Dienstag, 26. Januar 2010

Denglisch for ju


Gerhard Schröder und Joschka Fischer wussten seinerzeit noch, wann sie die Klappe zu halten hatten. Wenn ringsum alles englisch sprach, verstummten der deutsche Kanzler und der Außenminister wie ein Mann, zumindest, wenn eine Kamera in der Nähe war. Weder Schröder noch Fischer waren in der Lage, auf dem fremdsprachigen Parkett der internationalen Diplomatie Kassatschock zu tanzen, sie ahnten, dass sie schon beim versuch fürchterlich aussehen würden.

Günther Oettinger, aus bislang unbekannten Gründen über Nacht aus seiner baden-würtembergischen Heimat verbannt und als angeblicher "EU-Kommissar" kaltgestellt, kennt solche Überlegungen nicht. Nachdem er das große Europarad zu drehen begonnen hat, ist der Christdemokrat zur Überzeugung gelangt, dass die dazu notwendigen Fremdsprachenkenntnisse durch die Übernahme des Amtes zweifelsfrei automatisch entwickelt werden. Oettinger, dem es zuletzt gelungen war, aus Deutschlands Biertrinkern mit Hilfer der baden-würtembergischen Staatsbrauerei Tannenzäpfle eine Umsatzrendite von sagenhaften 29 Prozent zu pressen, geht selbstbewusst mit seiner Behinderung um: Er spricht, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, ein Denglisch, das für alle Völker dieser Welt gleichermaßen verständlich wirkt und deshalb demnächst europaweit als Schulfach eingeführt werden soll. Its nämlich, sagt Oettinger, te mouscht impordant sing!

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