Montag, 31. Januar 2011

Der Börsenpräsident: Yes, we cash!

Er war angetreten, den Spekulanten und Hasardeuren das Handwerk zu legen, ein Hoffnungsträger des alten Europa, der Solidarität predigte und von Zusammenarbeit sprach, der Regulierung der Finanzmärkte wollte und entschlossen schien, den Großbanken und Hedge Funds ihre Grenzen zu zeigen. Zwei Jahre danach steht Barack Obama, dem im Sommer 2009 eine enthusiasmierte Menschenmenge in Berlin als Heilsbringer einer neuen Ära von nachhaltigem Glück und allgemeiner Zufriedenheit begrüßt hatte, schwer in der Kritik. Immer noch führe der Präsident, der den Frieden versprochen hatte, Krieg. Immer noch sei es ihm nicht gelungen, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Immer noch bestehe der amerikanische Staatshaushalt hauptsächlich aus Löchern, gestopft mit neuen Löchern, immer noch ist der gute alte Dollar nicht mehr wert als in den schrecklichen Tagen, da George W. Bush im Weißen Haus misswirtschaftete.

Allerdings - so schrecklich, wie es seine Kritiker ausmalen, ist die Bilanz von Präsident Barack Obama gar nicht. Wenn auch die Arbeitslosenzahlen gestiegen sind, viele Amerikaner ihre Häuschen verloren, die Handelsbilanz weiter negativ ist und in Afghanistan noch immer gestorben wird - zumindest alle die, die zu Beginn seiner Amtszeit Aktien besaßen oder sich welche zulegten, hat der erste Afroamerikaner im Oval Office längst versöhnt.

Von wegen Regulierung, Gemeinwohl, staatliche Kontrolle. Seit Obama das Sagen hat, boomt die Wall Street. Am 9. März vor zwei Jahren erreichte der Dow Jones mit 6547 Punkten das Tal nach der Wahl. Danach ging es fast in einem Zuge auf 12.000 Punkte nach oben. Seit dem Amtsantritt des Mannes aus Chicago am 20. Januar 2009 hat der Dow Jones fast 50 Prozent zugelegt, der "breiter gefasste" (dpa) S & P 500 stieg um 60 Prozent. Wer Taschengeld oder Vermögen im High-Tech-Bereich des Nasdaq angelegt hatte, freut sich inzwischen über eine Verdoppelung seines Kapitals.

Obama ist der Börsenpräsident, das zeigt auch der historische Vergleich. Schaffte sein Vorgänger George W. Bush, von allen guten Menschen in der Welt als williger Handlanger des Großkapitals erkannt, in den ersten beiden Jahren seiner ersten Amtszeit ein Minus von knapp 13 Prozent und in seiner gesamten Dienstzeit ein Minus von 20 Prozent, knüpft Obama an die Erfolge seines demokratischen Parteikollegen Bill Clinton an. Unter dessen Ägide schraubte sich die Börse in acht Jahren um mehr als 50 Prozent in die Höhe. Doppelt soviel wie der republikanische Vorgänger Geroge Bush sen. schaffte.

Beeindruckend sind vor allem die Zahlen aus dem Finanzbereich, die Obama durch das predigen von Solidarität und die Ankündigung härtester Regulierung organisieren konnte. Die Bank of America konnte ihren Kurs verdoppeln, Goldman Sachs schaffte 138 Prozent, JP Morgan Chase machte aus jedem Dollar 2,50. Unter der erstklassigen Führung von Angela Merkel blühten auch die deutschen Kreditinstitute auf: Die für die weltweite Finanzkrise verantwortliche Deutsche Bank etwa verlor seit Merkels Wahl zur Kanzlerin rund ein Drittel ihres Wertes.

Tolle Bilanz: Der Staat am Stromzähler
Der Betrug des Jahrhunderts
Hier gärtnert der Bock
Mecki Beck reguliert die Welt

3 Kommentare:

McShorty hat gesagt…

Hi PPQ,

ich glaube Du hast vergessen das KZ in Guantanamo zu erwähnen (mit gesetzlich *kotz* abgesegneter Foltererlaubnis), wollte der Moron O. das nicht nach 100 Tagen schliessen? Habe ich was verpasst? Meine Meinung zu O., hätten die Amis bei seinem Amtsamtritt noch die Sklaverei gehabt, gäbe sie es auch noch heute dort.
Gruß McShorty

ppq hat gesagt…

stimmt, das wäre auch noch erwähnenswert gewesen.

Fraggel hat gesagt…

Die für die weltweite Finanzkrise verantwortliche Deutsche Bank etwa verlor seit Merkels Wahl zur Kanzlerin rund ein Drittel ihres Wertes.


Was, das ging auch wieder von deutschem boden aus?