Samstag, 6. Juni 2009

Dieter als digitaler Diktator

Nachdem das genaugenommen nur aller vier Jahre wirklich notwendige Stimmvieh ihn in den virtuellen Weiten des teuflischen Internets mächte geärgert hatte, will der von Deutschland einziger wahrer Nachrichtenagentur dpa diesmal als "SPD-Innenpolitiker" bezeichnete Dieter Wiefelspütz jetzt Konsequenzen ziehen. Die im vielkritisierten Gesetzentwurf gegen Kinderpornografie vorgesehene Sperrung des Zugangs zu Internetseiten mit kinderpornografischen Inhalten müsse auch auf andere "kriminelle Seiten" ausgeweitet werden, teilte der 61-Jährige der Berliner Zeitung mit. Das sei ganz klar und in der SPD auch unumstritten. "Natürlich werden wir mittel- und längerfristig auch über andere kriminelle Vorgänge reden", sagte Wiefelspütz. Es könne schließlich nicht sein, "dass es im Internet eine Welt ohne Recht und Gesetz gibt."

Er selbst könne sich vorstellen, auch Seiten mit verfassungsfeindlichen oder islamistischen Inhalten zu blockieren. Später könne das auf sittenwidrige Beiträge aller Art ausgeweitet werden, über die Wiefelspütz dann gern selbst befinden wird, da er nicht nur Politiker und SPD-Mitglied, sondern ungeachtet des durch seine Clochards-Frisur verursachten anderen äußeren Eindrucks auch ausgewiesener Rechtswissenschaftler ist.

Eine von ihm geführte McCarthy-Gedächtniskommission könnte dann Abbildungen von Paintball-Gewehren ebenso für sittenwidrig erklären wie unbotmäßige Fragen, die von Wählern ohne korrekte Anrede und weit abseits von Wahlkämpfen an Dieter Wiefelspütz gerichtet werden. Witze, Vorwürfe, staatsfeindliche Gedanken, die sich nicht am SPD-Parteiprogramm orientieren - all dieser Schmutz muss raus aus dem Netz. Am Ende muss eine Gesellschaft stehen, in der "Gaga, Gogo und Tralaffitti" (Dieter Wiefelspütz) ausradiert sind. Und die regiert wird vn Dieter, dem digitalen Diktator.

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