Sonntag, 18. Mai 2014

Jetzt wächst Gras drüber

Es sind gegenläufige Bewegungen, die sich da abspielen. Während die Niederlande, das europäische Land mit der liberalsten Drogenpolitik, ihre Regeln zur Abgabe weicher Drogen an Nutzer verschärfen, gehen andere Teile der Welt einen anderen Weg. Der US-Bundesstaat Colorado zum Beispiel ließ schon zu Silvester alle Strafandrohungen gegen Cannabis fallen. Einen Joint zu rauchen, ist dort jetzt so wenig strafbar wie in Deutschland eine Zigarette anzuzünden.

Auch Uruguay reagiert mit neuen Ideen auf alte Probleme. Nachdem das südamerikanische Land über Jahrzehnte mit am meisten unter der Drogenmafia litt, versucht die Regierung dort jetzt einmal anders, eine Antwort auf die Drogenfrage zu finden: Uruguay legalisiert Cannabis.

In Deutschland allerdings ist es noch auf lange Sicht undenkbar, dass Cannabis legalisiert wird. Zu viele Arbeitsplätze bei Polizei, Staatsanwaltschaft und Verwaltung hängen von der Tätigkeit der Branche ab, auch Politiker benötigen die Gefahr durch weiche Drogen, um von den verheerenden Folgen zunehmenden Rückgangs des Gebrauchs derzeit noch legaler Drogen abzulenken. In Colorado hingegen können Bürger ab 21 Jahren seit Jahresanfang straffrei Marihuana erwerben und konsumieren.  
 
Hanfsamen dürfen auf zamnesia.com/de und ähnlichen Webseiten gekauft, Cannabis darf verkauft werden. Erwachsene dürfen pro Kauf eine Unze (28 Gramm) erwerben, Bürgern aus anderen Bundesstaaten steht eine Viertel Unze zu. Damit fällt allerdings ein gesamtes Verbrechensfeld weg: In den ersten drei Monaten verdiente der Bundesstaat zwei Millionen Dollar am legalen Verlauf, der illegale Handel mit der Droge ist dagegen völlig zum Erliegen gekommen.

Eine Freigabe von weichen Drogen in Deutschland nach dem Vorbild von Uruguay und Colorado kommt denn hierzulande auch nicht infrage. Eine entsprechende Forderung der FDP, die damit versucht hatte, wieder ein bisschen ins Gespräch zu kommen, kanzelte die politische Konkurrenz einstimmig ab: Es handele sich dabei um "pseudoliberalen Irrsinn", wetterte die Weißbierpartei CSU.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Potente Gehirne stärken sich nicht durch Milch, sondern durch Alkaloide, sagt Gottfried Benn.
Dosis sola facit venenum, sagt Paracelsus (Hab' ein Arcanum, nenn' es Laudanum...der erste Junkie...) Das eine Problem ist die Teilnahme am Straßenverkehr, die Cannabinoide bauen sich langsamer und nicht linear ab, wie der Weingeist, das andere Problem ist die Narrheit des Pöbels.
-Hildesvin-

FDominicus hat gesagt…

Kampf gegen Drogen ist genauso so ineffizient wie Kampf gegen die Dummheit.

Man könnte meinen, auch Staaten und Politiker wären lernfähig. Leider haben Sie aber seit der Prohibition nichts dazu gelernt - sondern nur die Gefängnisse gefüllt.

Dank des Kampfes gegen die "Drogen" haben sich die Verbrecherorganisationen so gebildet und jeder neue Kampf ergibt neue Verbrecher. Beim Kampf gegen den Terror wurden alle Bürger Opfer und bei den unzähligen Gesetzen ist jeder irgendwo ein "Gesetzesbrecher"...

Simple Regel, je mehr Gesetze desto ungerechter und desto mehr Gesetz"lose".

Borsig hat gesagt…

Jo,eh DIGGER, ich bring demnäxh mal ne' Tüte mit. Nur wegen der Gesundheit, gegen Rücken und so!

ppq hat gesagt…

mach das! dann können wir das öffentlich verbrennen

Gernot hat gesagt…

"... dort jetzt so wenig strafbar wie in Deutschland eine Zigarette anzuzünden."

Das kann nicht sein, dass das in D nicht strafbar ist. Ich werde jedesmal behandelt wie ein Verbrecher, wenn ich eine rauchen will.