgfältig recherchierten Zahlen der "BZ" sind es 1,5 Millionen. Da Randow der sechste Staatssekretär ist, den der sparsame Tiefensee in seiner Amtszeit in den vorzeitigen Ruhestand versetzt hat, summieren sich die Gesamtkosten der Tiefenseeschen Frühverrentung auf rundgerechnet sieben bis acht Millionen. Dagegen wären selbst die Bonuszahlungen für die Bahn, wie sagt der Banker: Peanuts.

Thomas gegen den Rest der Welt

Ja, natürlich. Thomas Neubert, als Fußballspieler in Diensten des Regionalligisten Hallescher FC, ist in Wirklichkeit der Popstar Marius Müller-Westernhagen in seiner besten Rolle als tragischer Held Theo Gromberg. Wie damals der heringsdünne Mime als "Theo gegen den Rest der Welt" kämpfte, so kämpft Thomas Neubert, in der vergangenen Saison dank seiner unnachahmlich herausgestolperten Tore noch Glaubensstifter für den Anhang des halleschen Traditionsklubs, seit zwölf Wochen um einen, einen einzigen, wenigstens einen kleinen Treffer.

Auch gegen den Tabellenzweiten Kiel aber bleibt alles Rackern, Laufen und mit langem Bein nach dem vorbeirollenden Ball kackeln vergebens. Thomas Neubert, nach der Bibel bereits "Ungläubiger Thomas" genannt, weil er mittlerweile jedermann davon überzeugt hat, dass es keinen Sinn hat, daran zu glauben, dass er noch jemals ins Tor trifft, müht sich. Und alle Mühe ist vergebens.

Wie immer ohne Stürmertor, poliert der HFC in 90 Minuten gegen Kiel notgedrungen die beinahe makellose Heimbilanz: Einmal hat die Elf von Trainer Sven Köhler seit Mitte Mai zu Hause gesiegt, und das war gegen den seinerzeitigen Tabellenletzten Cottbus II. Seit April gelang es nicht mehr, in einem Punktspiel vor eigenem Publikum mehr als zwei Tore zu schießen. Stattdessen hat sich die Truppe des Aufsteigers angewöhnt, auswärts zu siegen. Und im eigenen, schwer baufälligen Stadion remis zu spielen, am liebsten 1:1.

Thomas "Theo" Neubert tut auch gegen Kiel, was er nicht kann. Der arme Mann steht allein gegen vier Abwehrspieler. Eingeschriebene Mitglieder der Neubert-Kirche sagen, er binde damit gleich vier Mann. In die Lücke könnte der vor der Saison als hängende Spitze eingekaufte Alt-Star Ronny Hebestreit spritzen. Doch der schafft es, im Ernstfall schlagartig unsichtbar zu werden. So deutet sich rechtzeitig an, wie der Tag enden wird: In der ersten Minute versiebt Neubert per Kopf, danach schießt Kiel häufiger zwar aufs Tor, Halle aber überrascht mit einer eigenen Führung nach einem Freistoß an der Eckfahne (50.) und die Tribüne zweifelt kurz daran, im richtigen Stadion zu sein.

Das aber nur drei Minuten, in denen ausgiebig diskutiert werden konnte, dass diese Führung eindeutig zu früh kam. Eine bestechende Analyse, denn umgehend hält Kevin Kittler einen Kieler einen Moment zu lange, der ansonsten mit dem Sortieren seiner gelben Karten beschäftigte Bundesligaschiedsrichter Michael Kempter schaut ausnahmsweise mal hin und erkennt sofort die Möglichkeit, das Spiel mit einem Strafstoß noch einmal spannend zu machen. Die Gelbe Karte für Kittler gibts natürlich obendrauf.

Nach dem Ausgleich spielt nur noch der HFC, allerdings wie immer nur bis zur Mittellinie. Kunze, zuletzt bei Köhler in Ungnade gefallen, kommt für Pavel David, jemand auf der Tribüne ruft "Ihr wollt woh´ dadaheeme nich mehr jewinnen?". Weil nach der Auswechslung von Rene Stark mit Christian Kamalla nur noch ein Original-Hallenser auf dem Platz steht, versteht das aber niemand und die Antwort bleibt aus.

Wie auch Thomas Neuberts großes Comeback als Torgott. Bis zur 80. darf der große Blonde mit den beiden linken Schuhen noch unnachahmlich vor sich hinwirbeln. Einmal reißt er ein Loch, allerdings nur in den Rasen. Aber an ihm allein liegt es ja nicht. Die Flanken, die nicht kommen, kann auch der größte Wille nicht ins Tor treten. Der Zorn der Fans, die ihre Mannschaft wegen deren beharrlich behaupteten dritten Tabellenplatz schon für ein Spitzenteam halten, haben in Neubert ein williges Opfer gefunden: Spärlicher Applaus und laute Flüche begleiten seine Auswechslung. Neubert aber wird wiederkommen, denn so ist er schon damals auf der Jagd nach seinem Truck am besten gewesen: Ein Mann allein, ein einziger Thomas gegen den Rest der Welt.