Sonntag, 3. März 2013

Gesänge fremder Völkerschaften: Die Einsamen allein

Die Einsamen allein wissen, wie es sich anfühlt, allein zu sein. Nathan Dickinson etwa, der sich an eine Ukulele festhält und in die Dunkelheit heult. "Du wirst nie allein sein, wenn Du bei mir bist", singt er und es klingt wie eine Drohung. Der breite Mann mit dem fettigen Haar aber hat ein großes Herz wie alle seine Bewunderer wissen. Wenn er singt, dann lassen sich die Menschen gern nieder, dann wird es heimelig und die wahre Botschaft der Musik übersetzt sich in glückliches Gläserklirren.

Es ist hier, in einer kaum verräucherten Bar in Seasight Heights an der vom Klimawandel verheerten Ostküste der USA wie immer auf den Reisen, die PPQ-Dokumentationsteams auf der Suche nach den Gesängen fremder Völkerschaften unternehmen. Die Musik windet ein Band, das Bier bügelt die Dissonanzen aus. Nathan Dickinson ist nicht die Zukunft des Rock'n'Roll, er ist nicht einmal seine Vergangenheit. Er könnte durchaus der Bruder von Florian Becker sein, rein äußerlich natürlich, viel verbindet ihn aber auch mit den norwegischen Trauerklößen von Minor Majority. Auch die waren immer mitten unter anderen und dabei doch stets allein. "I´ll be sad and blue", singt Dickinson, wobei eine direkte Übersetzung ins Deutsche in die Irre führen würde.

Wer einsam ist und  dabei allein, der weiß, was das heißt.

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