Dienstag, 11. August 2015

"Das kostet Deutschland keinen Cent - und Goldman Sachs verdient sogar noch daran"

Besser hätte auch ein Dritter Weltkrieg nicht laufen können - die Umsetzung des Hades-Planes zahlt sich laut wissenschaftlicher Hochrechnungen inzwischen in klingender Münze aus. Eine neue Studie zu den Folgen der Griechenland-Krise zeigt Deutschland als großen Krisengewinner. Das Versprechen von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, dass die Rettungsaktionen Deutschland keinen Cent kosten werden und Goldman Sachs sogar noch daran verdient, wird mit einer Vielzahl neuer, einheitlicher und durchweg optimistisch stimmender Pressemeldungen (oben) konsequent eingelöst.

Selbst im Falle eines Totalausfalls aller Griechenland-Kredite profitiert Deutschland
den Meldungen zufolge "stark" oder auch "enorm" von der Krise - so das Ergebnis einer Studie. Dank stark gesunkener Zinsen sparte der Bund seit 2010 etwa 100 Milliarden Euro. Das ist mehr als der deutsche Anteil an den Griechenland-Hilfen. Weil die Niedrigzinspolitik der EZB deutsche Sparer in den vergangenen fünf Jahren zudem Zinseinkünfte in Höhe von 190 Milliarden Euro gekostet hat, addiert sich die Ersparnis für Kreditnehmer sogar auf 290 Milliarden Euro.

Zum Vergleich: Wären alle sechs Milliarden Menschen Deutsche und alle Staaten weltweit so sparsam wie die Bundesrepublik, addierte und multiplizierte sich die Ersparnis weltweit bereits auf mehr als 21 Billionen Euro!

Deutschland profitiert damit doppelt und dreifach von der Krise in Griechenland und anderen Euro-Staaten, rechnet das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) vor. Hätte Deutschland die 290 Milliarden nicht eingespart, hätten in derselben Höhe neue Schulden aufgenommen werden müssen, durch die bei höheren Zinsen höhere Rückzahlungen nötig geworden wären. Das IWH rechnet hier bei drei Prozent mit etwa 10 Milliarden Euro, bei zehn Prozent aber schon mit rund 30 Milliarden jährlich. Das wäre doppelt soviel wie die Bundesregierung derzeit für Bildung ausgibt, und viermal mehr als für die marode Bundeswehr zur Verfügung steht.

Die eingesparte Summe habe Deutschland durch die Krise hervorragend anlegen können, so das IWH. Eine theoretische Rendite von etwa zehn Prozent vorausgesetzt werde sich der durch die Krise eingesparte Betrag in den kommenden zehn Jahren etwa verdoppeln. "Die dadurch bewirkte Einsparung von rund 600 Milliarden Euro übertrifft die Kosten der Krise - selbst dann, wenn Griechenland seine Schulden komplett nicht bedienen würde", schreiben die Forscher in ihrer Studie. Der deutsche Anteil an der Hilfsprogrammen für Griechenland liege nur bei etwa 90 Milliarden Euro, die Deutschland locker abschreiben könne. Das Wort der Kanzlerin, dass Griechenland kein Geld koste, sondern Deutschland sogar nach an der Misere der europäischen Partner verdiene,

Der positive Zinseffekt für Deutschland lässt sich bereits seit Jahren beobachten. In Zeiten, in denen sich die Schuldenkrise in Euro-Staaten verschärfte, stieg die Nachfrage der Investoren nach Staatspapieren, die als sicher gelten. Die Anleger investierten ihr Geld daher vorzugsweise in Anleihen von Ländern an, die von den drei großen US-Ratingagenturen die Top-Bonitätsnote AAA erhielten. Das gilt in Europa neben Deutschland nur noch für Luxemburg. Wegen der großen Nachfrage nach deutschen Staatspapieren sanken die Zinsen im Laufe der vergangenen Jahre so stark, dass Anleger teilweise sogar auf eine Verzinsung verzichteten. In einigen Fällen verdiente der Bund mit dem Schuldenmachen sogar das Geld, das an allen Ecken fehlt.

"Jedes Mal, wenn es für die Finanzmärkte in den letzten Jahren negative Neuigkeiten zum Thema Griechenland gab, fielen die Zinsen auf deutsche Staatsanleihen", schrieben die IWH-Forscher. Das sei also im Grunde genommen "immer" gewesen. Für seine Kalkulation der deutschen Einsparungen infolge der Krise schätzte das IWH deshalb Pi mal Daumen, wie sich die Zinsen auf deutsche Staatspapiere ohne die Griechenland-Krise und die Schuldenprobleme anderer Euro-Staaten entwickelt hätten. Die ausgedachte Differenz zwischen diesem Szenario und den tatsächlich angefallenen Zinssätzen mal Datum durch nichts plus Risikoaufschlag abgezinst auf die Dauer der Laufzeit bis Fälligkeit ergäbe seriös gerechnet die Fabelsumme von mindestens 100 Milliarden Euro.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Die Euronen fallen wie Manna vom Himmel und ich Idiot gehe noch arbeiten und zahle Steuern. Was mache ich falsch?

Schland kann Tausende, wenn nicht Millionen, Arme aus aller Welt, speisen, tränken, kleiden und behausen,und verdient noch dabei. Da verblasst das neutestamentarische Brotwunder zur Farce.

So lasset uns niederfallen und die EUDSSR anbeten, denn der Euro ist uns gegeben, ein Geld der Wunder und des Friedens auf Erden.

Und sie werden kommen von allen Enden der Erde und teilhaben wollen am Paradeis der Europäischen Union.



Volker hat gesagt…

Als das gestern in der FAZ kam, war ich genauso entsetzt.

Wir freuen uns über den Untergang unserer Titanic, weil der Kellner im allgemeinen Chaos vergessen hat, unseren letzten Barbesuch in Rechnung zu stellen.
Professoren halt. Die können sich seit 1933 gar nicht mehr vorstellen, was anderes als Staatspropaganda zu produzieren.

Volker hat gesagt…

"... Angesichts eines solchen Gewinns, erklären uns die Wissenschaftler weiter, gäbe es keinen Grund, den beinahe 90 Milliaeden nachzutrauern, die uns Griechenland bis zum Sankt Nimmerleinstag schulden wird‚. Schließlich bliebe dann noch immer ein Gewinn von gut zehn Milliarden, den wir nie hätten einstreichen können, wäre es den Helenen nicht gelungen, mit ihrer Pleite die Zinssenkung im Euroraum zu befeuern.

Darauf muss man erst einmal kommen, ohne vorher zu tief ins Glas geschaut zu haben."

aus
An der Saale hellem Strande forschen Narren stolz und kühn