Mittwoch, 22. März 2017

Gabriel: Der Vergleich als Gleichsetzung

Jetzt geht es Erdogan an den Kragen. In einem vielbeachteten Grundsatzgutachten hat Außenminister Sigmar Gabriel feststellen lassen, das mögliche "Nazivergleiche" türkischer Regierungsmitglieder nicht nur unnötig und unangebracht sind, sondern zudem auch noch "gegen deutsches Recht verstoßen" (Gabriel). Paragraph 90 des Strafgesetzbuches verbiete die "Herabwürdigung" deutscher Staatsorgane, mit seinem "Vergleich" (Gabriel) verstoße der Diktator von Ankara gegen diese "weltweit geltende" Rechtsvorschrift.



Gabriel ist Sozialdemokrat und als einfacher Volksschullehrer macht er keinen Unterschied zwischen "Vergleich" und der "Gleichsetzung", die er eigentlich meint. In Göttingen, einem kleinen, recht wohlhabenden Städten am Harz, ist das eine wie das andere: Wer hier einen Elefanten mit einer Ameise vergleicht, setzt beide auf eine Stufe, selbst wenn er das nicht tut. Die unbestechliche Logik des Niedersachsen: Der Elefant ist ein Tier wie die Ameise, also ist er eine, während sie ihrerseits ein Elefant sein muss.

Kein Unterschied zwischen Vergleich und Gleichsetzung

Der Vergleich als Versuch, Verschiedenes zueinander ins Verhältnis zu setzen, ist für den Außenminister deshalb immer zwingend eine Gleichsetzung, die allein strafbar wäre. Dass sich alles mit allem vergleichen lässt, ja, jeder Mensch im Leben sogar unablässig alles mit allem vergleicht, um festzustellen, dass und wo sich A mit B voneinander unterscheiden und wo sie sich doch gleich sind, fällt unter den Tisch einer Politbranche, die aus jedem Vergleich eine verharmlosende Gleichsetzung macht, mit der sich populistisch arbeiten lässt.

Ganze Generationen wachsen inzwischen auf, ohne  den Unterschied zwischen "Vergleich" und "Gleichsetzung" versttanden zu haben. Das macht das Leben - zumindest in der Politik - allemal einfacher.

Alles wird immer gleicher


Doch wenn Rezep Erdogan sagt, die Bundesregierung nutze "Nazi-Methoden", dann setzt er die Bundesregierung eben nicht mit den Nazis gleich, sondern er beschuldigt sie nur, deren Methoden zu nutzen. Das aber ist zweifelsfrei richtig: Zuletzt erinnerte die Krönungsmesse für Martin Schulz samt Gelöbnis der Jugend, emotionaler Reden, Treueschwüre und 100-Prozent-Ergebnis an die monumentalen Inszenierungen in den beiden deutschen Diktaturen.

Ist es also das Selbe? Oder doch nur das Gleiche? Ein Blick auf Hitlers Mittagstisch hilft: Der Führer, obgleich Vegetarier, aß am liebsten Leberknödelsuppe. Wer das heute tut, isst folglich wie Hitler, aber er ist deshalb noch nicht Hitler, nicht einmal Nazi ist er, sondern allenfalls Liebhaber einer braunen Ursuppe. Honecker hingegen liebte Bratwurst, wer die heute zu sich nimmt, isst in diesem Moment zweifelsfrei wie Honecker. Macht ihn das zum Kommunisten? Zum Dachdecker? Zum Diktator?

Nein. Das hat selbst die im richtigen Moment stets aufmerksame Taz in einem Gegengutachten zu Gabriels Verdikt festgestellt.

Doch den Unterschied zwischen "Vergleich" und "Gleichsetzung" auszumachen, bedarf es eben des Vergleiches, den Sozialdemokraten seit je her fürchten. In ihnen pocht die Angst vor dem möglichen Ergebnis, die Furcht vor einer Ameise, die plötzlich als Elefant über den Küchentisch krabbelt.

Sigmar Gabriel, der schon so lange von der populistischen Vergröberung lebt, dass er selbst nur noch grob in die Richtung denken und sprechen kann, in die er unterwegs ist, weiß als Tagespolitiker, dass immer nur zählt, was sich aktuell zum eigenen Zweck verwenden lässt. In diesem Fall fand er es hilfreich, den "Nato-Partner" (Merkel) und ewigen EU-Aufnahmekandidat Türkei mit dem Paragrafen 90 StGB zu drohen.

Das passt, denn der wurde in dunkler Vergangenheit deutscher Demokratie vor allem genutzt, um Sozialdemokraten abzustrafen.

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Die deutsche Bundesregierung sollte sich geschmeichelt fühlen. So oft wurden Größen internationaler Politik von bundesdeutschen Politikerchen mit Hitler oder Göbbels verglichen, da kann so etwas doch nicht ehrenrührig sein.

Die Anmerkung hat gesagt…

Sehe ich ähnlich. Sie sind desterwegen so verbiestert, weil sie bei diesen Vergleichen regelmäßig abstinken. Merkel ist im Vergleich zu Hitler ein Wichtelmännchen, Maas ein Hutzel im Vergleich zu Goebbels usw.

Ich kann die verstehen, daß sie nicht ewig ihre Unvollkommenheit vorgehalten bekommen wollen.

Sauer hat gesagt…

Ach, was sind sie doch niedlich, die deutschen Politikermarionetten, man kann sich immer wieder köstlich amüsieren. Rezept Erdogan und seine Unterführer beleidigen mit deftigen Ausdrücken fröhlich die deutsche Kanzlerin und alle hier schon länger lebenden, so daß man meinen könnte, es sei der Zeitpunkt gekommen, mit deutlichen, männlichen Worten den Erdogan in seinen Ziegenstall zu verweisen. Was macht die Steinlaus, der Gauckler hinter dem Gauckler? Er bittet die lieben Türken sich zu mäßigen! Flach liegt er vor einem Bild Erdogans auf dem Boden und winselt um Verschonung vor allzu groben Beleidigungen. Bitte, Rezept, sag nicht Nazi, sag besser Ungläubige oder Teufel besessene, das verzeihen wir dir. Denn du bist auch der große Führer der Westanatolier in Berlin und Köln, deiner fünften Kolonnen, vor der wir uns fürchten und der wir demnächst die Macht in unserem von Döner stinkenden Land übergeben werden. Nur noch eine kurze Zeit und du kannst in Berlin deinen zweiten Regierungspalast erbauen.

Sei mal ehrlich Rezept, die Marionetten in Berlin spinnen doch oder was meinst du zu dem Verweis auf deutsches Recht, das du in deinem Ostanatolien beachten sollst? Lachst du noch, oder tut dir dein Bauch vor Heiterkeitsanfällen schon weh? Ein Wurstel will dir mit Verweis auf das deutsche Strafgesetzbuch vorschreiben, wie du zu reden hast! Grotesker geht’s nicht. Aber reg dich nicht auf, wenn du die Macht in Berlin übernommen hast, kannst du den gefallenen Engel Gabriel ja mit dem „deutschen Patrioten“ Yürzel zu einem langen Meinungsaustausch in eine Zelle stecken. Dort können sich dann beide auf der Gemeinschaftstoilette auskacken.

Sauer hat gesagt…

Weil wir gerade bei Politikermarionetten sind: Haben Sie gewußt, daß die Kanzlertrulla sich regelrecht die Finger ruiniert bei der Betätigung der Stellschrauben für eine katastrophale Politik? Schauen Sie:

http://lepenseur-lepenseur.blogspot.de/2017/03/igitt-erika-nagelbeien-geht-gar-nicht.html

Wir haben eine über 60 Jahre alte Nagelkauerin als Kanzlerin! Ist das einerseits nicht entlarvend, anderseits aber auch traurig? Welche Verzweiflung muß sie spüren, unter welchen psychischen Druck stehen, daß sie sich selbstverstümmelt? Ist es Haß auf sich selbst oder der Haß auf die schon länger hier lebenden, einen Haß, den sie leider nicht offen ausleben kann und in Autoaggression umschlägt?

Anonym hat gesagt…

Sauer glaubt noch an den Klapperstorch und den Weihnachtsmann! Duschköpfe ohne Löcher...

dentix hat gesagt…

@ Die Anmerkung
Maas mag gegenüber Goebbels wie ein Hutzel wirken, weil er nicht so laut ist, nicht so häßlich wie Hitler, ist aber deswegen keineswegs ungefährlicher! Zudem wirkt der rote Lack des Sozialisten, äh, Sozialdemokraten, gerade wegen der Auffälligkeit, als beste Tarnung für den darunter wirkenden Geist! Und da paßt die Übereinstimmung! Auch zum neuen Oberheiland!
Denn wie sagte Kurt Schumacher einst: "Kommunisten sind nur rotlackierte Faschisten!"
Und wie zum Beweis endeten alle rotlackierten Versuche in derselben Tyrannei, Gulags, unzähligen Toten, Unterdrückung und Mißwirtschaft, wie der braune.

Anonym hat gesagt…

@ dentix: Na sicher doch, die braune Mißwirtschaft. Und dann noch grundlos Polen überfallen...