Montag, 31. Dezember 2007

Blut, Schweiß und Schicksalsgemeinschaft

Ein Führer im Cardigan, ein Feldherr mit Gärtnerschürze. Nach außen hin ist Wolfgang Böhmer, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, ein Vorzeigedemokrat, der nur gelegentlich der Meinung ist, seine Regierung und ihre Verwaltungsorgane müssten sich nicht unbedingt an die geltenden Gesetze halten.

Tief drinnen im greisen Christdemokraten aber schlummert ein anderes Deutschland, schlummert ein Mann, dessen Begriffs- und Wertewelt bis heute vor allem von einer Jugend unter der Goebbelsschnauze geprägt ist. In seiner Neujahrsansprache ließ der Sachse aus Dürrhennersdorf seine Fans links und rechts der Mitte jetzt einen Blick werfen in die tiefen, dunklen Rindenschichten seines stets ungekämmten Charakterschädels: "Ich werbe sehr für eine solche Schicksalsgemeinschaft, die in der Not zusammensteht und in besseren Zeiten den Erfolg gemeinsam teilt", ließ Böhmer, Träger des Großes Verdienstkreuzes mit Stern und Schulterband, sein Volk wissen.

Das erinnert sich gut an den Mann, der die "Schicksalsgemeinschaft" erfand: "Denn nicht um Mandate oder Ministerstühle kämpfen wir", sagte der, "sondern um den deutschen Menschen, den wir wieder zusammenfügen wollen und werden, zu einer unzertrennlichen Schicksalsgemeinschaft."* 75 Jahre sind seitdem ins Land gegangen und die Sorge der Politik um den Menschen ist immer noch so groß wie die Liebe kleiner Politiker zu großen Worten. Wolfgang Böhmer, der selbsternannte "Garant" (Böhmer über Böhmer), steht so in einer langen Tradition großer Demagogen. Auch wenn er gar nicht "Autobahn" gesagt hat.

(* Adolf Hitler in seinem "Appell an die Nation" vor der Reichstagswahl im Juli 1932.)

3 Kommentare:

Eisenschwein hat gesagt…

ich bin immer wieder erstaunt und entzückt, zu welchen wortgebirgen binladenhüter seine gedanken türmt, wenn es um wolle böhmmer geht. sollte die beiden eine art schicksalgemeinschaft verbinden?

Sockenpuppe hat gesagt…

ja,ja bummi, wir haben eine kleine andacht ob dieser tatsache gehalten,
gut, es wurde dann wieder sehr schnell kontrovers, aber das ist bei sockenpuppes usus

binladenhüter hat gesagt…

das ist dem simplen umstand geschuldet, dass der mann derzeit dauernd bälle auf den 11meterpunkt legt. und ich mag ihn schlicht, in seiner bräsigen schlichtheit